Es sollte mit fast 10.000 Plätzen das größte Kreuzfahrt-Schiff der Welt werden und an der Ostsee in Wismar entstehen. Mitten im Bau folgte dann allerdings der Schock für die Arbeiter: Insolvenz. Das bedeutete auch das Aus für den Bau der „Global Dream“, die da schon zu 75 Prozent fertiggestellt war.
Das Mega-Schiff sollte für „Dream Cruises“ in Asien fahren. Die Reederei gehörte zum „Genting Hongkong“-Konzern, genau wie die MV Werften, die mit dem Bau beauftragt waren. Die Insolvenz von „Genting Hongkong“ riss jedoch alles in den Abgrund. Seitdem wurde händeringend einem Unternehmen gesucht, das den vor sich hinrottenden Mega-Kreuzfahrt-Dampfer an der Ostsee übernimmt.
Kreuzfahrt an der Ostsee: „Dankbar und stolz“
Nachdem viele Monate ins Land gingen, gab es vor einigen Tagen die Erlösung: Der Disney-Konzern kauft die „Global Dream“. Die hauseigene Reederei Disney Cruise Line will das Kreuzfahrt-Schiff unter ihrer Regie von Experten der Meyer Werft fertigbauen lassen. Über den Kaufpreis gibt es keine Informationen, die Amerikaner werden aber wohl ein gutes Geschäft gemacht haben.
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Disney plant nun mit einer deutlich verringerten Kapazität von rund 6.000 Passagieren bei etwa 2.300 Besatzungsmitgliedern. Die Meyer-Werft teilte mit, man sei „dankbar und stolz, dass wir gemeinsam mit ehemaligen und derzeitigen Beschäftigten der MV Werften die Global Dream fertigstellen dürfen. Uns alle eint die Leidenschaft für den Schiffbau und wir werden zusammen alles geben, um für die Disney Cruise Line ein besonders nachhaltiges Familienschiff zu bauen.“
Es soll als eines der ersten Schiffe auf den sieben Weltmeeren mit Methanol betrieben werden. Bislang gibt es keinen Kreuzfahrt-Dampfer auf der Welt, der mit einem solch umweltfreundlichen Antrieb fährt.
Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Kreuzfahrt an der Ostsee: Millionengrab
Der Verkauf des Kreuzfahrtriesen hat für den Schiffbau-Standort Mecklenburg-Vorpommern eine große Bedeutung. Nach der Insolvenz der MV-Werften-Gruppe im Januar befinden sich 900 ehemalige Werft-Beschäftigte weiter in einer Transfergesellschaft. Diese wurde zuletzt bis Ende November verlängert. Jetzt bietet sich mit dem geplanten Fertigbau durch die Papenburger Meyer-Werft am Standort Wismar eine mittelfristige Perspektive.
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Der Insolvenzverwalter der MV-Werften, Christoph Morgen, hat früheren Aussagen zufolge das Werftgelände in Wismar bis Ende 2023 vom U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) – dem neuen Eigner – zurückgemietet. Morgen hat zudem mit dem Unternehmen vereinbart, dass die „Global Dream“ im Folgejahr am Ausrüstungskai zwischengeparkt werden kann.
Einen faden Beigeschmack hat der Verkauf an Disney jedoch auch. Laut „capital.de“ wird er für deutsche Steuerzahler zum teuren Minusgeschäft. Denn Bund und Land Mecklenburg-Vorpommern hatten jeweils mit dreistelligen Millionensummen für Kredite zur Fertigstellung des Schiffes gebürgt. Ein Teil dieser Bürgschaften werden nach dem Verkauf an Disney fällig werden. Wie hoch die Kosten für die öffentlichen Haushalte sind, ist noch nicht bezifferbar. (mit dpa)