Urlaub geplant, Unterkunft gebucht und alles organisiert – schon kann es losgehen mit der langersehnten Auszeit. Doch dass die gebuchte Unterkunft am Ende nicht ganz so aussieht, wie man es sich nach den Bildern und Videos im Inserat ausgemalt hatte, wird so manch einer schon erlebt haben.
Was jedoch zwei Frauen bei ihrem Urlaub an der Ostsee an ihrer Unterkunft vorfinden, lässt ihnen beinahe das Blut in den Adern gefrieren – und vermiest ihnen auch so sehr die Urlaubslust, dass sie ihren Aufenthalt an dem düsteren Ort sofort abbrechen.
Ostsee: Ferienwohnung hat düstere Vergangenheit
Bereits bei der Ankunft wurden die Touristinnen von ihrem Ferienort überrascht. Als Standort sei die Stadt Penzlin angegeben worden, wir wie der „Spiegel“ berichtet. Genauer gesagt landeten sie in dem Ortsteil Alt Rehse, der ihnen bisher völlig unbekannt war.
Zwar sieht es an dem Standort an der Mecklenburgischen Seenplatte auf den ersten Blick malerisch aus. Der Tollensesee ist nicht weit, rundherum viel grün. Und auch die Backsteingebäude mit Reetdach sehen optisch gut erhalten aus – die Airbnb-Unterkunft der Frauen wirft jedoch direkt Fragen auf.
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So steht über der Tür „Errichtet im 3. Jahre“ als Inschrift. Das bedeutet, das Gebäude wurde drei Jahre nach der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933 gebaut.
Ostsee-Ort mit Nazi-Vergangenheit
Ein Blick in die Vergangenheit verrät, durch wen das Ortsbild in Alt Rehse in seiner heutigen Form erschaffen wurde: durch Nationalsozialisten. Wie der „Spiegel“ schreibt, wurde das Dorf damals fast vollständig abgerissen, um eine große Anlage aus Schulungszentrum, Mustergut und Musterdorf in der Architektur der damaligen Zeit zu bauen.
Auch wurde dort die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ vom Nationalsozialistischen Ärztebund eingerichtet. An diesem Ort wurde vom Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ eingerichtet.Führende Ärzte, Apotheker und Hebammen des „Dritten Reiches“ wurden hier ideologisch geschult, unter anderem in Sachen „Rassenhygiene“. In ihrem Namen wurden psychisch kranke und behinderte Menschen getötet und Zwangssterilisationen durchgeführt.
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Ostsee: Frauen entscheiden sich für direkte Abreise
Nachdem die Urlauberinnen mehr über die Hintergründe ihrer Bleibe erfahren hatten und eine lebhafte Diskussion mit ihrer Vermieterin geführt hatten, reisten sie bereits am nächsten Morgen ab, wie der „Spiegel“ schreibt.
Die Frauen hätten sich einen klaren Hinweis auf die Vergangenheit ihres Domizils in der Airbnb-Anzeige gewünscht – und es unter den gegebenen Umständen gar nicht erst gebucht. Airbnb wiederum versicherte der Vermieterin, dass kein Hinweis notwendig sei, schließlich sei in der Unterkunft selbst nichts Schlimmes passiert.
Doch die Urlauberinnen fühlen sich in die Irre geführt. „Es ist nicht die Frage, was genau in dem Haus passiert ist“, sagt eine der beiden zum „Spiegel„. „Das ganze Dorf ist als Ensemble in der Form geplant worden, es ist eindeutig ein Täterort.“ Für die Vermieterin ist dagegen klar: Die Gäste hätten Alt Rehse bei Google suchen und sich über das Dorf informieren sollen, bevor sie dort 18 Nächte Urlaub buchen.
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Insgesamt ein schwieriges Thema, das auch in ähnlicher Form in den USA und an anderen Orten schon Wellen schlug. Inwiefern mit historisch belasteten Unterkünften umzugehen ist und wann was angegeben werden muss, ist eine graue und sensible Zone. Klar ist: Solche Fälle können bitter enden und Personen ernsthaft triggern und verletzen.