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Hamburg und der Norden: Bauern-Proteste! + Hunderte Trecker blockieren Aldi- und Amazon-Lager

Tag 5 der Bauern-Proteste in Hamburg und im Norden beginnt!

Bauern-Proteste
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Protestierende Landwirte sorgen in Hamburg für Verkehrs-Chaos

Protestierende Landwirte haben auch in Hamburg für Verkehrs-Chaos gesorgt. Sie bildeten lange Traktorschlangen, zum Beispiel auch in Hamburg Neustadt.

Die Bauern-Proteste im Norden haben begonnen. Aufgebrachte Landwirte sind auf dem Weg zu Demo-Stätten in Hamburg, Bremen, Kiel. Im Norden hat das massive Auswirkungen – vor allem auf Pendler.

Der Bauernverband hat Proteste in ganz Deutschland angekündigt, im Norden sind insbesondere in Schleswig-Holstein viele Landwirte vertreten. Zum Wochenstart (8. Januar) ist der Start der Demo-Woche denkbar ungünstig.

Montag, 15. Januar

7:30 Uhr: Hunderte Trecker blockieren Aldi- und Amazon-Lager vor den Toren Hamburgs

Zufahrtswege zu den Lagern von Aldi und Amazon im Landkreis Harburg blockiert. Diese unangekündigte Demonstration begann mit einem Konvoi von 200 bis 300 Traktoren und Lastwagen aus den Landkreisen Uelzen, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg. Ihr Ziel: eine Solidarisierung dieser Großunternehmen mit den Bauernprotesten und deren öffentliche Unterstützung zu erreichen.

Die Demonstranten teilten sich auf und blockierten um 21 Uhr die Kreisstraße 86 vor dem Aldi-Lager in Stelle sowie das Amazon-Logistikzentrum in Winsen (Luhe). Dabei ließen sie nur Autos und Rettungsfahrzeuge passieren, was zu erheblichen Rückstaus führte. Interessanterweise durften Rewe-Lastwagen passieren, da Rewe zuvor Unterstützung für die Bauern zugesichert hatte.

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Trotz nächtlicher Gespräche mit der Polizei und ersten Unterredungen mit Aldi-Mitarbeitern blieben die Inhalte und Ergebnisse dieser Gespräche unbekannt. Die Blockade dauerte bis in die frühen Morgenstunden an, wobei die Demonstranten in Stelle ihre Traktoren auf Gehwege verlagerten, um den Verkehr teilweise wieder freizugeben.

Samstag, 13. Januar:

13.17 Uhr: Tausende bei Kundgebung auf Flugplatz „Hungriger Wolf“

Mehrere Tausend Teilnehmer sind am Samstag zu einer Demonstration gegen die Politik der Bundesregierung auf den Flugplatz „Hungriger Wolf“ in Hohenlockstedt (Kreis Steinburg) in Schleswig-Holstein gekommen. Die Polizei sprach von rund 5000 Fahrzeugen und einem friedlichen Verlauf. Mehrere Hundert Fahrzeuge seien nicht rechtzeitig auf das Gelände gekommen, so dass es teilweise zu Verkehrsbehinderungen auf der B77 (Itzehoe-Rendsburg) gekommen sei.

Organisiert wurde die Demonstration auf dem Gelände des früheren Heeresfliegerstützpunkts und heutigen zivilen Flugplatzes vom Verein „Land schafft Verbindung“. Zur Teilnahme aufgerufen hatte auch der Baugewerbeverband Schleswig-Holstein. Auf Transparenten waren Parolen zu sehen, wie „Unser Land wird nicht regiert, sondern ruiniert“ oder „Ohne Bauern kein Korn“. Landwirte fordern die Rücknahme der beschlossenen stufenweisen Abschaffung der Agrardiesel-Vergünstigung. Die Bauwirtschaft fordert einen 14 Punkte umfassenden Katalog von Maßnahmen zur Unterstützung der Branche.

Eine weitere Demonstration mit rund 700 Traktoren zog nach Angaben der Polizei von Ratzeburg bis Lübeck und wieder zurück.

Freitag, 12. Januar:

12.03 Uhr: Traktorenaufzug im Hamburger Süden

Südlich der Elbe kann es heute ab ca. 15.15 Uhr zu Verkehrsbehinderungen kommen, anlässlich eines für heute angemeldeten Aufzugs mit 100 erwarteten Traktoren. Die Polizei bittet, den Bereich möglichst weiträumig zu umfahren.

