Ein Insulaner, der 22 Jahre lang an der Nordsee gelebt hatte, zog aufs Festland. Als er nach zwei Jahren zurück auf seine Insel kehrte, hat sich dort viel verändert.
Seitdem er zurück an der Nordsee ist, ändert sich der Tourismus in seiner Heimat immer mehr – ins Negative. Gegenüber MOIN.DE berichtet er von seinen Eindrücken.
Nordsee: Einiges anders
Olaf K. kam als Kind 1980 nach Langeoog. Von 2002 bis 2004 zog es ihn aufs Festland. Als er nach zwei Jahren zurück auf die Insel kam, hatte sich dort einiges gewandelt. „Das Dorfbild hatte sich stark verändert“, sagt er gegenüber der Redaktion. Viele alte Häuser seien abgerissen worden. An ihrer Stelle stünden nun Ferienwohnungen. Viele neue Gebäude seien zudem kein Eigentum von Insulanern mehr.
„In meiner Kindheit war es so, dass es auf der Insel ruhiger wurde, wenn die Ferienzeit zu Ende ging. Die Betriebe konnten dann wieder richtig durchatmen“, sagt er. Nach den Herbstferien bis ungefähr zum zweiten Weihnachtsfeiertag sei es leer geworden auf der kleinen Insel. Doch das habe sich stark verändert…
Alles, was du über Ostfriesland wissen musst:
- Region im äußersten Nordwesten von Deutschland
- Sie besteht aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden
- Die ostfriesischen Inseln sind Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge
Nordsee: Zu jeder Jahreszeit viel Betrieb
Jetzt sei auf Langeoog durchgehend Betrieb. „Wenn die Ferienzeit zu Ende ist, ist hier trotzdem noch viel los“, sagt der Insulaner. Deswegen habe er die Tage des Lockdowns nahezu genossen, denn es war menschenleer auf dem kleinen Eiland (MOIN.DE berichtete).
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Stand 2022 hat Langeoog 1.852 Einwohner. Im Jahr 2010 kamen dazu 204.000 Gäste auf die etwa 20 Quadratkilometer kleine Insel. Verzeichnet wurden 1,56 Millionen Übernachtungen. 2021 wurden laut Statistik rund 4,2 Millionen Übernachtungen auf den Ostfriesischen Inseln gezählt, zu denen Langeoog gehört. Also deutlich mehr als doppelt so viel.
Olaf K. hat nichts gegen die Urlauber. Viele Insulaner leben schließlich von der Tourismusbranche. Allerdings stören ihn die übermäßig vielen Tagesgäste. Er erklärt:
„Sie kommen so um 10.30 Uhr mit der Fähre und dann sieht es aus wie eine Ameisenschlange, die vom Bahnhof quer durchs Dorf läuft in Richtung Strand. Ab 16.30 Uhr läuft die Ameisenschlange dann wieder zurück. Das Dorf und die Straßen sind dann voll. Und danach haben wir oft sehr viel Müll hier.“
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Wenn das Wetter im Sommer gut ist, hätten sie schon bis zu 11.000 Menschen auf der Insel gehabt – unter ihnen nur knapp 2.000 Einwohner.
Auf der Überfahrt mit der Fähre käme es, wenn sie sehr voll ist, auch ab und an zu Reibereien. „Da nimmt dann keiner mehr wirklich Rücksicht auf den anderen – sehr schade“, sagt der Insulaner. Deswegen sei er dafür, den Tagestourismus ein wenig abzubremsen.