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„Realitätsverweigerung“ am rechten Rand – Ostsee-Grenzkontrollen bringen nichts als Ärger

Die Grenze zu Polen unterliegt aktuell massiven Kontrollen. Doch was in der Ostsee-Region wirklich vorgeht, graust in Deutschland vielen.

© IMAGO/Winfried Mausolf

Die Ostsee: 5 Fakten über das Baltische Meer

Die Ostsee hat eine Fläche von 412.000 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle in der Ostsee beträgt 459 Meter. Im Durschnitt ist das Meer etwa 52 Meter tief. Im Englischen und in vielen anderen Sprachen bezeichnet man die Ostsee als Baltische See oder als Baltisches Meer.

Mal eben so für den Ostsee-Urlaub an die polnische Küste fahren? Seit einigen Tagen ist das nicht mehr möglich. Seit dem 7. Juni kontrolliert Polen verstärkt an der Grenze zu Deutschland.

Das Ziel: Illegale Migration eindämmen – offizielle Zahlen sprechen unweit der Ostsee-Küste eine ganz andere Sprache.

Ostsee: Zahlen sprechen Bände

Wer auf eine Landkarte blickt, sieht am Rand ganz rechts von Deutschland die deutsch-polnische Grenze – und da ist aktuell einiges los. Oder zu wenig, wie Kritiker anmerken.

Wie ein Sprecher der polnischen Grenzschutzbehörde mitteilt, wurden vom 7. bis 13. Juli rund 67.000 Menschen an der deutsch-polnischen Grenze kontrolliert – doch gerade einmal 24 von ihnen wurde die Einreise verweigert. Das entspricht einem Anteil von lediglich 0,036 Prozent. Ein mageres Ergebnis, wenn man bedenkt, wie viel personeller und zeitlicher Aufwand hinter den Kontrollen steckt.

Die ersten offiziellen Zahlen sorgen auch in den sozialen Netzwerken für reichlich Diskussion. Unter einem Facebook-Beitrag der „Tagesschau“ könnten die Meinungen kaum gespaltener sein. Während manche die Kontrollen als vollen Erfolg sehen, sprechen andere von einem Realitätsverlust.

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Ostsee: „Realitätsverweigerung“

„Bei dieser Quote auch nur ansatzweise von einem Erfolg zu sprechen, ist simple Realitätsverweigerung“, schreibt ein Mann. „Wow, das hat sich ja echt gelohnt. Voller Aufwand, um 24 Personen aus 67.000 Menschen rauszuziehen“, kommentiert eine Frau. Eine weitere stimmt ihr zu: „Das ist ja eine wahnsinnige Ausbeute, die den Personalaufwand total rechtfertigt…“

Auch vor Ort sorgten die Kontrollen für ordentlich Frust. Zahlreiche Ostsee-Urlauber, die eigentlich nur an die Küste reisen wollten, schauten bei der Grenzkontrolle in die Röhre. Der Grund: Zur Grenzüberschreitung ist aktuell ein Reisepass nötig – diesen hatten viele jedoch nicht dabei (MOIN.DE berichtete).


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Die Wut war bei den Urlaubern groß. „Das ist eine Frechheit. Seit Jahren kommen wir rüber, und jetzt so was!“, wetterte etwa ein Mann gegenüber der „OZ“. Bis zum 5. August sollen die verschärften Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze noch anhalten. Urlauber sollten vor ihrem Ostsee-Reiseantritt deshalb lieber doppelt und dreifach checken, ob sie ihre Pässe dabeihaben – um nicht umsonst gefahren zu sein.