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Norderney in Gefahr – jetzt passiert etwas Entscheidendes in den Dünen

Norderney in Gefahr – jetzt passiert etwas Entscheidendes in den Dünen

Strandhafer-Pflanzung auf Norderney
Arbeiter pflanzen im Auftrag des Küstenschutzes Strandhafer auf einer Schutzdüne auf Norderney. Foto: Volker Bartels/dpa

Im Kampf um den Küstenschutz auf der ostfriesischen Insel Norderney setzen Menschen jetzt auf pflanzliche Unterstützung.

Und eins ist sicher: Norderney braucht noch mehr mehr Schutz vor Wind und Wellen.

Norderney: Neue Wind-Bremse auf der Insel

Um eine Schutzdüne auf der ostfriesischen Insel Norderney langfristig zu sichern, pflanzen Küstenschützer dort derzeit rund 300.000 Strandhafer-Pflanzen. Der Strandhafer befestigt mit seinen Wurzeln die Oberfläche der Düne.

„Der Sand kann sonst durch Wind weggeblasen werden und zu einer Schwächung der Düne als Küstenschutzelement führen“, erklärte Frank Thorenz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Menschen laufen am Strand auf Norderney entlang.
Menschen laufen am Strand auf Norderney entlang.
Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Matthias Oesterle

Durch eine dichte Bepflanzung bremsen die Halme der Pflanzen den Wind. „Dadurch kann der Sand nicht mehr weggeblasen werden – das ist eine Art natürliche Wind-Bremse“, sagte Thorenz.

Etwa zehn Pflanzen kommen auf einen Quadratmeter Dünensand. Insgesamt werden so drei Hektar bepflanzt.

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Neben Deichen sichern auch Dünen die ostfriesischen Inseln. Vor allem an den Nordseiten der sieben bewohnten Inseln gibt es sogenannte Schützdünen, die oberhalb der Sandstrände die Schutzfunktion von Deichen übernehmen.

Auf allen Inseln zusammen gibt es 97 Kilometer Schutzdünen. Zusammen mit den Deichen, die insbesondere die Südseiten der Inseln schützen, bilden die Dünen um die Siedlungsgebiete einen Schutzring vor Überflutungen.

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Das ist Norderney:

  • Norderney ist eine der ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
  • Es ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
  • Die Insel hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
  • Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist

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Norderney ist nicht langfristig vor Sturmfluten geschützt

Die Anpflanzungen an der Norderneyer Düne sind notwendig, da diese auf 900 Metern erst vor kurzem verstärkt wurde. Die Düne war laut NLWKN mit ihren Kuppen und Senken insgesamt nicht hoch und breit genug, um das Inselinnere langfristig sicher vor Sturmfluten zu schützen.

Daher wurde Sand von dem vorliegenden Strand entnommen und damit die Düne auf eine Breite von mindestens 20 Metern und eine Höhe von 7,50 Meter verstärkt.

„Dann können wir sicher davon ausgehen, dass die Düne auch bei Sturmfluten ihre Küstenschutzfunktion vollständig erfüllt und sich optimal in das Landschaftsbild einfügt“, sagte Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle in Norden.

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Das sind die ostfriesischen Inseln:

  • Die ostfriesischen Inseln sind eine Gruppe sieben deutscher Nordseeinseln.
  • Dazu zählen Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.
  • Die Inseln liegen aufgereiht vor der niedersächsischen Festlandsküste, entlang der ostfriesischen Halbinsel.
  • Die Inselgruppe erstreckt sich über rund 90 Kilometer Länge von West nach Ost zwischen den Mündungen von Ems und Jade beziehungsweise der Weser, und zwischen 3,5 und 10 Kilometer dem Festland

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Mühsame Handarbeit auf Norderney

Nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der Düne folgt nun die Bepflanzung mit baltischem Strandhafer. Diese Art baut der NLWKN auf einem eigenen Pflanzacker auf Norderney an. Die Anpflanzungen an der Düne sind mühsame Handarbeit und werden voraussichtlich noch bis zum kommenden Jahr andauern.

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„Wir versuchen einen an den Standort so gut wie möglich angepassten Küstenschutz umzusetzen“, sagte Thorenz. Bei der Norderneyer Düne etwa könne gut mit natürlichen Baustoffen wie dem vorhandenen Sand und den Pflanzen gearbeitet werden.

„Das ist eine Standard-Technik, die wir schon sehr lange an sandigen Küsten einsetzen.“ Eingriffe in die Natur würden dabei möglichst vermieden und wertvolle Biotope bei der Planung umgangen. Ähnliche Dünenverstärkungen gab es zuletzt etwa auch an der Domäne Bill auf Juist und am Pirolatal auf Langeoog. (mit dpa)