Es soll eigentlich ein gemütlicher Strandspaziergang in der Nähe des Leuchtturms am Darßer Ort an der Ostsee werden, doch dann macht Urlauberin Romy Günther ganz unvorbereitet einen grausigen Fund. Via Kamera hält sie die Erinnerung fest und veröffentlicht das Foto anschließend auf Facebook.
Hier bekommt sie jede Menge Reaktionen auf ihren gruseligen Ostsee-Schnappschuss. Auf Nachfrage von MOIN.DE meldet sich die Wissenschaftlerin Linda Westphal vom Deutschen Meeresmuseum dann zu Wort und bestätigt, was sich viele bereits gedacht hatten. Bei dem Totfund handelt es sich um einen Schweinswal – und das ist nur ein kleiner Teil von dem, womit die Experten regelmäßig konfrontiert werden.
Ostsee: Zahl der Totfunde steigt
Vom Deutschen Meeresmuseum erfasst, werden nicht nur tote Schweinswale, sondern auch alle anderen heimischen Meeressäugetiere. „Die Gesamtzahl der Totfunde steigt vor allem wegen der Rückkehr der Kegelrobben in den vergangenen Jahren an“, so Westphal.
Während für die Urlauberin der Anblick des toten Tieres alles andere als Routine gewesen sein dürfte, kommen die Experten den tierischen Überresten nach dem Aufsammeln nochmal nah. Kann das Tier geborgen werden, wird es verpackt und eingefroren. „Regelmäßig werden dann Totfunde für Sektionen aufgetaut und untersucht.“
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Experten verzeichnen regelmäßig Jungtier-Tode
Eine Todesursache könne allerdings nicht immer ermittelt werden, so die Expertin. Und trotzdem lässt sich feststellen, dass oft Jungtiere unter den Funden sind. „Generell sehen wir eine hohe Sterblichkeit von Jungtieren im ersten Lebensjahr, dies ist jedoch leider normal. Insbesondere die jungen Kegelrobben werden früh entwöhnt und müssen schnell selbstständig lernen zu jagen, dies gelingt nicht allen, in der Regel versterben die Tiere dann an Unterernährung oder Infektionen.“
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Wichtig ist, so wie im Fall der Ostsee-Urlauberin, den Fund zu melden. In einer digitalen Karte werden die Entdeckungen dann markiert. „Die erhobenen Daten ermöglichen eine Bewertung der Bestandsentwicklung sowie die Identifikation von Gefahren für die Bestände der marinen Säugetiere. Die Proben sind Grundlage für weiterführende Untersuchungen zu unterschiedlichsten Fragestellungen.“