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Norderney holt sich Beistand aus der Rap-Szene – und trifft genau die Falschen

Norderney wird funky und rapt jetzt, leider jedoch komplett am Wunsch-Publikum vorbei. Ob das junge Leute auf die Insel holt?

© IMAGO/CHROMORANGE/ Priller&Maug

Norderney

Die Insel Norderney will jung, cool und urban sein. Dafür holt sie sich jetzt musikalischen Beistand aus der Rap-Szene. Doch was eigentlich ein Soundtrack für den Sommer hätte werden sollen, endet in einem bizarren Schulhof-Track.

Marwell und AnanasKiste veröffentlichen ihre musikalische „Hymne“ für Norderney und treffen damit mitten ins Herz. Zumindest in das der Boomer-Generation.

Norderneys Insel-Hymne sorgt für Stirnrunzeln

Mit viel Bling-Bling, Sonnenuntergangs-Ästhetik und einem Sound, der irgendwo zwischen 90er-Disco-Funk und YouTube-Beats hängt, wollen die Macher das Strandfeeling von Norderney auf die Playlists der Republik bringen. Das Video zeigt zwei Typen auf der Motorhaube, Sonnenbrille und Kapuze. Und das alles unterlegt mit einem Beat, der sich eher nach Ü-40-Party im Clubhaus anhört als nach viralem TikTok-Hit.

Wie ein User im Internet kommentiert, war der Song wohl sogar schon im Radio zu hören. Doch was will Norderney eigentlich erreichen? Offenbar will man cool wirken, junges Publikum anlocken, ein bisschen Hauptstadt-Flair für den Sandstrand. Das Problem ist, dass die, die man damit erreichen will, längst etwas anderes hören. Wer auf Spotify & Co. in den Sommer startet, der sucht nach Deutschrap von Pashanim, Lines à la Ikkimel oder einfach Afterhour-Feelings von DJs wie Fred again.

+++ Norderney: Hat die Insel ausgedient? Urlauber haben bereits eine Alternative +++

Norderney: Hilfe, die Insel will cool sein

Aber sicher nicht nach einem Song, der klingt, als wäre er direkt aus der Powerpoint-Präsentation des Stadtmarketings entstanden. Dabei ist der Ansatz gar nicht schlecht. Marwell, der wohl längst kein Geheimtipp mehr auf der Insel ist, hat sich mit seiner Heimat auseinandergesetzt. Und das kritisch und lokalpatriotisch. Doch wenn man wirklich die jüngeren Generationen nach Norderney holen will, braucht es mehr als ein paar Emojis und einen ausgeleierten Funk-Beat.


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So wenig Erfolg scheint der Song jedoch trotz der fraglichen Lyrik nicht zu haben. Auf YouTube hat das Video bereits über 14 Tausend Klicks und auch die Kommentare fallen sehr gütig aus. „Super, wir sind auch bald wieder dort!“, kommentiert ein Nutzer unter das Musikvideo. Ein anderer fügt begeistert hinzu: „Bester Artist im Nord- Deutschen Raum.“