Wo früher Menschen flanierten, Torten kauften oder ein gutes Glas Wein verkosteten, herrscht heute gähnende Leere in dieser Ostsee-Stadt. Die Greifswalder Innenstadt verliert weiter an Substanz und das in einem erschreckenden Tempo.
Gleich drei weitere Geschäfte haben in den letzten Wochen ihre Türen geschlossen und mit ihnen verschwindet ein weiteres Stück urbanen Lebens aus der traditionsreichen Hansestadt.
Ostsee: Greifswalder Innenstadt stirbt weiter aus
Erst Mitte Juni hat der Weinhändler Pallhuber seine Filiale unweit des Mühlentors geräumt. Drei Jahre lang versuchte man hier exklusive Weine an den Mann zu bringen. „Das hat sich alles nicht rentiert“, sagt Jens Grunwald, Verkaufsleiter für Mecklenburg-Vorpommern gegenüber der „OZ“. Zwar galt die Lage des Ladens als sehr gut, doch der Kundenzustrom war enttäuschend. Das Geschäftsmodell – der Verkauf nur in Kartons – passte offenbar nicht zum städtischen Alltag.
Viele Kunden wollten einfach nur eine gute Flasche Wein, nicht gleich ein halbes Dutzend. Hinzu kam der Personalmangel, der den Betrieb zusätzlich belastete. Pallhuber kapitulierte schließlich. Direkt neben dem ehemaligen Weinladen trifft es den nächsten Laden. Die junge Unternehmerin Lea-Theresa Rohde hatte mit ihrer Patisserie „Tortengestöber“ erst Ende 2023 einen mutigen Schritt gewagt.
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Düstere Prognose für die Ostsee-Innenstadt
Doch die Nachfrage blieb aus, die Kosten stiegen, bis sie schließen muss. Und als ob das nicht genug wäre, schließt auch der Kristall-Laden „Ocean Crystals“. Drei Geschäfte weniger, drei leuchtende Schaufenster, die nun dunkel bleiben. Der Leerstand wächst und mit ihm die Verzweiflung vieler Bürger. Im Netz ist die Stimmung längst gekippt. So fallen die Kommentare unter einem aktuellen Facebook-Beitrag der „OZ“ entsprechend aus.
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Von „Geisterstadt“ ist die Rede, von „nichts mehr zum Schlendern“, von zu hohen Parkgebühren und fehlender Aufenthaltsqualität. Ein Nutzer schreibt, dass ihn nur noch Rossmann in die Innenstadt lockt. Viele vergleichen die Situation mit anderen Städten in der Region. In Anklam oder Stralsund sei das Parken günstiger, dort lohne sich der Besuch eher.