Während dem monatelange Corona-Lockdown schafften sich viele Menschen Tiere und insbesondere Hunde an. So auch in und um Lübeck.
Tierheime und Hundetrainer äußerten schon früh große Sorgen deshalb. Jetzt, wo es immer mehr Lockerungen gibt – und die Menschen wieder mehr Freiheiten haben – bestätigt sich nämlich, was viele befürchtet haben. Das Tierheim Lübeck schlägt deshalb Alarm.
Lübeck: Die Befürchtungen sind wahr geworden
„Es kommt, wie es kommen musste“, heißt es in einem Beitrag, den die Einrichtung auf Instagram geteilt hat. „Wir haben ermahnt und appelliert, versucht zu retten, was zu retten war.“
Doch jetzt, wo es wieder wärmer werde und die Welt „normal“, nehme alles wie erwartet seinen Lauf: „Leid, Kummer, Wegwerfmentalität und einen Haufen Menschen, die sich jetzt der hilflosen Seelen entledigen, welche sie sich so unbedacht anschafften.“
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Demnach seien seit Ende Mai 140 Ratten und Mäuse sowie eine zweistellige Zahl von Hundewelpen – teilweise aus illegalem Welpenhandel – aufgenommen worden. Doch das ist noch alles.
Lübeck: Menschen setzen Tiere einfach aus
„Vorgestern kamen 14 ausgesetzte Kaninchen, in den Busch geworfen und weggefahren, am Tag darauf ein Weiteres – eben gerade zwei Meerschweinchen, vor einer Fressnapf Filiale ausgesetzt. Letzte Nacht ein ausgesetzter Chinchilla“, berichtet das Tierheim Lübeck.
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Das ist Lübeck:
- Flächenmäßig ist Lübeck die größte Stadt Schleswig-Holsteins
- Das geschlossene Stadtbild wurde 1987 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt
- Die Hansestadt zählt 1800 denkmalgeschützte Gebäude
- Lübeck zählt rund 220.000 Einwohner
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Weiter heißt es: „Es ist so schlimm, wie wir befürchtet haben. Es ist unfassbares Leid und das ist erst der Anfang.“ Deshalb hat die Einrichtung einen wichtigen Appell. Man wolle den „stillen Opfer der Pandemie“ eine laute Stimme geben.
„Unterstützt uns dabei und seht nicht weg“, schreibt das Tierheim. Man solle keine Tiere im Internet kaufen und verdächtige Dinge (Tierverkäufe auf dem Parkplatz etc.) den Behörden melden. „Denn alleine können wir sie nicht alle retten – aber gemeinsam sollten wir es zumindest versuchen.“
Probleme nicht nur in Lübeck
In anderen Tierheimen in Schleswig-Holstein sieht die Lage laut NDR ähnlich aus. Demnach bekommt das Tierheim Itzehoe dreimal so viele Anrufe wie üblich von Menschen, die ihre Hunde wieder abgeben möchten.
Brigitte Maeder, Vorsitzende des Tierheims in Elmshorn, sieht sogar weitere Schwierigkeiten kommen. Neben der Angst, dass es in den kommenden Monaten noch mehr Tiere werden könnten, bringt es auch finanzielle Probleme mit sich.
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Denn bei dieser großen Anzahl wird es immer schwieriger, auch genügend Abnehmer für eine Vermittlung zu finden. Die Tiere brauchen schließlich Futter, Betten, Spielzeug oder Medikamente. Die Kosten müssen die Tierheime meist selbst tragen – und sind deshalb auf Spenden angewiesen. (mk)