Auf deutsche Ostseefischer könnten im kommenden Jahr mehr Einschränkungen zukommen. Die EU-Staaten beraten am Montag (23. Oktober) in Luxemburg unter anderem über die Frage, wie viele Tonnen Dorsch, Hering und Scholle sie aus dem Meer ziehen dürfen. Hintergrund der Beschränkungen ist der schlechte Zustand dortiger Bestände.
Die EU-Kommission hatte deswegen im Sommer vorgeschlagen, Fangmöglichkeiten weiter einzuschränken. Faktoren wie Überfischung oder Klimawandel haben den Tieren in der Ostsee in den vergangenen Jahren zugesetzt. Umweltschützer warnen schon lange vor dem Zusammenbruch ganzer Bestände.
Ostsee soll geschützt werden
Bundesfischereiminister Cem Özdemir erklärte vor dem Treffen: „Nur stabile Fischbestände in einem guten biologischen Zustand können nachhaltig befischt werden.“ Oberstes Ziel sei daher, dass der wissenschaftliche Rat befolgt werde. „Einschränkungen für die Küstenfischerei jedoch, die über die wissenschaftlichen Empfehlungen hinausgehen, können wir nicht mittragen“, argumentiert der Grünen-Politiker.
Bei ihren im Sommer vorgestellten Vorschlägen stützt sich die Kommission auf die Einschätzung des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES). Darin haben sich 20 Länder zusammengeschlossen – auch Deutschland. Die Forscher schreiben über die Lage der für deutsche Fischer wichtigen Bestände unter anderem: „Viele der Heringsbestände sind in Schwierigkeiten.“ Zum Dorsch heißt es, schlechtere Lebensräume, Verschmutzung und der Klimawandel setzten dem Fisch zu.
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Ostsee: Auch für Freizeitfischer kein Dorsch mehr
Die Kommission will, dass Schutzmaßnahmen für den Dorsch in der westlichen Ostsee bleiben sollen. So sollen ihn auch Freizeitfischer nicht mehr fangen dürfen. Auch für den Hering könnte es weitere Beschränkungen geben. Seit 2022 darf der Hering in der westlichen Ostsee nicht mehr gezielt gefischt werden – bislang gab es aber Ausnahmen für Boote unter zwölf Metern Länge, die mit Stellnetzen fischen. Diese Ausnahmen könnten nach den Kommissionsvorschlägen nun wegfallen.
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Fischerei-Expertin Valeska Diemel von der Umweltschutzorganisation BUND plädiert auch für niedrige Fangmengen von Schollen, da dabei viele Dorsche als Beifang in den Netzen landeten. „Der Fokus muss jetzt auf der Erholung des Ökosystems liegen“, sagt Diemel. Die Fischerei müsse ihre Auswirkungen auf die Fische und deren Lebensraum verringern. (mit dpa)