Das „Nord bei Nordwest“-Star Marleen Lohse durchaus wandlungsfähig ist, hat sie selbst längst bewiesen. Jetzt zeigt sie sich abseits der ARD in einem neuen Film, der ein merkwürdiges Gefühl hinterlässt.
Es scheint kaum verwunderlich, dass sich ausgerechnet die „Nord bei Nordwest“-Hauptdarstellerin in dem TV-Streifen einem viel diskutierten Thema widmen will – und sich ganz anders zeigt als sonst. Doch irgendetwas stimmt da nicht.
„Nord bei Nordwest“ (ARD): Aua!
Marleen Lohse spielt eine Mutter. So weit, so ungewöhnlich, schließlich ist die 40-Jährige auch im realen Leben eine. Doch in der ORF-Produktion „Eigentlich sollten wir…“, die am 1. April Premiere feierte, geht es so wild zu, da wünscht man sich erst recht neue „Nord bei Nordwest“-Episoden und mehr Jule Christiansen in der ARD.
Allein die Storyline ist bizarr bis wirr: Stefan Steindl (Thomas Mraz), wenig erfolgreicher Pressefotograf und verheirateter Familienvater, wird durch einen Plastiksaurier, den der Installateur erst einmal aus dem verstopften Abfluss holen musste, zu einer Protestaktion gegen Konsumwahnsinn verleitet – bis er mitten in der Nacht und in seinem Einfamilienhaus von einem Cobra-Kommando festgenommen wird. Er steht unter Verdacht, eine Terrorzelle mit dem Namen PAK, „Parents against Krempel“, zu leiten… Hä?
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„Nord bei Nordwest“ (ARD): Völlig ernst gemeint
Immerhin ist der Film kein Aprilscherz, dafür eine Komödie. Marleen Lohse brilliert vor der Kamera als Mutter und Frau des „Terroristen“, Marion Steindl. Während die „Nord bei Nordwest“-Darstellerin als Schauspielerin beinahe unterfordert wirkt, verlangen Regisseur Harald Sicheritz („Tatort“) und die Drehbuchautoren Klaus Eckel und Thomas Mraz den Zuschauern so einiges ab.
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Lieber mehr „Nord bei Nordwest“ (ARD)
Nachdem die PAK-Mitglieder gezielt Spielzeuge manipulieren (sprechende Spielwaren plappern plötzlich konsumkritische Botschaften vor sich hin), werden zwar feuchte Träume von Marxisten und Wohnzimmer-Revolutionären wahr, dich so richtig witzig wird’s nicht. Da hilft auch eine Massenfestnahme, bei der die Protestler die Chefin des Spielwaren-Konzerns davon überzeugen, ihre Anzeige gegen sie zurückzuziehen, nur wenig.
Realitätsfern und zuckersüß präsentiert sich das Ende, bei dem natürlich Begriffe wie „Awareness“, „Virales Marketing“ und „Features“ fallen. Das beste Feature an diesem Film ist wohl Marleen Lohse – der subtiler und trockener „Nord bei Nordwest“-Humor allerdings deutlich besser zu Gesicht steht. Eigentlich sollten wir…“Nord bei Nordwest“ einschalten.