In St. Peter-Ording (SPO) erfreut sich ein neuer Trend wachsender Beliebtheit: Spaziergänge mit Alpakas. Besonders zum Alpaka-Tag am Sonntag (6. Juli) (MOIN.DE berichtete) ist die Attraktion in aller Munde. Die flauschigen Tiere ziehen Besucher an den Nordsee-Strand, bieten Fotomotive und sorgen für vermeintlich entschleunigte Naturerlebnisse.
Doch was idyllisch klingt, ruft auch in St. Peter-Ording (SPO) immer wieder auch Kritik hervor. Hinter den geführten Touren verbergen sich Abläufe, die von Tierschützern unterschiedlich beurteilt werden.
PETA warnt: „Keineswegs Freizeittiere“
„Alpakas sind keineswegs Freizeittiere oder Urlaubsattraktionen“, warnt die Tierschutzorganisation PETA. Die Tiere seien Fluchttiere und daher von Natur aus scheu. „Wenn möglich, vermeiden sie jeglichen Körperkontakt mit Menschen.“ Spaziergänge bedeuten für die Tiere demnach enormen Stress.
Zudem seien die oft stundenlangen Touren körperlich extrem belastend. Alpakas benötigen regelmäßige Pausen zum Fressen und Wiederkäuen. Werden diese unterlassen, kann das gravierende Folgen haben. Kritisiert wird auch der Umgang während der Wanderungen. Die Tiere würden „häufig von fremden Menschen teils grob am Halfter herumgezogen und ihnen keine ausreichenden Ruhepausen gewährt“, so PETA.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Klima. In ihren Heimatregionen herrschen selten Temperaturen über 20 Grad. In deutschen Sommern kann das schnell zum Problem werden. „Vor allem im Sommer leiden die Tiere daher unter der Hitze, weshalb ausgiebige Wanderungen an heißen Tagen erst recht nicht zu empfehlen sind“, so PETA.
SPO: Hauptsache die Tiere haben Spaß dabei
Auch die Haltungsbedingungen sind laut Tierschützern oft unzureichend. Die Tiere würden häufig auf weichen Böden oder in schlammigen Ställen gehalten – entgegen ihrer natürlichen Bedürfnisse.
Andere Stimmen weisen die Kritik zurück. Alpakas seien keine Wildtiere, sondern domestizierte Nachfahren der Vikunjas. „Durch diese Herkunft kommen sie auch mit den klimatischen Verhältnissen in unseren Breiten gut zurecht“, so der Hamburger Tierschutzverein.
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Voraussetzung sei jedoch, dass die Haltung stimmt: „Wie bei allen Aktionen mit Tieren ist es fundamental wichtig, dass die Tiere Spaß daran haben und es freiwillig machen“, heißt es weiter. Wichtig seien professionelle Einweisungen für die Besucher, passende Halfter, Pausen und der Verzicht auf Gepäck für die Tiere. Und: „Ein Alpaka, was keine Lust hat, bleibt einem störrischen Esel entsprechend auch gerne einfach mal stehen – und dann ist das halt so.“