07.59 Uhr: Verband rechnet mit über 1000 Fahrzeugen in Kiel

Verkehrsteilnehmer müssten sich vor allem im morgendlichen Berufsverkehr wegen der Trecker-Kolonnen auf längere Fahrtzeiten einstellen. Es sollen sich in den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde zwei Treckerkolonnen sammeln und sich auf den Weg nach Kiel machen. Es wird mit deutlich über 1000 Fahrzeugen gerechnet. Um 13.00 Uhr ist der Treffpunkt am Exerzierplatz zu einer Kundgebung.

Dort sollen der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht, als auch der Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) zu den Demonstranten sprechen.

Donnerstag, 11. Januar:

18.27 Uhr: Friedliche Kundgebung in Hamburg

Nach mehr als drei Stunden friedlicher Kundgebung machten sich die Landwirte und Landwirtinnen am Nachmittag bereits wieder auf den Heimweg nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Ein größeres Verkehrschaos blieb aus.

13.38 Uhr: Polizei warnt von neuen Protesten in Neumünster am Freitag

Am Freitag (12. Januar) kann es auf den Straßen in und um Neumünster sowie im Kreis Rendsburg-Eckernförde erneut zu Verkehrsbehinderungen durch landwirtschaftliche Fahrzeuge kommen. Durch die angekündigte Sternenfahrt in Richtung Kiel, kann es gerade im morgendlichen Berufsverkehr zu Verzögerungen kommen. Verkehrsteilnehmer sollten sich somit erneut auf größere Trecker-Kolonnen sowie längere Fahrtzeiten einstellen.

07.30 Uhr: Neue Proteste in Hamburg erwartet

Nachdem vor allem am Montag (8. Januar) viele Hunderte Trecker in Hamburg protestierten, sind auch für Donnerstag neue Protestaktionen angekündigt. Wegen dreier angemeldeter Kolonnenfahrten warnt die Polizei „vor erheblichen Verkehrsbehinderungen im gesamten Stadtgebiet sowie insbesondere im Hamburger Hafen“. Die Veranstalter rechnen mit insgesamt bis zu 750 Landmaschinen auf den Straße.

Mittwoch, 10. Januar:

15.00 Uhr: Protestzüge mit tausenden Traktoren in Flensburg und Lübeck

Mehrere tausend Landwirte haben am Mittwoch in Schleswig-Holstein erneut gegen die Politik der Bundesregierung demonstriert. Allein in Flensburg zogen Landwirte aus dem nördlichen Schleswig-Holstein mit rund 2.000 Traktoren und anderen Fahrzeugen durch das Stadtgebiet.

Auch in anderen Landesteilen gab es Proteste. So haben nach Polizeiangaben bis zu 1.600 Trecker und andere landwirtschaftliche Fahrzeuge den Verkehr in Lübeck weitgehend lahm gelegt. Sie waren in vier Konvois in einer Sternfahrt von Pönitz, Ahrensbök (Kreis Ostholstein), Hamberge (Kreis Stormarn) und Berkenthin (Kreis Herzogtum Lauenburg) in die Hansestadt gefahren.

In Flensburg fuhren die Landwirte auch am Wahlkreisbüro von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorbei, das ebenso wie die Kreisgeschäftsstelle der Grünen, die im selben Gebäude ist, geschlossen war. Habeck selbst war nicht in Flensburg, sondern auf einer Nahost-Reise. An vielen Traktoren waren Banner befestigt, auf denen Slogans standen wie „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“ oder „No Farmers No Food No Future“. Kundgebungen waren nicht geplant. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es nach Angaben der Polizei nicht.

Schleswig-Holstein, Flensburg: Landwirte aus dem nördlichen Schleswig-Holstein fahren mit Traktoren durch die Flensburger Innenstadt. Foto: Birgitta von Gyldenfeldt/dpa

Der Bauernverband schätzte die Anzahl der Fahrzeuge, die aus allen Himmelsrichtungen nach Flensburg kamen, auf 1.500 bis 2.000. „Das ist echt beeindruckend“, sagte der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Flensburg, Jens Rosenplänter. Nach Angaben eines Stadtsprechers waren gut 2.000 Traktoren unterwegs, die Polizei ging zunächst von etwa 1.600 aus. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Viele Passanten – darunter einige Kindergartengruppen – blieben stehen, um den Protestzug, der mehrere Stunden durch die Stadt zog, zu betrachten. Einige von ihnen hatten Unterstützerplakate dabei.

