Er tingelt durch die Talks im deutschen Fernsehen, wie es sonst wohl nur Gesundheitsminister Karl Lauterbach tut – und sorgt nicht minder für Aufsehen. Der NDR hat sich für seine Talk Show jetzt einen ganz besonderen Gast in die Sendung geholt.
Besonders seit dem Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine polarisiert der Philosoph wie kaum ein anderer in Deutschland. Mit seinen Aussagen sorgt er immer wieder für Zündstoff – und kürzlich auch noch mit einem Sachbuch, über das er in der NDR Talk Show mit Sicherheit sprechen wird.
„NDR Talk Show“: Viel kritisierter Philosoph zu Gast
Darin kritisiert Richard David Precht zusammen mit dem Soziologen Harald Welzer „die vierte Gewalt“ (gleichzeitig der Name des Buches), also Medien.
Der NDR bezeichnet Richard David Precht als „einen der wichtigsten Intellektuellen des Landes“. Er und Welzer hätten in ihrem Buch herausgefunden, dass die Berichterstattung der Massenmedien, zu denen der Sender selbst gehört, von den Ansichten und Eindrücken großer Teile der Bevölkerung abweiche. In Deutschland wird das Werk, das auch einige Falschbehauptungen enthält, viel diskutiert und neben positiven Reaktionen kritisiert.
„NDR Talk Show“: Das sind die weiteren Gäste
Richard David Precht hatte nach Kriegsausbruch unter anderem besonders viel Gegenwind für seine Aussage bekommen, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen könne. Außerdem sagte er in einem Podcast mit Markus Lanz: „Natürlich hat die Ukraine ein Recht auf Selbstverteidigung, aber auch die Pflicht zur Klugheit, einzusehen, wann man sich ergeben muss.“
Jetzt, einige Monate später, ist die Ukraine näher dran denn je, den russischen Angriff abzuwehren und sein Staatsgebiet im Osten des Landes zurückzuerobern.
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Precht und Welzer hingegen plädieren für Kompromisse und Verhandlungslösungen – die sowohl von russischer als auch ukrainischer Seite abgelehnt oder nicht ernsthaft verfolgt werden. Außerdem sprechen sie sich die beiden gegen die Lieferung von schweren Waffen aus – obwohl diese der Ukraine in den letzten Monaten zu militärischen Erfolgen verhalfen und den völkerrechtswidrigen Angriff der Russen eindämmen konnten.
Das sind die weiteren Gäste in der „NDR Talk Show“ am 14. Oktober:
- Die Musiker Gregor Meyle und Max Raabe
- Moderatorin Janin Ullmann und Schauspielerin Margarita Broich
- Kunsthistorikerin Andrea Wulf und die Gastronomen Haya und Nuriel Molcho
„NDR Talk Show“: Precht auf Platz 1 beim „Spiegel“
Richard David Precht war zuletzt wegen seines Buches mit mehreren Journalisten aneinandergeraten. So kritisierte zum Beispiel „Welt“-Politikchef Robin Alexander, dass der Vorwurf des Philosophen und des Soziologen, Medien würden Forderungen der Ukraine übernehmen und die Bundesregierung so unter Druck setzen, zum Beispiel beim Thema „Flugverbotszone“ nicht stimme.
Diese wurde am Anfang des Krieges von der Ukraine gefordert. Die meisten Medien seien damals dem Argument der Regierung gefolgt, diese sei gefährlich, weil sie eine direkte Konfrontation von NATO und Russland auslösen könne. Precht und Welzer hätten dies in ihrem Buch einfach weggelassen. „Das Wort Flugverbotszone kommt nicht vor“, sagte Robin Alexander bei Markus Lanz im ZDF, woraufhin Precht entgegnete: „Doch, kommt vor“ – im Buch findet es sich allerdings nicht.
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Bleibt abzuwarten, ob Bettina Tietjen und Neu-Moderator Johannes Wimmer den Richard David Precht in der „NDR Talk Show“ erneut mit den Vorwürfen konfrontieren.
Das Buch „die vierte Gewalt“ schaffte es derweil an die Spitze der „Spiegel“-Beststellerliste Sachbuch. Auf dem zweiten Platz folgt Ulrike Herrmann mit „Das Ende des Kapitalismus“.
Die „NDR Talk Show“ läuft am 14. Oktober ab 22 Uhr, eine Wiederholung folgt am 15. Oktober um 1.20 Uhr und am 17. Oktober um 3.15 Uhr