Eine Nachricht, die vielen Küsten-Fans gefreut hat: In vier sogenannten Modellregionen an der Nordsee und Ostsee soll testweise der Tourismus wieder aufgenommen werden. Damit dürfen auch Urlauber wieder anreisen!
Doch das Ganze steht auf wackeligen Beinen. Dann alles steht und fällt an Nordsee und Ostsee mit dem Infektionsgeschehen. In drei der vier Regionen ist aufgrund steigender Corona-Zahlen der Beginn des Projketes bereits verschoben worden.
Nordsee-Urlaub mit Verzögerung
Die Lübecker Bucht nannte am Mittwoch für ihren Auftakt den 26. April und Büsum den 10. Mai. In beiden Fällen spielen die steigenden Corona-Zahlen die wesentliche Rolle. Der Kreis Nordfriesland mit Sylt hatte von vornherein den Mai anvisiert.
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In den Modellregionen dürfen Tourismus-Betriebe unter strengen Bedingungen öffnen. Voraussetzungen für die Projekte sind für den jeweiligen Kreis stabil unter 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Bewohner binnen sieben Tagen, wissenschaftliche Begleitung und die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter.
Damit verbunden sind strikte Hygienevorschriften, Corona-Tests in dichtem Abstand und die Möglichkeit der elektronischen Nachverfolgung von Kontakten. Bei einer zu starken Verbreitung des Virus und einer Überlastung des Gesundheitswesens kann das jeweilige Gesundheitsamt ein Projekt jederzeit abbrechen.
Nordsee und Ostsee: Steigende Zahlen bremsen Euphorie
Die Lübecker Bucht will vorbehaltlich des Infektionsgeschehens nun am 26. April Ferienwohnungen und die Innengastronomie zugänglich machen, wie der dortige Tourismus-Agentur-Chef André Rosinski der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte.
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Am 3. Mai soll die Hotellerie folgen. Dieser Fahrplan geht auf Beratungen mit der Kreisverwaltung von Ostholstein und dem Gesundheitsamt zurück. Als Hintergrund nannte Rosinski die sich verschlechternde Corona-Lage und erheblichen organisatorischen Aufwand. So seien mehr als 300 Sondergenehmigungen zu erteilen. Über den verzögerten Start an der Lübecker Bucht hatte zuvor der NDR berichtet.
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Das ist die Nordsee:
- die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
- die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
- die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 700 Meter tief
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Deutlich steigende Corona-Zahlen bremsen auch den Start des Tourismus-Modellprojektes im Ferienort Büsum an der Westküste aus. Der Beginn ist jetzt für den 10. Mai vorgesehen, wie das Tourismus Marketing der Gemeinde im Kreis Dithmarschen mitteilte. Als Grund nannte Geschäftsführer Olaf Raffel die aktuelle Entwicklung in der Pandemie.
Mittlerweile sei die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in kurzer Zeit im Kreis auf 68,3 gestiegen und drohe die Marke 70 zu übertreffen, sagte Raffel der Deutschen Presse-Agentur. „Es wäre fatal, jetzt zu öffnen und schon in Kürze die Schotten wieder dichtmachen zu müssen.“
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Der Termin 10. Mai wurde laut Raffel mit dem Wirtschaftsministerium und dem Gesundheitsamt des Kreises abgestimmt. Er steht unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens.
Schleiregion öffnet am kommenden Montag
Die Schleiregion bestätigte am Mittwoch den weiterhin geplanten Start mit Eckernförde am kommenden Montag. Das Konzept des Ostseefjords konzentriert sich auf kontaktarmen Urlaub in Ferienhäusern und -wohnungen. „Die Resonanz ist sehr positiv; die Betriebe freuen sich sehr, dass es losgehen kann“, sagt Tourismuschef Max Triphaus. Auch Hotels dürfen öffnen, ohne Frühstücksangebot.
Die Innengastronomie bleibt zu. Für Campingplätze und Wohnmobil-Stellplätze sind Buchungen erforderlich – eine Lehre aus dem Andrang vor einem Jahr. „Das ist alles ein sehr großer Aufwand“, sagt Triphaus. Der Aufwand könnte sich lohnen. „Wir haben kalkuliert mit 40.000 Ankünften in vier Wochen.“ Das wären 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019.
Nordsee: Keine Einigung auf Sylt
Im Kreis Nordfriesland gibt es unterdessen Unklarheiten, denn die Gemeinde der Insel Sylt diskutiert derzeit noch, ob eine Teilnahme an der Modellregion überhaupt stattfinden soll (MOIN.DE berichtete). Hier steht vor allem die Sorge im Raum, dass nicht genug Ordnungspersonal zur Verfügung stehe, um die strikten Auflagen zu überprüfen.
In welchem Umfang der Tourismus wo im Norden wieder richtig ins Rollen kommt, ist nach dem zweiten verlorenen Ostergeschäft in Folge also noch ziemlich offen.
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„Überall laufen unheimlich viele Umsetzungsgespräche“, sagt Manuela Schütze von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH). Auch Rechtsfragen sind zu klären. Nach langer Flaute lechzt die Branche nach Gästen und Umsatz. Laut Minister Bernd Buchholz (FDP) sollen die Projekte zeigen, dass sicherer Urlaub in der Pandemie möglich ist. (dpa/mik)