12.37 Uhr: Arbeit im Containerterminal Bremerhaven stark behindert

Durch die Bauernproteste gibt es im Containerterminal am Bremerhaven starke Einschränkungen. „Der Hafen steht“, sagte ein Sprecher des Bremenports. Die beiden Zugangsstraßen zum Terminalsind weiterhin blockiert. Schiffe könnten den Hafen nicht verlassen und andere könnten nicht einfahren. Auch der Schienenverkehr sei stark beeinschränkt.

11.48 Uhr: Fischer-Protest im Norden

In Büsum und weiteren Teilen des Nordens haben sich Fischer zu den Bauern-Protesten gesellt. Wie damals zur Agrarminister-Konferenz (März 2023) haben sich Krabbenfischer mit Pyro-Technik und lauten Signalhörnern in Häfen versammelt, um zu protestieren.

Was CDU-Abgeordnete Astrid Damerow von den Ampel-Plänen hält, liest du >>>hier.

09.00 Uhr: Neue Protestaktionen in Bremerhaven

In Bremerhaven informiert die Polizei vor erneuten Protestaktionen im Bereich des Überseehafengebietes. In den frühen Morgenstunden seien alle Zufahrten zum Überseehafen von Protestanten blockiert, so die Polizei. Des Weiteren rechnet die Polizei mit vereinzelten, spontanen Aktionen der Bauern.

Dienstag, 9. Januar:

00.03 Uhr: Störungsfreie Proteste in Stralsund und Greifswald am Abend

An der Ostsee kam es am Montagabend, 8. Januar zu einer großen Demonstration am Abend. In Stralsund demonstrierten rund 3.500 Teilnehmer auf dem Alten Markt unter dem Motto „Gegen den Abbau von Agrarsubvention“. Außerdem beteiligten sich rund 30 Treckern. Auch in Greifswald demonstrierten rund 500 Personen friedlich unter dem Motto „Für ein selbstbestimmtes und bezahlbares Leben in Frieden!“ Nach Angaben der Polizei verliefen beide Proteste friedlich.

Montag, 8. Januar

13.55 Uhr: Trecker-Protest in Hamburg löst sich auf

Die Hamburger Polizei beobachtete um kurz nach 13 Uhr eine vermehrte Abreise der Versammlungsteilnehmer in unterschiedliche Richtungen. Erste Abschnitte konnte bereits wieder freigegeben werden. Damit scheint Tag eins der Proteste in Hamburg dem Ende zuzugehen.

13.32 Uhr: Autofahrer attackiert Bauern mit Hammer

In Bremerhaven sind einem Autofahrer die Sicherungen durchgebrannt – die Polizei konnte schlimmeres verhindern. Im Stadtteil Wulsdorf wollte ein Autofahrer mit einem Hammer auf die Bauern losgehen. Die Polizei konnte noch rechtzeitig dazwischen gehen und den Autofahrer entwaffnen. Im Nachhinein entschuldigte sich der Autofahrer bei den Bauern.

13.00 Uhr: Schwerverletzter bei Protesten!

Die Bauernproteste haben nun den ersten Schwerverletzten zu beklagen. In Thülsfelde bei Friesoythe wollte ein Autofahrer eine Blockade umfahren. Beim Ausweichmanöver erfasste der Autofahrer den Protestanten und floh. Wenig Später konnte die Polizei den Fahrer aber stellen. Das Unfallopfer wurde mit einem Rettungshubschrauber umgehend in eine Klinik geflogen

10.59 Uhr: Buslinie in Hamburg eingestellt!

In vielen Bereichen Hamburg kommt es aufgrund der Bauernproteste teils zu „massiven Verspätungen“ zu Busverspätungen. Wegen Straßensperrungen wurde die Linie 111 eingestellt und die Linie 112 und 16 fahren auf angepassten Strecken. Sofern möglich, sollen die Fahrgäste auf S- und U-Bahnen umsteigen.

10.32 Uhr: „Kreuz und quer durchs Stadtgebiet“

In Kiel fuhren laut eines Polizeisprechers etwa 250 Fahrzeuge „kreuz und quer durchs Stadtgebiet“. Im Kreis Diethmarschen blockierten Traktoren sogar die Auffahrten der Fähren auf dem Nord-Ostsee-Kanal.

