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Nordsee: SIE versetzen die Menschen in Aufruhr – „Sind gefährlich“

Nordsee: SIE versetzen die Menschen in Aufruhr – „Sind gefährlich“

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Ein Teil des Nordstrands auf der Nordsee-Insel Helgoland ist aktuell gesperrt. Grund dafür sind SIE. Foto: imago/Jochen Tack

Anfang November wurden in diesem Jahr die ersten Kegelrobben auf der Nordsee-Insel Helgoland geboren. Bis zum 18. Dezember ist die Zahl der Jungtiere in zwischen auf 629 angestiegen. Das ist ein neuer Rekord!

Bislang lag der Höchstand bei 531 Geburten im Winter 2019/20. Inzwischen haben die Robbenbabys auch den Nordstrand der Hauptinsel Helgolands erreicht. Aus diesem Grund wurden jetzt Hinweisschilder auf der Nordsee-Insel aufgestellt.

Nordsee: Sind Kegelrobben Segen oder Fluch für Helgoland?

Das ist doch eigentlich eine tolle Nachricht. Oder? Scheinbar nicht für alle. Denn während bei vielen Menschen die Freude über die wieder steigende Population der Kegelrobbe überwiegt, gibt es auch einige, die nicht so erfreut sind über den tierischen Nachwuchs. Und das hat einen Grund.

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Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

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„Ach herrje. Dann scheint die Düne voll zu werden und es drohen noch mehr Strandsperrungen“, beklagt sich eine Frau in einer Facebook-Gruppe für Fans und Einheimische von Helgoland und verweist auf die Hinweisschilder.

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Sie führt aus: „Nein, ich finde die nicht mehr niedlich, wenn sie groß sind, denn sie töten unter anderem Seehunde sowie Schweinswale und sind auch für Menschen gefährlich. Eine Lösung muss her, denn die sind standorttreu, sonst wird die Düne irgendwann ganz gesperrt“.

Geht wirklich Gefahr von der Kegelrobbe auf der Nordsee-Insel aus?

Hat hier jemand Angst, dass nachher kein Strand mehr für den Menschen bleibt oder geht wirklich Gefahr von der Kegelrobbe aus? Die Meinungen dazu gehen auseinander. „Ja, alles ausrotten, was uns nicht in den Kram passt. So ein Quatsch“, antwortet zum Beispiel eine Nutzerin sehr forsch.

Auch ein anderer Mann findet das etwas übertrieben. „Sind auch für den Menschen gefährlich. Ja, ja, gleich mal Panik schüren und eine Angstkulisse aufbauen“, schreibt er. Und auch ein weiterer Nutzer wird sehr deutlich: „Da ist es – das Bescheuertste, was ich heute lesen musste.“

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Außerdem verweist eine Frau darauf, dass die Sperrung nur für einen Strandbereich gelte, in dem ohnehin Gefahr durch Steinschlag bestehe. Und weil es einige Menschen gebe, die hier mit ihrem Hund spazieren gingen, wurde „rein vorsichtshalber eine Leine gespannt“.

Nordsee: Wie gefährlich sind Kegelrobben?

Und was sagen die Experten? Fressen Kegelrobben wirklich Seehunde und Schweinswale? „Bei Kegelrobben handelt es sich um die größte Wildtier/Raubtierart, die in Deutschland vorkommt“, sagt Rebecca Ballstaedt vom Verein Jordsand MOIN.DE.

Helgoland sei in Deutschland der größte Wurfplatz für diese, in Deutschland geschützte Wildtierart. „Seit vielen Jahren arbeiten wir gemeinsam mit den Rangern der Gemeinde am Management für Tier und Mensch“, so die Meeresbiologin.

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Die Tiere würden sich hauptsächlich von Fisch ernähren, seien aber Opportunisten und könnten in Einzelfällen auch Schweinswale, einen Seehund oder eine kleinere Kegelrobbe erbeuten.

Expertin erklärt Gründe für die Sperrung auf der Nordsee-Insel Helgoland

Rebecca Ballstaedt macht vor allem eins deutlich: „Es handelt sich bei den Tieren eben nicht um Kuscheltiere, auch wenn sie als Jungtiere niedlich aussehen.“

Außerdem stellt sie in Bezug auf den Beitrag der besorgten Frau klar: „Die Düne wird sicherlich nicht ganzjährig gesperrt. Aktuell sind die Strände der Düne für etwa sechs Wochen, während der Hauptgeburtenzeit im Winter, nicht begehbar.“ Und das habe vor allem einen Grund.

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„Vor allem deswegen, weil die Tiere zur Zeit der Jungenaufzucht und Paarung aggressiv sind. Aber es gibt für Gäste genügend Alternativen auf der Düne zu spazieren oder diesem außergewöhnlichen Naturphänomen beizuwohnen“, so Ballstaedt.

Situation auf der Nordsee-Insel soll sich bald auflösen

Die Expertin erklärt, dass das Jungtier, dass hier am Nordstrand der Insel Helgoland geboren wurde, in wenigen Tagen abgestillt sei. Dann löse sich auch die Situation wieder auf.

„Auch ist nicht gesagt, dass das Tier im nächsten Jahr wieder dort liegt. Wenn es in diesem Winter nicht zu einer Paarung kommt, weil sie fern der anderen Tiere liegt, oder kommendes Jahr die Bedingungen nicht optimal für sie sind, an diesem Strand zu werfen, wird sie es nicht machen“, so Ballstaedt.

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„Wir sollten froh sein, dass sich die Geburtenrate so entwickelt, denn viele andere Tiere und Pflanzen sind bereits ausgestorben oder sehr stark bedroht und das oft nur aufgrund des Menschen“, fasst es eine Frau in den Kommentaren des Beitrags sehr gut zusammen. (mk)