Tausende Menschen im Norden teilen ein trauriges Schicksal. Einfach mal etwas Essen gehen, einen Film im Kino ansehen oder ein neues Kleidungsstück kaufen – wie der NDR zeigt, ist das für viele ein Luxus, den sie sich nicht leisten können.
Dabei haben sie ihr Leben lang gearbeitet, in die Rentenkasse eingezahlt und ein bürgerliches Leben geführt, ohne Abstriche und ohne Armut. Doch in einer Reportage des NDR wird nun deutlich, wie freudlos der Alltag vieler älter Menschen geworden ist – weil das Geld zum Leben nicht reicht.
NDR: Tausende Menschen von Altersarmut betroffen
„Ich komme mir vor, dass ich am Rand der Peripherie stehe. Als wenn ich das Leben durch Plexiglas sehe. Ich gucke dann zu und ich kann nicht mithalten“, erzählt Ursula. Sie ist Rentnerin, lebt in Hamburg und hat für ein lebenswertes Leben zu wenig.
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„Das Leben ist vom Geld und vom Rechnen im Grunde genommen bestimmt. Also, all die schönen Sachen, die das Leben auch lebenswert machen, die kann ich nicht mitmachen“, setzt sie nach. Harte Worte zum Ende eines Arbeitslebens. Und Ursula ist nicht allein: In Deutschland ist spätestens ab 80 Jahren aufwärts fast ein Viertel der Rentner betroffen, wie eine Studie des Bmfsfj zeigt.
Das ist der NDR:
- Hinter dem NDR steckt der Norddeutsche Rundfunk
- Der NDR ist seit 1954 Landesrundfunkanstalt für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
- Zentralsitz des NDR ist in Hamburg
- Mit seinem Programm deckt der NDR Fernsehen, Radio sowie Onlinedienste ab
„Bei mir ist im Grunde genommen alles nicht drin“. Ihr Leben sei vom Rechnen und von Geldsorgen bestimmt. Sie müsse nicht hungern, denn satt werde sie von dem Geld, dass ihr zum Leben zur Verfügung steht. Doch „mal eben eine neue Waschmaschine“ oder ein Kühlschrank, wenn dieser kaputt ginge, sei nicht drin. Nach allen Abzügen blieben Ursula nur rund 400 Euro zum leben. Um etwas dazu zu verdienen, geht sie hin und wieder bei den Nachbarn putzen.
Eigentlich ist die 73-Jährige gelernte Bankkauffrau. Nach der Geburt der Kinder blieb sie auf Wunsch ihres Mannes zwanzig Jahre zu Hause und kümmerte sich um den Haushalt. Von ihrem Mann ist sie nun seit 23 Jahren geschieden.
NDR: Frauen trifft es besonders hart
Vor allem Frauen sind von Altersarmut betroffen. Laut NDR erhalten sie schon heute 46 Prozent weniger Rente als Männer. Der durchschnittliche Bruttobetrag der gesetzlichen Rente bei Frauen liege bei 833 Euro, der für Männer hingegen bei 1.409 Euro.
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In den sozialen Netzwerken wird das Thema heiß diskutiert. Dieses Jahr werde es sogar noch schlimmer werden, wegen der Inflation und den steigenden Energiepreisen, heißt es. Manche fordern, dass endlich alle Arbeitnehmer, auch Selbstständige und Beamte, in die Rentenkasse einzahlen. Oder das Großziehen der Kinder sollte mit angerechnet werden.
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Ursula möchte jungen Frauen einen Rat mit auf den Weg geben. „Selbstständig sein und sich nicht von einem Mann abhängig machen“, das sei besonders wichtig, um nicht so zu enden wie sie. Außerdem: „Bleibt bloß nicht so lange zu Hause, wenn ihr Kinder bekommt.“
Auch die Finanzberaterin Helma Sick gibt in der NDR-Reportage einen wichtigen Tipp: „So lange die Politik in vielen Bereichen noch schläft, müssen Frauen dringend selbst aktiv werden.“