Nordsee-Inseln sind ein beliebtes Urlaubsziel: Sylt, Amrum oder Norderney erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch es gibt auch Inseln, die kaum einer kennt. Dazu zählt Trischen. Die Insel liegt 15 Kilometer vor der Küste von Dithmarschen.
Trischen zählt nur eine einzige Bewohnerin: Anne Evers lebt ganz alleine dort. Keiner außer ihr darf die Nordsee-Insel betreten, denn sie liegt in der Schutzzone 1 des Schleswig-Holsteinschen Wattenmeeres.
Nordsee: Probleme wegen Corona und der Schleuse
Anne Evers arbeitet schon länger als Vogelwartin auf Trischen. Die Stelle wird eigentlich jährlich vom Naturschutzbund (Nabu) neu ausgeschrieben. Doch wegen der Corona-Pandemie verbrachte sie 2020 nur temporär Zeit dort und hat deswegen in diesem Jahr noch ein zweites Mal die Chance bekommen.
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Auch gibt es immer wieder Probleme mit der Schleuse in ihrem Abfahrtshafen Meldorf. Aktuell weilt die 41-Jährige deswegen auf dem Festland, will aber sobald wie möglich wieder zurück nach Trischen.
Als Vogelwartin ist Anne Evers unter anderem dafür zuständig, dass niemand die Ruhe auf der Insel stört und sie verbotenerweise aufsucht. „Die Aufgabe von Vogelwarten ist grundlegend dafür zu sorgen, dass das so bleibt. Heute ist das aber sehr, sehr moderat. Es verirrt sich vielleicht mal ein Kajakfahrer nach Trischen. Ganz früher, in den 30er, 40er, 50er-Jahren gab es noch richtige Ausflüge. Zum Beispiel zum Entenschießen.“
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Das ist die Nordsee:
- die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
- die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
- die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 700 Meter tief
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Norsdee-Insel bewegt sich in Rekordtempo
Auf Trischen gibt es viele Aufgaben für die Vogelwartin: „Ich mache verschiedene Monitorings und nehme Daten aus der Umwelt auf. Also in erster Linie Vogeldaten. Wie viele Brutpaare gibt es von welcher Vogelart?
Alle Rastvögel auf Trischen werden durchgezählt, daneben gibt es tägliche Beobachtungen von vorbeiziehenden Vögeln. Dazu mache ich viel Öffentlichkeitsarbeit, schreibe meinen Blog. Ich versuche, alle Insekten zu bestimmen, die ich dort finde, die Insel selbst wird vermessen.“
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Denn Trischen ist alles andere als eine gewöhnliche Insel: Sie bewegt sich etwa drei Meter pro Monat in Richtung Festland. Deswegen wird ihr nachgesagt, sie sei die schnellste Insel der Welt.
„Trischen hat keine Deiche, es gibt keine Sandaufspülungen. Hier haben wir die Chance, zu sehen, was mit einer Insel geschieht, wenn der Mensch nichts tut. Diese Gelegenheit hat man nur sehr selten von wirklichen Wildnissen, wo keiner eingreift.“
Nordsee: Keine Angst auf Trischen
So allein zu sein, das stört Anne Evers nicht. Es sei total schön und natürlich auch ein wenig aufregend. Sie sei vorher noch nie für längere Zeit an einem solch einsamen Ort gewesen.
„Am Anfang schläft man 1-2 Nächte unruhig, die Hütte knackt“, doch Angst habe sie nicht. In ihrer Zeit auf der Insel sei es auch noch nicht vorgekommen, dass jemand dort auftauchte.
„Tagsüber hast du die Naturgeräusche, also Wind und Vogelgeräusche. Gerade jetzt, wo die Brutzeit anfängt, verteidigen die Vögel ihre Brutnester und da ist ordentlich Radau.“
Nachts ist es sehr ruhig, aber nicht immer. Anne Evers erzählt, sie sei doch überrascht gewesen, wie viele Zivilisationsgeräusche man höre. Zum Beispiel kleine Kutter in der Ferne aber auch große Pötte oder den Kran von der benachbarten Nordsee-Ölplattform. „Man wird sehr sensibel, was Geräusche angeht. Es gibt erstaunlich viel Lärm.“
Zeit auf einsamer Nordsee-Insel ist gut, um nachzudenken
Ihre Freunde hätten es total positiv aufgenommen, dass sie auf eine einsame Insel gehe. Viele sagten jedoch, sie könnten sich das selbst nicht vorstellen und finden die Entscheidung mutig.
Im Oktober endet die Arbeit von Anne Evers auf Trischen. Bis Januar schreibt sie dann noch ihre Berichte. Was danach kommt? Offen.
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Der Aufenthalt auf Trischen sei „eine gute Gelegenheit, den Berufswerdegang auf den Prüfstand zu stellen und sich zu fragen, ob man einen Richtungswechsel vornimmt.“