Die Stimmen, sie wurden in den letzten Wochen zeitweise ganz schön laut: Sollte Deutschland wegen der Energiekrise, die der Krieg Russlands gegen die Ukraine auslöste, Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängern oder gar stillgelegte Reaktoren wieder hochfahren? Ein solcher steht zum Beispiel in der Nähe der Mündung von Elbe und Nordsee, nicht weit entfernt von Hamburg, Büsum und Sankt Peter-Ording.

Silvester um kurz vor Mitternacht gingen in Brokdorf die Lichter aus. Zumindest im übertragenen Sinne. Denn seitdem wird dort an der Elbe/Nordsee kein Strom aus Atomkraft mehr produziert. Alles wurde lange im Voraus geplant. Der Meiler soll zurückgebaut werden, bis dort nur noch eine Wiese zu sehen ist.

Atomkraft-Rückkehr an die Nordsee?

Nur knapp zwei Monate nach der Abschaltung Brokdorfs begann der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die Abhängigkeit von russischem Gas wird Deutschland zum Verhängnis, es kommt immer weniger aus dem Osten an. Die Konsequenz: der Gaspreis könnte bald sogar um das Drei- bis Vierfache steigen, sagen Experten mittlerweile.

Vor allem aus der CDU um ihren Chef Friedrich Merz wurden immer wieder Stimmen laut, die noch aktiven Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, um dort immerhin Strom zu produzieren.

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Im Zuge dessen gibt es auch immer wieder Überlegungen, ob man stillgelegte Kraftwerke nicht einfach wieder hochfahren könnte. So wie jenes in Brokdorf an der Nordsee, das aber nicht im Zentrum der Debatten steht.

Der SPD-Bundestagsfraktionsvize Matthias Miersch kritisierte CDU-Chef Friedrich Merz: „Der Zug ist abgefahren, es gibt kein Zurück für deutsche Atomkraftwerke“, sagte er den Zeitungen der FUNKE Mediengruppe. „Atomkraft ist im Bereich Wärme kein Ersatz.“ Auch könnten Atomkraftwerke nicht für den nötigen Ausgleich der Spitzenlast im Strombereich sorgen.

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„Seine Forderung nach einer Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke rundet den energiepolitischen Blindflug der Union ab“, so der SPD-Politiker. „Herr Merz sollte auch nach Frankreich blicken, wo ein Großteil der französischen Atommeiler wegen akuter Sicherheitsbedenken stillliegt. Seit Monaten exportiert Deutschland daher Strom nach Frankreich.“

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10 Tipps für Urlaub an der Nordsee:

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Nordsee: Kraftwerksbetreiber weicht aus

MOIN.DE hat beim Kraftwerksbetreiber PreussenElektra nachgefragt, der unter anderem zuständig für jene Anlage in Brokdorf an der Nordsee ist. Das Atomkraftwerk befindet sich noch nicht im Rückbau, das Genehmigungsverfahren dazu läuft noch. Also könnte man es theoretisch wieder in Gang setzen, oder?

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Auf Nachfragen, ob ein Hochfahren von Brokdorf und eine Rückkehr der Atomkraft an die Nordsee überhaupt technisch möglich sei und wie lange es dauern würde, will man gar nicht erst reagieren und weicht aus.

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Von Sprecherin Almut Zyweck heißt es auf unsere Anfrage: „Die PreussenElektra hatte Anfang März ihre Bereitschaft signalisiert, über die Rahmenbedingungen einer weiteren Nutzung von Isar 2 in Bayern zu sprechen – und nur von dieser Anlage.“

Könnte bedeuten: Bei PreussenElektra ist man gar nicht erst bereit, Atomkraftwerke wie Brokdorf wieder hochzufahren. Selbst wenn das in der Regierung jemand wollte, was kaum der Fall ist.

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Das ist die Nordsee:

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„Unsere kürzlich abgeschalteten Anlagen Brokdorf und Grohnde stehen nicht im Blickpunkt der Debatte um einen möglichen Weiterbetrieb“, sagt Almut Zyweck. Grohnde liegt bei Hameln in Niedersachsen.

Die Nordsee wird aber wohl dennoch bald eine zentrale Rolle bei der weiteren Energie- beziehungsweise Gasversorgung in Deutschland spielen. Mehr dazu liest du >>> hier in diesem Artikel.

Nordsee: Rückkehr ausgeschlossen

Ein Zurück zur Atomkraft wird es demnach weder an der Küste im Norden, wo seit Jahren schon das Kraftwerk in Brunsbüttel zurückgebaut wird, noch anderswo geben. Die verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland müssen nach geltendem Atomrecht spätestens Ende Dezember vom Netz gehen.

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Vor dem Hintergrund der reduzierten Gaslieferungen aus Russland und möglicher Engpässe bei der Versorgung bereitet die Regierung derzeit vor, mehr Kohle zu verstromen. Die Akw-Laufzeitverlängerung lehnen SPD und Grüne ab. Aus der FDP dagegen kommt auch Zustimmung. (rg mit dpa)