„Arschlöcher“, schreibt ein Mann, ähnliche Reaktionen wären hier jetzt zu viel des Guten. Oder des Schlechten, schaut man sich weitere Kommentare an. „Schon mehr als dreist“, finden andere eine Abriss-Entscheidung an der Ostsee, die fassungslos macht.
In Flensburg an der Ostsee soll nämlich ein Kult-Betrieb weichen, der zumindest gefühlt zur Geschichte jedes einzelnen Bürgers gehört – zu der von Besuchern ganz zu Schweigen.
Ostsee: „Peinlich“ und „Sehr traurig“
Das Freibad Weiche wird nicht weiter betrieben. In der kommenden Saison ist Ende, keine Weiternutzung für das alte Schwimmbad. Die Badeanstalt, die quasi schon immer da war, bot Generationen im Norden Spaß-Oase, das Seepferdchen und heiße Sommer der Jugend. Und nun soll einfach Schluss sein!
Das Freibad, das ursprünglich aus einem alten Feuerlöschbecken entstand, erfüllt rechtliche Vorgaben nicht. Allein der Bestandschutz hält das Freibad in Betrieb – doch eine Komplettsanierung würde diesen aufheben. Die Stadt selbst teilt mit, dass das Ende des Freibad Weiche besiegelt ist. „Die letzte Saison hat gezeigt, dass ein normgerechter Betrieb nicht möglich ist“, lässt die Stadt Flensburg via Mitteilung von ganz oben verlauten. Die Reaktionen sind herb.
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Ostsee: Einrichtungen für Geflüchtete?
„Da habe ich in den 60er-Jahren auch schwimmen gelernt“, meint ein Mann, der so erzürnt scheint, dass er gleich den Untergang des Abendlandes befürchtet. Denn er und viele andere gehen davon aus, auf dem Grundstück des Ostsee-Freibades sollen jetzt Wohnungen oder Flüchtlingsheime Platz finden. Ein wohl kurz gedachter Schluss, Pläne für die Weiter- oder Neunutzung gibt es bislang nicht, was folgt ist offen. Berechtigte Sorgen bereitet aber etwas ganz anderes.
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„Jahrzehnte hat es funktioniert , scheiß Welt! Wo sollen bloß die Kinder hin die keine andere Möglichkeit haben?“, will eine Frau wissen, und trifft einen Nerv. Denn das Freibad hat immer mit günstigen Preisen gelockt, eine Tageskarte für Kinder bist 14 Jahre kostet aktuell gerade einmal zwei Euro, eine ganze Saison ist für 40 Euro zu haben. Die Nostalgie, die vor allem ältere Gäste in sich tragen, ist unbezahlbar.
Die Alternative soll ab der kommenden Saison das „Campusbad“ in Flensburg bieten. Da kostet eine Tageskarte für Kinder bis 17 Jahre elf Euro – eine stolze Summe im Vergleich. Das große Spaßbad bietet im Vergleich zum angezählten Freibad Weiche zwar mehr Komfort – doch die Geschichte, die ganz Flensburg mit ihm verbindet, fehlt. Ab kommendem Sommer für immer.