Entspannt an Ostsee-Stränden liegen und die Seele baumeln lassen – damit kann es in manchen Regionen bald vorbei sein.
Dass es der Ostsee nicht gut geht, ist kein großes Geheimnis – zu viele schädliche Schadstoffe und zu viel Müll belasten das Meer. Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) machte sich gemeinsam mit dem Meeresbeauftragten der Bundesregierung bei einer Ausfahrt ein genaues Bild und war entsetzt – eine Lösung muss dringend her, da ist man sich sicher. Doch die hat Auswirkungen auf alle Küstenbesucher…
Ostsee: Schnelle Rettung muss her
Zwar habe die Ostsee viele Nährstoffeinträge, was gut sei, aber die Seegraswiesen machen ihm große Sorgen, so Goldschmidt. Denn diese seien gerade im tiefen Gewässer plötzlich nicht mehr da. Das habe damit zu tun, dass mehr Stoffe da sind, die das Sonnenlicht abschirmen. „Das ist ein großes Problem, weil Seegraswiesen wichtig für den Klimaschutz sind“, so der Politiker zum NDR.
Goldschmidts Ziel ist es jetzt, ein starkes Bewusstsein für den Zustand dieses Meeres zu schaffen. Und was er vorhat, betrifft viele viele, Küstenbesucher.
Ein Nationalpark soll her!
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Denn genug Fläche gibt es an den Küsten der Ostsee. Seine Idee steht schon länger in den Räumen der Politik. In den Koalitionsvertrag hat es der Nationalpark schon längst geschafft.
Goldschmidts Rettungsidee soll mit allen Ostsee-Anrainerkreisen und -kommunen sowie den Interessensvertretungen diskutiert werden. Doch erst 2024 entscheidet die Koalition, ob und wie ein Nationalpark an der Ostseeküste entstehen soll.
Ostsee: 15 Bürgermeister in heller Aufruhr
Damit stößt der Minister nicht nur offene Türen ein, sondern erntet heftige Kritik von Einwohnern und Bürgermeistern. Sie können es gar nicht fassen, was Goldschmidt wirklich plane, und schrieben ihm einen Protestbrief. Zudem erfuhren die Bürgermeister die Neuigkeit aus der Presse und nicht von Goldschmidt selbst.
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Ein Kommunikationsfehler, der nicht sein müsse, bedauert Hohwachts Bürgermeister Karsten Kruse. Ihn plagen große Sorgen, denn Strandabschnitte und Sportboothäfen könnten gesperrt werden, wenn ein Nationalpark kommt. Ein Nationalpark muss laut Gesetz sogenannte Null-Nutzungs-Zonen aufweisen, in denen die Natur sich selbst überlassen wird. Für den Tourismus wäre dies eine Höchststrafe. Viele Gäste blieben aus. Für die Natur allerdings bedeutet es sicher einen Segen, unberührt zu bleiben.
Ostsee: Umweltminister ist offen für Kritik
Goldschmidt betont, dass er den Tourismus stärken möchte. Denn ein Nationalpark bringe Faszination mit sich und somit auch viele Touristen. Zu dem Brief äußert er sich kooperativ: „Es ist gut, dass die Punkte auf den Tisch kommen, die werden wir im nächsten Jahr in aller Ruhe miteinander besprechen.“
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Was Küsten-Liebhaber vom Vorhaben halten, zeigen sie deutlich in einschlägigen Foren und Gruppen der sozialen Medien: „(…) Ostsee schützen ja – Nationalpark NEIN“ , kommentiert ein User unter einem Facebook-Beitrag. Andere Nutzer freuen sich über den eventuellen Nationalpark, halten positiv dagegen und unterstützen Goldschmidt mit folgendem Post: „Was spricht denn gegen einen Nationalpark?“ Eine Einigung zwischen Bürger und Politik wird es wohl so schnell nicht geben…