Die neue Regierung von Mecklenburg-Vorpommern (MV) steht. Sieben Wochen nach der Landtagswahl ist die rot-rote Landesregierung im Landtag in Schwerin vereidigt worden. SPD-Politikerin Manuela Schwesig bleibt Regierungschefin.
Vor ihrer Wiederwahl äußerte sich die Ministerpräsidentin emotional. Auf Twitter teilte Manuela Schwesig ein Foto von sich und Ehemann Stefan.
Manuela Schwesig: „Bedeutet mir sehr viel“
Eng steht das Ehepaar Schwesig auf dem Bild beieinander. Beide strahlen. Grund zur Freude hatten sie an diesem Montagmorgen auch allemal.
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Sie freue sich auf die Wiederwahl „im schönsten Landtag von Deutschland“, schrieb Manuela Schwesig am Montagmorgen bei Twitter. Und weiter: „Es bedeutet mir sehr viel, dass mein geliebter Mann & bester Freund an meiner Seite ist.“
Nach der Wiederwahl bedankte sich Manuela Schwesig bei den Wählerinnen und Wählern für deren Vertrauen. „Sie können sich darauf verlassen: Ich möchte Ministerpräsidentin für alle in MV sein.“
Nach 15 Jahren SPD/CDU-Koalition ist in MV jetzt ein Machtwechsel vollzogen worden. Nach der Vereidigung durch Landtagspräsidentin Birgit Hesse nahmen die vier Ministerinnen und vier Minister auf der Regierungsbank Platz.
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Das ist Manuela Schwesig:
- Manuela Schwesig wurde am 23. Mai 1974 in Frankfurt (Oder) geboren. Aufgewachsen ist sie in Seelow in der DDR.
- Sie lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Schwerin.
- Sie gehört seit 2003 dem Vorstand des SPD-Kreisverbands Schwerin an und seit 2005 dem Vorstand der SPD Mecklenburg-Vorpommern.
- Von 2008 bis 2013 war sie Landesministerin in Mecklenburg-Vorpommern und von 2013 bis 2017 Bundesfamilienministerin unter Angela Merkel.
- Seit dem 4. Juli 2017 ist Schwesig Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Vorsitzende der SPD Mecklenburg-Vorpommern.
- In beiden Ämtern ist sie die Nachfolgerin von Erwin Sellering, der sein Amt wegen einer Krebserkrankung aufgab.
- Manuela Schwesig erkrankte 2019 selbst an Krebs. Ihre Erkrankung gilt als überwunden.
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Sechs Ministerinnen und Minister stellt die Wahlsiegerin SPD, zwei der Juniorpartner Die Linke.
Das ist das Kabinett von Manuela Schwesig:
- Bildungsministerin und Vize-Ministerpräsidentin: Simone Oldenburg (Die Linke)
Die 52-jährige Lehrerin aus Gägelow bei Wismar ist seit 2016 Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von MV. Die verheiratete Mutter eines erwachsenen Sohnes ist Bildungsexpertin und galt in der Vergangenheit mit ihren Forderungen nach deutlich mehr Lehrkräften und einer beruflichen Entlastung der Pädagogen als Schrecken der jeweils amtierenden Bildungsminister.
In den Koalitionsverhandlungen für Rot-Rot konnte sie jedoch nur 200 zusätzliche Lehrerstellen durchsetzen, gefordert hatte sie 1000.
- Finanzminister: Heiko Geue (SPD)
Der Politiker ist Jahrgang 1965, verheiratet und hat zwei Kinder. Er stammt aus Baden-Württemberg. Schwesig holte Geue 2019 nach MV. Er war bis dahin Abteilungsleiter im Bundesfamilienministerium, das Schwesig von 2013 bis 2017 geführt hatte. Sie machte ihn für zwei Monate zum Staatssekretär im Finanzministerium, dann wurde er Chef der Staatskanzlei.
- Sozial- und Gesundheitsministerin: Stefanie Drese (SPD)
Nach fünf Jahren als Landtagsabgeordnete ist Drese (44) seit November 2016 Sozialministerin des Landes. Die geschiedene Mutter von Zwillingen im Teenie-Alter hob in der Folge eines Untersuchungsausschusses zum Finanzgebaren von Sozialverbänden ein Wohlfahrtfinanzierungs- und -transparenzgesetz aus der Taufe. Drese stammt aus Rostock, ist Juristin und lebt mit ihren Kindern in Satow bei Bad Doberan.
- Innenminister: Christian Pegel (SPD)
Der 47-jährige Jurist stammt aus Hamburg, studierte in den 1990er Jahren Jura an der Universität Greifswald und ist in der Hansestadt „hängen geblieben“. Er hat dort bis heute seinen Lebensmittelpunkt mit Frau und zwei Kindern. Pegels politische Karriere verlief steil: 2012 bis 2013 war er Chef der Staatskanzlei, ab 2014 dann Infrastrukturminister.
- Wissenschafts- und Europaministerin: Bettina Martin (SPD)
Bettina Martin (55) stammt aus Berlin und gilt als enge Schwesig-Vertraute. Von 2009 bis 2013 leitete sie Schwesigs Büro, als diese stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende war. Dann leitete sie bis 2017 das Büro der Bundesfamilienministerin Schwesig, anschließend wurde sie Bevollmächtigte des Landes MV in Berlin. Im Mai 2019 holte Schwesig sie nach Schwerin und setzte sie an die Spitze des Bildungsministeriums.
- Wirtschafts-, Tourismus- und Verkehrsminister: Reinhard Meyer
Reinhard Meyer (62) war schon vieles: Staatskanzleichef in Schwerin (2006-2012), Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein (2012-2017), dann wieder Chef der Staatskanzlei in Schwerin (2018/2019), zuletzt seit Mai 2019 Finanzminister. Nebenher ist er seit 2007 Präsident des Deutschen Tourismusverbandes. Seinen Studienabschluss machte er einst als Diplom-Politologe. Geboren wurde Meyer in Bonn.
- Justizministerin: Jacqueline Bernhardt (Die Linke)
Die 44-jährige Juristin stammt aus Leipzig und lebt mit Mann und Sohn in Groß Laasch bei Ludwigslust. Sie ist seit zehn Jahren im Landtag und wurde erst im Oktober zur Parlamentarischen Geschäftsführerin ihrer Fraktion gewählt. Bernhardt trat bisher als Familien- und Rechtspolitikerin in Erscheinung.
- Agrar-, Umwelt- und Klimaschutzminister: Till Backhaus (SPD)
Backhaus ist seit 1998 Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern. Länger als er ist kein Minister in der Bundesrepublik im Amt. Nun startet der 62-Jährige in seine sechste Legislaturperiode an der Spitze des Ressorts, das um das Thema Klimaschutz wächst. Er ist sehr beliebt.
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Bei der Landtagswahl am 26. September holte er das beste Ergebnis aller SPD-Politiker: Er erhielt 51,5 Prozent der Erststimmen und damit als einziger mehr als die Hälfte. Nicht einmal Manuela Schwesig (46,4 Prozent) schaffte das. (dpa/kbm)