Manuela Schwesig (SPD) ist als Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern in den letzten knapp zwei Jahren bekannt dafür gewesen, bei Corona-Maßnahmen eine härtere Linie zu fahren. Das machte sie am Sonntagabend bei „Anne Will“ nochmal deutlich. So führte sie das Bundesland bislang relativ gut durch die Pandemie, musste sich zeitweise aber auch die Kritik gefallen lassen, zu übertreiben.
Die jetzige Lage in Mecklenburg-Vorpommern ist allerdings – wie in anderen Bundesländern auch – ziemlich bescheiden. Der Inzidenzwert liegt mittlerweile bei über 400, die Hospitalisierungsrate steigt stark an. Dennoch hat das Bundesland noch Kapazitäten in den Krankenhäusern, um beispielweise Menschen aus Bayern aufzunehmen, wie Manuela Schwesig bei „Anne Will“ berichtete.
Manuela Schwesig mit klaren Worten
Zu ihrer härteren Gangart kehrte die Ministerpräsidentin kürzlich zurück: In Mecklenburg-Vorpommern gilt mittlerweile in großen Bereichen des öffentlichen Lebens die „2G plus“-Regelung. Zugang haben nur noch Personen, die geimpft und getestet sind.
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Das kommt fast einem Lockdown für Ungeimpfte gleich und auch Geimpfte dürfen den tagesaktuellen Test nicht vergessen, wenn sie zum Beispiel ins Restaurant, Theater oder Fitnessstudio gehen wollen. Die 3G-Regelung gilt hingegen noch am Arbeitsplatz oder beim Frisör.
Aber reicht das alles, um eine Trendumkehr bei den Neuinfektionen zu erreichen? Die große Frage, die deswegen derzeit über den etwa 80 Millionen Menschen in Deutschland schwebt: Hilft vielleicht nur noch ein Lockdown für alle – also auch die Geimpften?
Manuela Schwesig äußerte sich dazu bei „Anne Will“ mit klaren Worten.
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Das ist Manuela Schwesig:
- Manuela Schwesig wurde am 23. Mai 1974 in Frankfurt (Oder) geboren. Aufgewachsen ist sie in Seelow in der DDR.
- Sie lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Schwerin.
- Sie gehört seit 2003 dem Vorstand des SPD-Kreisverbands Schwerin an und seit 2005 dem Vorstand der SPD Mecklenburg-Vorpommern.
- Von 2008 bis 2013 war sie Landesministerin in Mecklenburg-Vorpommern und von 2013 bis 2017 Bundesfamilienministerin unter Angela Merkel.
- Seit dem 4. Juli 2017 ist Schwesig Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Vorsitzende der SPD Mecklenburg-Vorpommern.
- In beiden Ämtern ist sie die Nachfolgerin von Erwin Sellering, der sein Amt wegen einer Krebserkrankung aufgab.
- Manuela Schwesig erkrankte 2019 selbst an Krebs. Ihre Erkrankung gilt als überwunden.
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Manuela Schwesig: „Wir machen das, was alle fordern“
Die Ministerpräsidentin verfolgt nämlich eine eindeutige Strategie: Sie will, bevor ein Lockdown für alle in Erwägung gezogen wird, das Leben für Ungeimpfte weiter einschränken. „In der nächsten Woche werden Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte kommen. Wir machen das, was alle fordern“, so Manuela Schwesig bei „Anne Will“ über ihr Bundesland.
Trotzdem sei auch ein Lockdown für alle möglich: „Natürlich kann in der Lage niemand irgendetwas ausschließen“, sagte die Ministerpräsidentin. Ähnliche Worte wählte vor ein paar Tagen auch schon ihre Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD): „Ich kann in dieser aktuellen Pandemie-Lage gar nichts mehr ausschließen.“
Da die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ mittlerweile ausgelaufen ist, wären allerdings noch rechtliche Fragen zu klären, inwiefern ein erneuter kompletter Lockdown überhaupt umgesetzt werden könnte.
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Daten und Fakten zu Mecklenburg-Vorpommern:
- Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland
- 1,6 Millionen Menschen leben in Mecklenburg-Vorpommern
- Mecklenburg-Vorpommern zählt insgesamt 337 Kilometer Außenküste
- Mit Heiligendamm hat Mecklenburg-Vorpommern den ältesten Seebadeort Deutschlands (gegründet 1793)
- In Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, leben 96.000 Menschen
- Rostock ist mit über 208.000 Einwohnern die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern
- Rügen, die größte Insel Deutschlands, gehört zu Mecklenburg-Vorpommern
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Manuela Schwesig verwundert über andere Bundesländer
Manuela Schwesig zeigte in der ARD-Sendung außerdem Unverständnis darüber, dass Clubs, Bars und Discoteheken in mehreren Bundesländern immer noch offen sind. Die Bundesländer würden auch ohne die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ über genügend Instrumente verfügen, um harte Regeln zu verhängen.
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Die Kontaktbeschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern sehen ab nächster Woche so aus, dass sich nur noch fünf ungeimpfte Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen. Es werde zudem auch geprüft, ob man sogar wieder zur „1+1“ Regel zurückkehre, so die Ministerpräsidentin. (rg)