Ob Ferienwohnung, Hotel oder beim Tagesausflug – gewisse Tiere kommen einem an der Küste von Ostsee und Nordsee immer in die Quere. Besonders gerne nahe des Restaurants, wo sich Touristen Leckereien holen, auf die sich die Federtiere stürzen können.
Spätestens jetzt dürfte klar sein, welches Tier gemeint ist: Die fiese Möwe, die bei vielen Urlaubern für Unmut sorgt. Aber ohne sie ist ein Urlaub an der Ostsee doch auch nicht der gleiche, oder? Spätestens wenn sie nicht mehr da ist, wird sich die Stimmung möglicherweise schlagartig ändern. Denn einigen ist schon etwas merkwürdig aufgefallen…
Ostsee-Urlauber in Sorge
Wer hätte gedacht, dass sich um Möwen mal gesorgt werden würde. Ausgerechnet von Urlaubern. In sozialen Medien fragen sich einige Menschen nämlich derzeit, warum sie weniger Möwen zu Gesicht bekommen. Besonders auf der beliebten Ostsee-Insel Usedom sei das aufgefallen.
„Es ist Brutzeit“, wird zum Teil vermutet. An anderer Stelle steht aufziehendes Unwetter im Verdacht. Einigen kommt leider auch direkt die Vogelgrippe in den Sinn. MOIN.DE hat nachgehakt und bei einer NABU-Sprecherin Antwort auf die Möwen-Frage bekommen.
Mit der Brutzeit lagen die Vermutungen der Urlauber nicht einmal ganz falsch. Die Sprecherin sagt gegenüber MOIN.DE: „Die unterschiedlichen Arten der Möwen haben einen recht großen Aktionsradius. Zurzeit sind die Jungvögel meist noch nicht flügge. Zwangsläufig sind die Elterntiere am Nest, bzw. auf Futtersuche. Das Futter finden sie mal hier, mal dort. Das kann wechseln.“
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Momentaufnahmen hätten eine große Anzahl junger Möwen gezeigt, die gerade erst flügge geworden sind. „Sollten Gäste zurzeit also weniger Möwen als im letzten August registrieren, ist das im Großen und Ganzen vollkommen normal“, heißt es weiter. „Bei der großen Individuenzahl von Lachmöwen ist es jedoch unmöglich, durch punktuelle Wahrnehmungen das Fehlen von Vögeln belastbar nachzuweisen.“
Ostsee: Vogelgrippe weiterhin verbreitet?
Die Wahrnehmung, wie viel wovon wächst, was im Meer schwimmt oder in der Luft fliegt, werde „ausgesprochen unterschiedlich wahrgenommen“. „Die Gründe dafür liegen vor allem in der Psyche der Menschen“, erklärt die NABU-Sprecherin weiter. „Wenn man die Vogelgrippe im Hinterkopf hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man schnell das „Fehlen“ der Möwen registriert.“ Aber was ist Tatsache?
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„Leider ist die Vogelgrippe nicht wie erhofft verschwunden“, heißt es von der Sprecherin, die Dynamik sei aber zurückgegangen und die Verluste seien nicht so immens wie im Vorjahr. Das Fazit: „Ja, die Vogelgrippe fordert Opfer unter den Möwen. Eine Auswirkung auf das Gesamtbild ist jedoch von Laien nicht wahrzunehmen, wenn der Beobachter sachlich bleiben will. Es spielen sehr viele Faktoren eine Rolle.“
Die weitere Saison und der Verlauf der Grippe werden zeigen, wie die Möwenanzahl sich eventuell weiter verringert. Noch gebe es aber keinen Grund zur Panik.