Um die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg herrschte zuletzt Wirbel. Winnetou-Dartseller Alexander-Klaws hatte die Premiere des „Ölprinzen“ vor einigen Wochen wegen einer Corona-Infektion verpasst und fiel wegen Nachwirkungen erneut aus (MOIN.DE berichtete).
Der berühmte Ort am Kalkberg wurde außerdem von tiefem Matsch heimgesucht. Der Regen stand zentimeterhoch in den Fugen. Es schüttete. Kaum zu glauben, dass die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg trotzdem stattfinden konnten. Nun allerdings gibt es Klärungsbedarf an ganz anderer Stelle in Bad Segeberg.
Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Ballermann-Benehmen
Anlieger berichten von Ballermann und Wacken-Stimmung. Während der Veranstaltungszeit der Karl-May-Spiele von Mai bis September herrsche Ausnahmezustand im eigentlich ruhigen, überschaubaren Bad Segeberg. Die Anwohner sind verzweifelt und erzählen von verstörenden Ereignissen, wie die „Lübecker Nachrichten“ berichten.
Pinkler in Gärten von Anwohnern, wahllose Benutzung von Mülltonnen, Belästigung auf dem eigenen Grundstück und unangenehme Lautstärke bis in die Nacht hinein sind nur einige der Vorfälle. Anwohner sprechen von skrupellosen Besuchern ohne Anstand.
+++ Karl-May-Spiele in Bad Segeberg haben schwierige Zeiten – geht es jetzt endlich bergauf? +++
Das sind die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg:
- Sie werden im Kalkbergstadion von Bad Segeberg ausgetragen
- Das Kalkbergstadion war ursprünglich als NS-Versammlungsstätte geplant
- Es handelt sich um ein Freilichttheatherstück nach Vorlage von Karl May
- Das Budget der ersten Aufführung Anfang der 1050e Jahre betrug 25.000 DM
- Heute haben die Spiele ein Budget von mehreren Millionen Euro zur Verfügung
- In der Saison 2019 übernahm Alexander Klaws die Rolle des Winnetous
- Die Spiele überschritten 2019 erstmals die 400.000-Besucher-Marke
Verrückte Autofahrer würden durch den Ort rasen, Anwohner kämen zum Teil gar nicht auf ihre eigenen Grundstücke, sogar Rettungsfahrzeuge kämen kaum durch. Deswegen hätten die Anwohner schon des Öfteren die Polizei gerufen. Doch es ändere sich nachhaltig nichts.
Laut „Lübecker Nachrichten“ veranstalteten Anwohner eine Versammlung, zu der rund 60 Menschen kamen. Mit dabei waren Stadt, Politik und Vertreter der Karl-May-Spiele. „Der Abreiseverkehr ist die Hölle“, habe ein aufgebrachter Teilnehmer gesagt. Das Schlimmste sei der Abreiseverkehr der Besucher. Die Bewohner des Ortes fühlten sich machtlos. Fremde Menschen würden sich vor ihren Fenstern wie Wilde benehmen.
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Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Ist eine Lösung in Sicht?
Der neue Bürgermeister, Toni Knöppen hat laut des Berichts einige Lösungsansätze präsentiert, die jetzt geprüft werden sollen.
Vor allem werde ein neues Verkehrskonzept angestrebt. Gegen die Raser soll ein Blitzer installiert werden. Außerdem sollen kleine Wege für Schwerlastwagen gesperrt werden. Eine neue digitale Leittafel soll schon bald den Verkehr vor Verstopfungen retten und bestimmte Abschnitte sollen zum Abreisetag gesperrt werden, damit die Besucher nicht alle zurück ins Getöse gelenkt werden. Doch die großen Pläne ließen sich erst 2024 und 2025 in die Tat umsetzen.
Die Anwohner freuen sich aber schon jetzt. Gegenüber der „Lübecker Nachrichten“ erklärt ein Vertreter der Anwohner-Initiative, er sei voller Hoffnung. Zum ersten Mal werde von allen Seiten an einer Änderung gearbeitet. (llw)