Sie sind die unsichtbare Gefahr in den Meeren, auch in der Ostsee. Für Fische, Meeressäuger und Vögel sogar eine tödliche, wenn sie sich darin verfangen und sterben.
Für die Bundesländer an der Nord- und Ostsee-Küste fordert die Umweltschutzorganisation WWF deshalb gleich mehrere Maßnahmen.
Ostsee: Mindestens ein Drittel des weltweiten Plastikmülls
Es geht um verlorengegangene Netzen, sogenannte Geisternetze. Plastik im Meer verbinden die meisten mit herumschwimmenden Verpackungen und Flaschen. Doch mindestens ein Drittel des weltweiten Plastikmülls in den Ozeanen besteht aus Fischereigeräten wie Netzen und Tauen. Jährlich kommen rund eine Million Tonnen dazu. Das geht aus einem neuen Report des WWF hervor.
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„Fischereimüll im Meer ist ein ebenso großes Problem wie Verpackungsmüll. Wir sehen ihn jedoch nicht, weil er meistens unter der Wasseroberfläche treibt oder auf dem Grund des Meeres liegt“, erklärt Andrea Stolte, die das Geisternetzprojekt beim WWF koordiniert.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das zweitgrößte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Für Meerestiere wie Fische, Delfine, Seevögel oder Robben sei es allerdings die gefährlichste Art von Plastikmüll, weil er dafür gemacht ist, zu fangen. „Sie können sich darin verheddern, sich Gliedmaßen abschnüren und qualvoll ersticken oder verhungern“, sagt Stolte.
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Bisher übernehmen in vielen Ländern Umweltschutzorganisationen das Bergen der Netze, finanziert wird es häufig aus Spendengeldern. Auch der WWF hat in den letzten sechs Jahren 18 Tonnen Geisternetze aus der Ostsee geborgen.
Ostsee: „Sie verlieren die teuren Netze nicht freiwillig“
In Deutschland sind die Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein schon auf einem guten Weg. Trotzdem sieht Jochen Lamp, Leiter des Geisternetz-Projektes beim WWF Deutschland, weiteren Handlungsbedarf. Er schlägt einen Dreiklang aus Maßnahmen vor. „Der WWF fordert, dass die Bergung der Netze generell verpflichtend wird.“
Zudem müssten klare Verantwortlichkeiten bei den Behörden geschaffen werden, damit eindeutig sei, wer die Bergung vornehmen müsse. Als dritten Punkt setzt sich der WWF für die Absicherung der Fischer ein. „Sie verlieren die teuren Netze nicht freiwillig“, sagt Lamp.
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Der WWF schlägt deshalb vor, Mittel aus dem Europäischen Fischereifonds zur Finanzierung der Bergung zu nutzen und so die Meldequote zu erhöhen, damit verlorene Netze gar nicht erst so lange im Meer liegenbleiben, dass sie zur Gefahr für Menschen und Tiere werden. (dpa mit kbm)
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