Was bitte ist denn dieser abgefahrene Oster-Trend, der gerade an der Ostsee stattfindet? Diese Frage beschäftigt derzeit zahlreiche Facebook-Nutzer und sorgt für großes Staunen in der Küstenstadt und darüber hinaus.
In einer Facebook-Gruppe für Wismar fragte ein User ganz harmlos: „Wo kann man in Wismar oder Umgebung gut Eiertrudeln?“ Aber was bitte ist Eiertrudeln?
Ostsee-Orte feiern schrägsten Osterbrauch Deutschlands
„Was ist das?“, fragt eine Frau verwirrt in den Kommentaren unter dem Facebook-Post. Doch nicht alle sind ratlos. Einige kontern direkt mit Lokalwissen und Erinnerungen an alte Traditionen: „Kirchsteig Proseken… mit Spazierpfad und Wanderbank, perfekt für die Kleinen“, schreibt jemand. Doch was steckt hinter dem mysteriösen Ostsee-Oster-Brauch mit dem seltsamen Namen?
Was viele nicht wissen: Der Brauch hat tiefe Wurzeln. Unter Namen wie Eierschieben, Eiertrullern, Jejkakulenje oder Eiertrööla ist das Ostervergnügen in Teilen Deutschlands, der Schweiz und sogar Dänemarks bekannt. In der sächsischen Stadt Bautzen rollt man die Eier bereits seit dem 16. Jahrhundert den berühmten Protschenberg hinunter. Früher war das Eiertrudeln ein soziales Ereignis.
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Ostsee: Das Netz explodiert wegen Eiertrudel-Frage
Die wohlhabenden Kids ließen Eier und Äpfel den Hügel hinabrollen, die ärmeren Kinder fingen sie auf. Heute rollt man bunte Plastikeier und tauscht sie gegen Preise ein, so auch an der Ostsee. Modernere Zeiten, gleiche Tradition. Auch in Brandenburg, der Altmark, Ostfriesland und auf Sylt lebt der Brauch weiter und hier sogar mit regionalem Flair. In der Prignitz zum Beispiel muss das Kind mit dem kürzesten Wurf die Eier wieder einsammeln. Und an der Ostsee? Da wird das Ei mit dem Ausruf „Aier smiten“ geworfen.
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Selbst das Weiße Haus in Washington kennt das Eierrollen, mit Präsidentenfamilie und Fototermin inklusive. Einige wissen genau, wovon die Rede ist, andere reagieren mit „Hä…?!“ oder „Darf ich fragen, was das ist?“, wie die Facebook-Kommentare verlauten. Doch genau das macht den Reiz aus. Eine Mischung aus Kindheitserinnerung und purer Osterfreude – und das nicht nur an der Ostsee.