Jana Lynn Kemcke (22) ist im Februar 2021 an die Nordsee gezogen. Im Hotel „Seeblick“ in Norddorf auf Amrum macht sie eine Ausbildung zur Köchin. Und es scheinen nicht viele das Leben auf der nordfriesischen Insel so sehr zu lieben, wie sie es tut: Das Eiland ist zwar bei Touristen sehr beliebt und im Sommer nahezu ausgebucht, doch dauerhaft dorthin ziehen wollen nur die wenigsten Menschen.
Das kriegen die Hotels an der Nordsee zu spüren, es fehlt in der Hauptsaison an Personal. Jetzt im Oktober hat beim „Seeblick“ auf Amrum jedoch die Zeit der Entschleunigung begonnen. Das genießt auch die Auszubildende.
Hotel an der Nordsee: „Bringt mir so viel“
Für Kemcke ist 22 das beste Alter, um auf eine Insel zu ziehen: „Es bringt mir so viel für mich selber. Ich fühle mich hier unglaublich geerdet“, erzählt die Auszubildende MOIN.DE. Sie ist eine von wenigen: Die Hotels auf Amrum haben gerade zur Hauptsaison mit Personalmangel zu kämpfen. Fachkräftemangel gebe es in allen Bereichen, sagt eine Hotelmitarbeiterin unserer Redaktion.
Kemcke selbst kriegt das deutlich mit. In ihrem Ausbildungsjahrgang seien sie noch jeweils zu dritt gewesen, drei Auszubildende in der Küche und drei im Service. Danach sei zu Ausbildungsbeginn erst mal niemand mehr gekommen.
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Laut „Seeblick“ wurden in diesem Jahr aber gleich drei Ausbildungsplätze neu besetzt: Mit einer Hotelfachfrau, Köchin und einer Restaurantfachfrau.
Das ist Amrum:
- Amrum ist eine Nordfriesische Insel und gehört zu Schleswig-Holstein.
- Amrum liegt südlich von Sylt und westlich von Föhr.
- Amrums Kniepsand ist der größte Strand Europas.
Hotel an der Nordsee: Kaum Chancen ohne Personalwohnraum
Weil das Angebot an Wohnungen auf der Insel schlecht ist, versucht das „Seeblick“ in Norddorf, diese selbst zu stellen. Kemcke bekommt ihre Unterkunft vom Hotel. Sonst habe man auch fast gar keine Chance eine Wohnung zu finden, sagt sie.
Die Auszubildende ist glücklich mit ihrer Bleibe in einem Haus, das extra für das Hotelpersonal angemietet wurde. Hier kann sie im Sommer, wenn die Tage stressig sind, gut abschalten und Ruhe genießen.
Zur Berufsschule fährt die 22-Jährige rüber nach Sylt. Zweimal im Jahr hat sie in Westerland sechs bis acht Wochen Blockunterricht. Das sei eine schöne Abwechslung. Auch dort kriegt sie eine Wohnung gestellt.
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„Ich glaube man muss, so wie ich, eine Verbindung zur Insel haben, um hier wohnen zu wollen“, sagt Kemcke. Vom Festland nach Amrum rüberpendeln ist für sie keine Option. Dafür würden die Fähren zu selten fahren, sagt die Auszubildende. Sie kenne niemanden, der pendle.
Aufatmen im Hotel an der Nordsee
Für Kemcke gibt es viele Vorteile, auf einer Insel zu leben: Sie habe auf Amrum immer noch ein Urlaubsgefühl, die unendliche Weite vor der Haustür und das ständige Kommen und Gehen der Menschen gefalle ihr. „Ich finde das cool, man kann mit den Leuten in Kontakt bleiben. Kennt dann hier wen und da wen. Das Kommen und Gehen ist einfach schön.“
Das Arbeiten auf der Insel wird für sie demnach gar nicht langweilig. Die Sommersaison sei „stressig“, aber jetzt im Herbst beginne das Aufatmen, die Entschleunigung. Das Hotel „Seeblick“ hat auch in der Nebensaison geöffnet, deswegen wohnt Kempcke das ganze Jahr über auf Amrum.
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Weil die stressigen Sommermonate vorüber sind, beginnt an der Nordsee die Zeit des Aufatmens. In der Nebensaison ist weniger los, der Fachkräftemangel sei daher beim „Seeblick“ kein so großes Problem mehr, heißt es vom Hotel auf Nachfrage von MOIN.DE.
Der große Stress sei „vorbei“. Jetzt beginnen die Monate der Entschleunigung.