Die Proteste begannen bereits am Montagmorgen in Hamburg und Umgebung. Foto: MOIN.DE

10.32 Uhr: Erste Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten

Bei Neustadt in Holstein im Kreis Ostholstein hätten es die Landwirte zudem mit rund 100 Traktoren auf die Autobahn 1 geschafft. Diese seien an einer Raststätte gestoppt und kontrolliert worden. Dabei habe es erste Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegeben, da die Fahrzeuge nicht für die Autobahn zugelassen seien.

10.28 Uhr: Unfall an der A7!

Eine Blockade an der Autobahnauffahrt führte zu einem Unfall an der A7 bei Bad Bramstedt. Ein Autofahrer wollte die Traktoren umfahren – aus unbekannter Ursache sei es dann zu einem Unfall gekommen. Ein Mensch wurde leicht verletzt.

10.12 Uhr: Lüneburg stark betroffen

Es staut sich nach wie vor um und in Lüneburg. Gerade die Ostumgehung und die Uelzener Straße, als auch die Willy-Brandt-Straße sind dicht.

In Lüneburg kommt es durch die Bauernproteste zu starken Einschränkungen im Verkehr. Foto: privat

09.12 Uhr: Zugausfälle in Hamburg

Neben den Bauernprotesten im ganzen Land trifft Hamburg nun auch noch eine Mega-Störung im Zugverkehr. Am Hamburger Hauptbahnhof geht seit 8.00 Uhr nichts mehr (>>> Hier mehr dazu).

09.10 Uhr: Rahlstedt-Aufzug kurz vor Ziel

Der Protestzug aus Rahlstedt befindet sich kurz vor dem Ziel an der Willy-Brandt-Straße/Domstraße. Es waren auch viele Lkw neben den Treckern zu sehen.

08.41 Uhr: Erster Aufzug erreicht Innenstadt

Laut der Polizei Hamburg hat der erste Aufzug den Erkundungsort in der Innenstadt erreicht – das führte zur Vollsperrung der Ludwig-Ehrhard-Straße. Auch der Zubringeraufzug auf der B75 (Richtung Osten) setzte sich bereits in Bewegung.

08.12 Uhr: Schwerpunkt liegt aktuell im Hamburger Süden

Auf der B73 kommt es an mehreren Stellen zu Behinderungen. Weniger hart trifft es Autofahrer zwischen Rostweg und Waltershofer Straße und zwischen Eißendorfer Pferdeweg und Moorburger Bogen – sie verlieren einige Minuten im stockenden Verkehr. Zwischen Süderelbebogen und Moorburger Boogen dauert die Fahrt aber schon um die 45 Minuten länger. In der Cuxhavener Straße bewegte sich der Verkehr auch nur schleichend fort.

7.45 Uhr: Anschlussstelle A7 blockiert

Protestierende Bauern blockieren die Anschlussstelle der A7.

Rund um Bremen haben protestierende Bauern die Auffahrten auf die A7 in Büdelsdorf bei blockiert. Die Polizei war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort, regelte den Verkehr. Schubweise konnten Fahrzeuge auf die A7 gelangen.

Mittlerweile haben die Bauern-Protestler die Blockade wieder aufgehoben.

7.27 Uhr: Proteste erreichen das Stadtgebiet Hamburg

Auch in Hamburg protestierten die Bauern mit eindeutigen Nachrichten. Foto: MOIN.DE

Die Polizei Hamburg warnt vor Bauern-Protest-Aufzügen aus dem Umland der Hansestadt, die das Stadtgebiet erreichen.

Staus sind wegen Blockaden und langsam fahrenden Traktoren etwa entlang der B4, der B431 und der B75 zu erwarten.

Auf der B5 drohen ebenfalls Verkehrsbeeinträchtigungen. Ärgerlich vor allem für Pendler, die mitten im Berufsverkehr stecken!

7.15 Uhr: Es geht los

Die Trecker rollen, Wut hat sich aufgestaut. Während sich erst vor wenigen Tagen Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) in Schlüttsiel protestierenden Bauern gegenüber sah (wir berichteten) und seinen Urlaub unter Polizeischutz beenden musste, soll es im Norden jetzt wieder krachen.

Der Bauernverband hat zu einer Protest-Woche aufgerufen, die im schlimmsten Fall wichtige Bereiche in Hamburg und im Norden lahmlegen soll.