Eine letzte Reise auf das Meer und ein Abschied von der Küste: Eine Seebestattung auf der Ost- oder Nordsee kommt für immer mehr Menschen in Frage.
Auch wenn es keine exakten Statistiken gibt, so verzeichneten Reedereien an der Ost- und Nordsee in den vergangenen Jahren eine stetig wachsende Nachfrage. Der Bundesverband deutscher Bestatter schätzt die Zahl der Seebestattungen auf mehr als 15.000 Beisetzungen jährlich.
Nordsee: Besondere Abschiede auf See
Eine Reederei, die auf jahrelange Erfahrungen zurückblicken kann, und eine Vielzahl an Seebestattungen begleitet, hat ihren Hauptsitz auf der Insel Sylt. Holger Sturm ist Organisator und Ansprechpartner bei Beisetzungsfahrten und Zeremonien des Unternehmens „Adler-Schiffe“.
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Mit MOIN.DE teilt der erfahrene Begleiter, der auch Trauerreden hält, seine bewegendsten Momente an Bord: „Besondere Erlebnisse gibt es immer wieder während einer Seebestattung. Zum Beispiel regnet es bei Abfahrt im Hafen in Strömen und an der Beisetzungsposition angekommen reißt die Wolkendecke auf und die Sonne scheint hervor“, erinnert er sich.
Eine weitere besondere Erfahrung seien die sogenannten Ehrenkreise, die der Kapitän nach der Beisetzung ansteuert. „Da kann es schon mal vorkommen, dass in diesem Kreis ein Seehund auftaucht“, berichtet Sturm. Für alle Anwesenden ein besonderer Moment, den sie nicht so schnell vergessen werden.
So läuft die Bestattung auf der Nordsee
Das Unternehmen „Adler-Schiffe“ bietet in 16 Gebieten an der Nord- und Ostseeküste verschiedene Arten der Bestattung an. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Seebestattungen gestiegen. In den letzten fünf Jahren hat die Reederei die Anzahl an durchgeführten Seebestattungen daher deutlich erweitert.
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„Längst stellen wir fest, dass ein maritimer Abschied nicht nur Liebhaber der See anspricht sondern viele Menschen schlicht die Enge, Kälte und Bedrückung die sie mit gängigen Friedhofsbeisetzungen und den dazugehörigen Abschiedszeremonien in Kirchen und anderen Gebäuden verbinden, vermeiden möchten“, sagt Holger Sturm MOIN.DE.
Aber wie kann man sich eine traditionelle Beisetzungsfahrt vorstellen?
Bei einer begleiteten Seebestattung steht den Hinterbliebenen des Verstorbenen das gesamte Schiff für die Beisetzungsfahrt allein zur Verfügung. Die Trauergesellschaft wird vor dem Schiff vom Kapitän empfangen, begrüßt und an Bord geleitet. Die Flagge des Schiffes ist dabei auf Halbmast gesetzt.
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„Nachdem die Trauergäste im Salon Platz genommen haben, erklärt der Kapitän den Ablauf und informiert über die Gegebenheiten (Räumlichkeiten an Bord, Wind, Wetter, Gezeiten). Im Salon ist die Seeurne – gerne mit einem Blumengesteck geschmückt – aufgebahrt“, erzählt Holger Sturm.
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Das ist die Nordsee:
- die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
- die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
- die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 700 Meter tief
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Die Angehörigen hätten zudem die Möglichkeit, den Salon nach ihren Wünschen mit persönlichen Andenken wie Bildern oder anderen Gegenständen mitzugestallten. Nach der Begrüßung durch den Kapitän legt das Schiff ab und fährt bis zum Beisetzungort.
Dort wird das Schiff gestoppt und der Kapitän hält an der Urne eine seemännische Trauerrede sowie eine Gedenkminute. „Im Anschluss versammelt sich die Gesellschaft auf dem Außendeck und der Kapitän übergibt die Urne der See“, so Sturm.
Seebestattung: Müsli im Meer
Damit die Trauergäste auch weiterhin einen Bezugspunkt haben, schwimmt der Blumenschmuck der Urne an der Wasseroberfläche. Das Schiff fährt dann die sogenannten Ehrenkreis, die oft mit Musik unterlegt sind.
„Während der Beisetzung werden meistens emotionale Musikstück gewünscht und gespielt. Da kann es auch mal Hardrock wie AC/DC sein“, sagt Holger Sturm. Die Angehörigen können nun Blumen oder Blütenblätter ins Meer werfen.
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Auch dabei kann es etwas spezieller werden: „Bei einem jungen Triathleten haben einige Freunde Müsli ins Wasser gestreut weil der Verstorbene dieses gerne gegessen hat“, erinnert sich Holger Sturm.
Während die Gäste Abschied nehmen, wird mit vier Doppel-Glasen „zur letzten Wache geglast“ – wie es seemännisch heißt. So nennt man das Läuten der Schiffsglocke. Nachdem die Flagge gehisst wurde, steuert das Schiff schließlich den Hafen an. Mit drei langen Tönen aus dem Schiffstyphon wird ein letzten Mal Abschied genommen.
Als besonderes Andenken an die Beisetzungsfahrt sendet die Reederei den Teilnehmern einen Auszug aus dem Schiffstagebuch sowie eine Seekarte mit den genauen Koordinaten des Beisetzungsortes zu.
Was tun bei Seekrankheit?
Wie an Bord eines jeden Schiffes, kommt es auch bei der Reederei „Adler-Schiffe“ ab und zu zu kleinen Zwischenfällen. „Da ist Spontanität und Kreativität gefordert. Übelkeit kommt da oft vor. Man muss die Augen bei den Angehörigen haben und erkennen, dass es jemand nicht gut geht. Es hilft dabei fast immer, wenn man den Angehörigen mit an die frische Luft nimmt“, so Holger Sturm.
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Bei Seegang könne es zudem passieren, dass eine Seeurne an Bord zu Boden fällt oder irgendwie beschädigt wird. Für solche Fälle habe man immer eine Ersatzurne an Bord. Ein Bio-Papp-Beutel sorgt zudem dafür, dass die Asche nicht entweichen kann.
Für unruhige Kinder liegen am Schiff Süßigkeiten bereit und auch ein Besuch beim Kapitän auf der Brücke kann von stärkerem Seegang ablenken.