Es schwingt Frust mit – der sich schon bald auf Supermarkt-Kunden übertragen könnte. Und das nicht nur an der Ostsee, sondern bundesweit.
In Mecklenburg-Vorpommern sollen Speditionen E-LKW nutzen. Doch die Elektro-Fahrzeuge rechnen sich nicht, wie ein Unternehmer von der Ostsee vorrechnet. Was das für Verbraucher bedeutet und wie sich die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern positionieren.
Ostsee: Obst, Gemüse, Fleischprodukte
Andreas Heitmann ist Speditionsleiter des Transportunternehmens TSU Jens Bode in Bützow – und er hat Probleme. Denn in Mecklenburg-Vorpommern sollen Speditionsunternehmen auf E-Antriebe umrüsten, so einfach ist das allerdings nicht.
40 LKW, die zum TSU gehören, liefern Obst, Gemüse und Fleischprodukte aus – doch die E-Umstellung rechnet sich laut Heitmann nicht. Noch schlimmer: „Der Kunde im Supermarkt müsste das Dreifache zahlen, damit sich das für uns überhaupt rechnet“, präzisierte er gegenüber der Ostsee-Zeitung (OZ).
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Ostsee: Langes Laden, kurze Fahrt
Die Probleme: Das Aufladen der LKW benötigt laut Heitmann mehr Strom, als das Stromnetz überhaupt liefern kann. Laden mehrere Fahrzeuge parallel, nehmen sie sich gegenseitig den Strom weg, nach vorgegebener Ladezeit von acht bis zehn Stunden ist kaum ein LKW voll, berichtet der Betroffene.
Dazu sei eine Maximal-Reichweite von 250 bis 300 Kilometern deutlich zu wenig, berichtet Heitmann. Unser Tagesbedarf liegt aber bei 450 bis 650 Kilometern“. MOIN.DE hat die Fraktion der Grünen im Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit den Problemen der Branche konfrontiert. Die Antwort ist deutlich.
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Ostsee: Die Grünen fordern
„Die Umstellung auf E-Antrieb geht nicht von heute auf morgen, das ist vollkommen klar. Aber Politik und Wirtschaft müssen jetzt gemeinsam die Weichen stellen, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Auch der Güterverkehr muss seinen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Dabei ist der E-Antrieb aktuell alternativlos, denn er ist am effizientesten“, so Jutta Wegner, parlamentarische Geschäftsführerin und mobilitätspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion.
Die Brennstoffzelle sei „keine Alternative, da Wasserstoff auf absehbare Zeit sehr knapp und teuer sein wird und damit viel zu kostbar ist, um ihn im Straßenverkehr einzusetzen“, führt Wegner fort. Einen Ausbau der Ladeinfrastruktur hält sie ebenso wie Heitmann für geboten – und verweist auf Optionen, die für Spediteure keine Hilfe sind.
„Darüber hinaus muss der Güterverkehr stärker auf die Schiene verlagert werden. Wichtig ist es darum, zukünftig Gewerbegebiete mit Gleisanschluss zu entwickeln, das Schienennetz auszubauen und bestehende Strecken zu reaktivieren.“ Bis das so weit ist, müssen Die LKW der TSU wohl noch einige Ladezyklen durchlaufen – und Supermarktkunden vielleicht noch tiefer in die Tasche greifen.