Ende des Jahres hat ein Traditionsgeschäft auf der Nordsee-Insel Norderney seine Türen für immer geschlossen: Helga Lübben hat mit ihrer Buchhandlung in der Strandstraße aus persönlichen Gründen Schluss gemacht.
Doch wo die eine Buchhandlung zum Ende kommt, fängt direkt eine neue an. Auf Norderney soll ab Februar 2023 die erste Insel-Buchhandlung des Hagener Unternehmens Thalia eröffnen. Darüber zeigen sich die Insulaner im ersten Moment aber gar nicht begeistert.
Norderney bekommt Zuwachs
Es wäre die erste Buchhandlung der Thalia-Kette auf einer der deutschen Inseln. Norderney würde somit Vorreiter in Sachen Insel-Thalia werden. Das Unternehmen aus Hagen ist marktführender Buchhändler auf dem deutschen Markt. Rund 360 Buchhandlungen in Deutschland und Österreich laufen unter dem Dach von Thalia.
Die Filiale soll an der Poststraße 12 in der ehemaligen Drogerie Müller am 2. Februar 2023 eröffnen und auf etwa 400 Quadratmetern ein vielfältiges Sortiment anbieten. Für das Unternehmen selbst ist der Standort „außergewöhnlich und für uns als Unternehmen eine ganz neue Erfahrung“, wie Vertriebsdirektor Dennis Book zu der neuen Filiale auf Norderney mitteilte.
Norderney: Lübbe übergibt an Thalia
Helga Lübbe selbst zeigt sich von der Übernahme begeistert: „Ich freue mich, dass Thalia die Buchhandlung auf der Insel in meinem Sinne weiterführen und für die Zukunft gut aufstellen wird.“ Lübben zeigt sich zuversichtlich: „Unsere Kund*innen werden von den digitalen Möglichkeiten profitieren, die künftig die persönliche Beratung durch das Team vor Ort ergänzen.“
Darauf reagieren die Insulaner allerdings weniger positiv. In den sozialen Medien spitzt sich das Thema schon vor dem Start der neuen Thalia-Filiale zu. Eine Frau findet: „Schade, dass Tradition geht und eine riesen Kette kommt.“ Sie wird die Buchhandlung „sehr vermissen“.
Thalia auf Norderney sorgt für Skepsis
Auch weitere Norderneyer zeigen sich skeptisch: Eine Urlauberin kommentiert: „Wir, meine Kinder, meine Enkel haben alle den Buchladen Lübben auf der Strandstraße geliebt. Kein Norderney-Aufenthalt, ohne wenigstens einmal bei Lübben gewesen zu sein.“ Sie befürchtet: „Mit dem Standortwechsel wird die lieb gewonnene Tradition zerstört. Ich hoffe sehr, Thalia wird auf der Poststraße ebenso angenommen und kann an die familiäre Tradition von Bücher Lübben anknüpfen.“
Ein Mann sieht den Wechsel ähnlich: „Schade, dass wieder ein Stück Tradition von der Insel verschwindet.“ An anderer Stelle heißt es von einem Insulaner: „Ich bin sehr betrübt darüber, dass es diese Bücherei nicht mehr geben wird. Thalia ist Massengeschäft. Kann ich mich nicht mit anfreunden.“
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Vielleicht kann die Filiale doch noch den ein oder anderen Skeptiker umstimmen, wenn es erst einmal losgeht. Schließlich bietet das große Sortiment und den Anschluss an die Vielfalt der restlichen Kette auch einige Vorteile für die Insel-Bewohner. Einen ersten Einblick in die neue Buchhandlung gibt es übrigens >> hier.