Veröffentlicht inNorddeutschland

Nordsee: Diese Postfiliale bringt Kunden in Rage – „Skandal“

Nordsee: Diese Postfiliale bringt Kunden in Rage – „Skandal“

Post Nordsee.jpg
Auch an der Nordsee hat sich die Deutsche Post zurückgezogen. Das gefällt vielen nicht. (Symbolbild) Foto: IMAGO / Fotostand

Seit Jahren ist es ein Phänomen, dass Menschen immer wieder verärgert: Die Deutsche Post verkleinert sich immer weiter und schließt Filialen – egal, ob jene für Pakete oder die Postbank. Kunden müssen immer längere Wege in Kauf nehmen, die Warteschlangen wachsen stetig. Ob in Hamburg oder auf Föhr an der Nordsee: Die Probleme sind die Gleichen.

Der Trend geht hin zu Online-Angeboten und kleineren Paketshops, zum Beispiel in Kiosken. Da kann die Deutsche Post auf große Filialen verzichten. Manche Menschen sind aber dennoch gerne dort Kunde, so wie Ursel Petersen von der Nordsee-Insel Föhr.

+++ Aida: Crewmitglieder gehen an Deck und sind völlig baff – „Feuer und Eis“ +++

Nordsee: Deutsche Post auf dem Rückzug

Das Eiland hoch im Norden ist bekanntlich ein absolutes Urlauber-Idyll. So etwas wie Stadtleben findet man auf Föhr nur an einem Ort: Wyk, wo die Fähren vom Festland aus Dagebüll ankommen und Urlauber auf die Insel strömen.

+++ Sylt: Menschen auf der Insel platzt der Kragen – „Hatten wir es nicht geahnt…“ +++

Da ist es nur logisch, dass auch dort in zentraler Lage die Deutsche Post und Postbank zugegen waren. Beide Unternehmen boten ihre Services an einem gemeinsamen Standort in Wyk an, der viel genutzt wurde. Bis die Firmen auch hier feststellten, dass sich die Kundenströme immer weiter ins Digitale verlagern beziehungsweise kleinere Paketshops ausreichen könnten.

Der große Post-Standort in zentraler Lage in Wyk auf Föhr wurde im Frühjahr 2021 dichtgemacht. „Auch der Geldausgabeautomat wurde ersatzlos entfernt“, erzählt Einwohnerin Ursel Petersen MOIN.DE. Komplett zurückziehen wollte sich die Deutsche Post aber nicht und suchte nach einem neuen, kleineren Plätzchen auf der Insel.

Es fand sich ein Betreiber: Markus Herpich, ein Heizöl- und Kraftstoffhändler auf der Nordsee-Insel. Der will den Paketservice in einer neuen Tankstelle in einem Gewerbegebiet am Rande von Wyk unterbringen. Nur: Der Weg bis dorthin ist ein steiniger. Die Eröffnung sollte im Herbst 2021 erfolgen, doch daraus wurde nichts.

—————

Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

—————

+++ Rügen: Junge will zur Schule fahren – an der Bushaltestelle folgt der Schock! „Sehr traurig“ +++

Nordsee: Kritik an der Zwischenlösung

Für den Sommer musste zunächst einmal eine Ersatzlösung her. Und die besteht bis heute: Ein kleiner Container an einer bereits bestehenden Tankstelle am Achtern Diek. Der hat seine Fans, aber auch Feinde. So sagt Ursel Petersen:

„In den Sommermonaten bildeten sich dort lange Warteschlangen, besonders unangenehm bei Regen, da kein Vorraum vorhanden ist. Mal sehen, wie es sich jetzt in der Vorweihnachtszeit entwickeln wird. Der `Schalterraum` ist sehr klein, es werden fast keine der üblichen Artikel zum Verkauf angeboten. Mäßiger Service. Wer die Metalltreppe nicht erklimmen kann, findet zwar eine Klingel, sofern man denn nach einer sucht.“

Inhaber Markus Herpich hält gegenüber MOIN.DE dagegen: „Ich kann den von Ihnen vorgetragenen Berichten nicht zustimmen. Dass die aktuelle Lösung nicht das Non-Plus-Ultra ist, war ja von Anfang an klar. Die internen Bewertungen der Filiale sprechen auch eine andere Sprache.“

Wenn gewünscht, dann trage man sogar die Pakete beziehungsweise Koffer der Kunden. Den Service habe es vorher am großen Poststandort nicht gegeben. „Ebenso berichten gerade viele Geschäftskunden, dass alles nun viel schneller geht.“

In einer Google-Rezension heißt es: „Ich kann mich über die Übergangslösung der Postfiliale hier auf Föhr überhaupt nicht beschweren. Ganz im Gegenteil. Die Damen hinter dem Schalter waren sehr freundlich und hilfsbereit. Auch älteren Menschen wird gerne und zuvorkommend geholfen.“

Markus Herpich bedankt sich dafür: „Es freut uns, wenn nicht immer nur alles schlechtgeredet und der Service anerkannt wird.“

————

Mehr News von der Nordsee:

————

Nordsee: Der eigentliche Skandal ist…

Ursel Petersen hätte es befürwortet, wenn die Zusage der Eröffnung der neuen Poststelle an die Fertigstellung der neuen Tankstelle gebunden worden wäre. „Denn es war voraussehbar, dass die Bauzeit nicht eingehalten werden würde.“

Dass die Deutsche Post „sich aus dem Kundenverkehr zurückzieht und es in Kauf nimmt, dass es beim Wechsel keinen annehmbaren Übergang gibt, ist deprimierend und respektlos den Kunden gegenüber“, sagt sie über die Container-Zwischenlösung.

Markus Herpich erklärt die Schwierigkeiten mit dem Neubau so: „Ein Großteil der Verzögerungen lag an den Ämtern. Hinzu kommen die durch die Pandemie bedingten Lieferschwierigkeiten.“

Etwas Hoffnung kann er den Insulanern machen, die sich aber zweifelsohne noch weiter gedulden müssen: Die Baugenehmigung liege mittlerweile vor. „Der Umzug in die neue Tankstelle findet so schnell wie möglich statt.“ Dann können die Föhrer und Urlauber immerhin einen richtigen Paketshop in einer modernen Tankstelle nutzen.

Die alten Zeiten mit großen Poststandorten sind aber auch auf der Nordsee-Insel wohl für immer vorbei. „Der eigentliche Skandal ist, dass die Deutsche Post sich indirekt von der Insel zurückzieht“, meint Ursel Petersen.