Das Meer birgt viele Geheimnisse – teilweise sogar ganze Städte! Mitte des 14. Jahrhunderts zeigt die Nordsee sich von ihrer stürmischsten Seite und soll ganze Siedlungen unter sich begraben haben.
Eine davon soll die Stadt Rungholt an der Nordsee gewesen sein. Deren Existenz war lange Zeit umstrritten. Doch ein kleiner Hinweis belegte das Gegenteil.
Meer: Forscher auf den Spuren der versunkenen Stadt Rungholt
Die systematische Suche nach der Stadt, die auch als „Atlantis der Nordsee“ bekannt ist, begann im frühen 20. Jahrhundert. Damals lernte der Bauernjunge Andreas Busch für den Schulunterricht ein Gedicht über das verschwundene Rungholt auswendig. Die Legende der versunkenen Siedlung zog Busch von dort an in ihren Bann.
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Als erwachsener Landwirt verbrachte er jede freie Minute im Watt rund um die Nordsee-Insel Pellworm und die Hallig Südfall. Busch war Zeit seines Lebens überzeugt von der Existenz der Stadt, deren Einwohner zu Blütezeiten in Reichtum gelebt haben sollen.
Einem Hinweis folgend stieß er in den 1920er Jahren auf Siedlungsreste mitten im Wattenmeer, die mit Brunnenringen, Warften und Hafenstrukturen an eine wohlhabende Epoche erinnern. Doch mit seiner Meinung über Rungholt stand Busch zunächst allein dar.
„Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob das, was Andreas Busch in den 1920er Jahren gefunden hatte, Rungholt war. Denn niemand kannte einen unwiderlegbaren Beleg für seine Existenz. Der Ort kam nämlich in den mittelalterlichen Unterlagen, soweit man sie kannte, nicht vor“, so der Historiker Albert Panten in der ZDF-Sendung Terra X „Atlantis der Nordsee“.
Meer: Beweis für die Existenz der versunkenen Stadt
Panten war es selbst, der im Hamburger Staatsarchiv dann eine entscheidende Notiz entdeckte. Bei seinen Nachforschungen stieß er zunächst auf einen unscheinbaren Zettel. Dieser sollte die Suche nach der versunkenen Stadt nachhaltig prägen.
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Das ist die Nordsee:
- die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
- die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
- die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 700 Meter tief
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Die Notiz stammt aus einem Testament aus dem Jahre 1345 und verweist auf ein Kirchenspiel im Ort Rungholt, bei dem wichtige Menschen zugegen waren. Damit liegt der Wissenschaft der erste Beweis für die tatsächliche Existenz des heute verschollenen Ortes vor.
„Richter und Ratsleute waren im Mittelalter nur in wichtigen Zentren anzutreffen. Rungholt wird also mit größter Wahrscheinlichkeit der Hauptort dieses Bezirkes gewesen sein“, so Panten. Doch über die genaue Lage gibt auch der Zettel keinen Aufschluss.
Meer: Scherben und Brunnenreste im Watt
Um die Position ausfindig zu machen, begaben sich in der Vergangenheit deshalb auch immer wieder Archäologen auf die Suche nach Rungholt. Von Bremerhaven aus überflog ein Forscherteam regelmäßig den vermuteten Standort und entdeckte im Watt eindeutige Spuren einer versunkenen Siedlung.
Brunnenringe und markante Landschaftsstrukturen aus dem Mittelalter waren dabei deutlich zu erkennen. Auch zahlreiche Scherben und andere Keramik-Funde legen nahe, dass sich hier einst eine reiche Stadt mitten an der Nordsee befunden haben muss.
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Mehr zur Terra X-Sendung „Atlantis der Nordsee“ kannst du >>> hier erfahren. (mik)