Norderney leidet, wie viele andere, unter massivem Mangel an Wohnraum. Im Gegensatz dazu mangelt es aufgrund der vielen Touristen auf der Insel nicht an (Luxus-)Hotels.
Umso überraschender war nun der Schritt, trotz mangelnden Wohnraums, einen weiteren millionenschweren Hotelbau zu genehmigen. Der Durchschnitts-Bürger hat immer größere Probleme bei steigenden Kosten ruhig schlafen zu können – währenddessen scheint sich die Insel die Taschen voll zu machen.
Norderney: 99 Zimmer-Hotel in bester Lage
Die Unternehmerfamilie Brune will in der Stadt Norderney ein neues Hotel errichten. Zuerst war von einem 5-Sterne Luxushotel die Rede, doch nach der Veröffentlichung ihrer Pläne am 31. Januar wird es laut Aussage der Brüder Jens und Marc Brune „nur“ ein 4-Sterne Familienhotel. Direkt an der Weststrandstraße in bester Lage, mit dem Namen „LUV“.
„Unsere Familie ist seit über 100 Jahren eng mit der Insel verbunden. Uns liegt es fern, ein Projekt umzusetzen, das nicht auch einen deutlichen Mehrwert für die Insel bietet“, sagte Jens Brune in einer Mitteilung. Neben dem neu erbauten „LUV“ gehören der Brune & Company bereits das Hotel Seesteg und die Milchbar auf Norderney. Der Mehrwert dürfte für Kritiker aktuell kaum zu erkennen sein.
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Norderney: Millionenschwerer Sinnlos-Bau
Schon seit Jahren äußern die Insulaner Norderneys ihre Kritik an dem Projekt. Bei der Präsentation der Pläne habe es aber angeblich keine „harsche Kritik“ von Insulanern gegeben, sagte Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs (SPD). Fragen seien etwa zur Nachhaltigkeit, zum Personalbedarf und zum Anreiseverkehr gestellt worden.
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Bereits 2020 eröffnete die Stadt ein Vergabeverfahren für das unbebaute Grundstück. Damals wurde ein Kaufpreis von acht Millionen Euro angesetzt. Nach dem Kauf will Brune & Company keine Angaben zum Investitionsvolumen machen – deutlich niedriger scheint es wohl also nicht ausgefallen zu sein. Die Firma stellte bereits einen Bauantrag. Nach Genehmigung solle der Bau des Hotels rund zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Norderney: Bürgermeister verteidigt den Bau
Norderneys Bürgermeister Ulrichs sieht in dem neuen Hotel eine Aufwertung. Das Hotel bette sich hervorragend in das Kurplatz-Ensemble ein, sagte der SPD-Politiker auf Anfrage. Anders als Ferienhausvermietungen vom Festland werde das Hotel eine konkrete Wertschöpfung für Norderney bringen. „Es wird Arbeitsplätze schaffen, es werden Steuern hier vor Ort bezahlt. Insgesamt wird es für das Kurzentrum eine Bereicherung sein“, sagte Ulrichs.
Er könne zwar skeptische Stimmen verstehen, die einen weiteren Hotelneubau in Zeiten knappen Wohnraums auf der Insel infrage stellten. „Die Würfel, ein Hotel zu bauen, sind aber vor lange Zeit gefallen“, sagte der Rathaus-Chef. Erste Planungen lägen schon mehr als 20 Jahre zurück. Dabei habe es auch vertragliche Verpflichtungen gegenüber dem Land Niedersachsen für das Grundstück gegeben. (mit dpa)
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