Zwar stehen noch die beliebten Weihnachts- und Feiertagsurlaube an, für die sich viele Menschen gerne an die Ostsee- oder Nordsee-Küste verdrücken, aber zu den Hauptsaisons lassen sich jetzt schon Schlüsse ziehen.
Der Tourismusverband zog ein optimistisches Fazit für die Ostsee-Region. Das Jahr 2022 sei demnach besser gelaufen als vorher vermutet. Auf Basis der bisher veröffentlichten Zahlen zwischen Januar und September liegt der Nordosten in der Rangliste der Bundesländer sogar auf Platz 4. Aber es gibt auch „Aufholbedarf“.
Ostsee: Krisen drücken auf den Tourismus
„Permanente und vielschichtige Krisen drückten auf die Stimmung und ließen das Geschäft bisweilen schlechter erscheinen, als es tatsächlich war“, sagte Geschäftsführer Tobias Woitendorf am Mittwoch. Krieg in der Ukraine, Energiekrise und Arbeitskräftemangel –– diese Krisen zog er dafür ran. Sie beeinflussen die Aussichten auf das kommende Jahr negativ.
Dennoch rechnet der Verband für 2022 mit einem deutlichen Plus bei den Übernachtungen von mehr als 20 Prozent auf rund 32 Millionen. „Es fühlte sich aufgrund der vielen Strapazen anders an. Aber würde sich die Prognose bestätigen, wäre 2022 das zweitbeste Tourismusjahr“, sagte Woitendorf. Den Spitzenplatz hält das Vor-Pandemie-Jahr 2019.
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Den Angaben zufolge profitierte im Sommer vor allem die mecklenburgische Ostseeküste von der Erholung nach den Corona-Lockerungen. Bis September sei die Zahl der Übernachtungen um 40 Prozent auf 7,6 Millionen gestiegen. Rügen und Usedom folgten mit einem Anstieg von 26 und 25 Prozent auf 5,5 und 4,7 Millionen.
In den anderen Regionen fiel die Erholung in diesem Zeitraum etwas schwächer aus, auch in der Mecklenburgischen Seenplatte. Dem Verband zufolge konnte jedoch das in der Region wichtige Camping-Segment 2022 einen Spitzenwert erreichen und das Ergebnis von 2019 um 2,6 Prozent übertreffen. 1,03 Millionen Übernachtungen zählten die Campingplätze in der Seenplatte demnach.
Diese Gäste lassen sich kaum an der Ostsee blicken
Deutlich hinter den Erwartungen bleibt die Zahl der internationalen Gäste. Mit rund 670.000 Übernachtungen in den ersten drei Quartalen kamen weiter rund ein Drittel weniger Menschen in den Nordosten als in der Vor-Corona-Zeit. „Der Aufholbedarf ist im internationalen Bereich deutlich höher als in der Gesamtbetrachtung des Tourismus in MV“, hieß es.
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Für das kommende Jahr hofft der Verband, dass die Fertigstellung des Königswegs auf Rügen und der Seebrücke in Prerow Besucher anziehen werden. Einen Schwerpunkt will man zudem beim Thema Radfahren setzen, besonders beim Radfernweg Berlin-Kopenhagen. (mit dpa)