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Restaurant auf Amrum mit umstrittener Neuerung – Menschen haben klare Meinung! „Grausam und unpersönlich“

Was Menschen auf der Nordsee-Insel Amrum in einigen Restaurants sehen, begeistert sie nicht. Doch die Hintergründe sind traurig.

Restaurant auf Amrum
© IMAGO / Shotshop

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Vor allem die Inseln in der Nord- und Ostsee werden vom Personalmangel heimgesucht – das ist leider längst nichts Neues mehr. Auch auf der nordfriesischen Insel Amrum ist die Personalnot groß – besonders in Restaurants und im Hotelgewerbe (MOIN.DE berichtete).

Ein paar Restaurants auf Amrum haben sich jetzt für eine ungewöhnliche Notlösung entschieden. Die kommt bei einigen Menschen nicht gut an, scheint aber unumgänglich.

Restaurant auf Amrum: Gastronome müssen kreativ werden

Es gibt nicht viele Menschen, die sich, wie die 22-jährige Jana Lynn Kemcke, dazu entscheiden, auf eine abgelegene Insel zu ziehen und in der Gastronomie zu arbeiten (MOIN.DE berichtete). Während nicht wenige Restaurants wegen des enormen Personalnotstandes dicht machen müssen, greifen einige andere zu kreativen Notlösungen.

So haben Gastronome in Norddeutschland eine Personalinitiative gegründet und eine Kooperation mit einer brasilianischen Kochschule gestartet. In den Braugasthäusern der Gastro Partner GmbH arbeiten bereits über 45 Brasilianer. Viele von ihnen leben auf Rügen in einer ehemaligen DDR-Ferienkolonie (>>hier mehr).

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Die Campingplatz-Betreiber vom Dünencamping auf Amrum haben ukrainische Flüchtlinge eingestellt, die von Ferienwohnungs-Vermietern Unterkünfte gestellt bekamen (wir berichteten). Etwas ganz anderes haben sich jetzt Restaurants auf Amrum einfallen lassen…

Seit diesem Sommer gibt es in der Pizzeria „Rialto“ in Wittdün auf Amrum die „Bella“ – einen Bedienungsroboter. Die Köche bereiten die Speisen zu, stellen sie auf die Tabletts von „Bella“ und geben die jeweilige Tischnummer ein. Der Roboter fährt die Speisen dann zu den Gästen.

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Restaurant auf Amrum: Nur ein Gag?

Die Pizzeria sah sich durch den Personalmangel gezwungen, diesen Weg einzuschlagen. So mussten die Betreiber bei der Hilfesuche kreativ werden. Mitarbeiter Thore arbeitet seit drei Monaten bei „Rialto“. Er ist gebürtiger Insulaner „hier geboren und aufgewachsen“, verrät er MOIN.DE Er weiß, dass nicht viele Menschen extra auf die Insel ziehen, um hier zu arbeiten. Auch Personalwohnraum sei ein schwieriges Thema.

Im Hochsommer hat in der Pizzeria teilweise eine Servicekraft alleine gearbeitet – bei vollem Haus und über 30 Tischen. „Das geht nicht auf Dauer“, sagt Thore. Jetzt im Herbst ginge das schon, da sei nicht viel los. Aber im Sommer sei „Bella“ wirklich gebraucht worden.

Amrum
So sieht ein Bedien-Roboter aus (Symbolbild). Foto: IMAGO / Marc Schüler

„Viele Gäste denken, die ‚Bella‘ sei ein Gag oder Gagit. Aber, dass wir sie haben, ist wirklich aus reinem Personalmangel geschehen“, sagt Thore. „Sie ist nicht da, um einen Menschen zu ersetzen. Sie ist da, um einen Menschen zu ersetzten, der nicht ersetzt werden kann, weil es ihn nicht gibt“, erklärt er der Redaktion.

Restaurant auf Amrum: So reagieren die Gäste

In den drei Monaten, in denen Thore jetzt bei „Rialto“ arbeitet, seien die Reaktionen auf den Roboter sehr positiv gewesen. „Natürlich gibt es immer ein paar, die dagegen sind“, sagt er. Doch das käme eher selten vor. Das Restaurant „Klabautermann“ auf Amrum hat ebenfalls eine „Bella“. Gäste der Restaurants tauschen sich nun in den sozialen Mdien darüber aus. Viele haben eine erschreckende Meinung.


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Es werden Stimmen laut, die eine ganz klare negative Haltung zu dem Bedienungsroboter zeigen. „Grausam und unpersönlich“ findet sie eine Frau. „Ich fand es furchtbar und hatte dann keinen Appetit mehr auf Pizza. Ich gehe gerne mal Essen, um ein nettes Gespräch mit der Bedienung zu haben“, schreibt eine andere Frau sogar. „Ich empfinde es als gruselig, wenn mich eine Maschine bedient“, meint ein Mann.

Doch andere haben Verständnis für die Situation. Eine Frau, die im „Klabautermann“ essen war erzählt, dass sie sich dort gut bedient gefühlt hat. Sie sei vom Personal trotzdem zwischendurch gefragt worden, ob alles in Ordnung sei. „Bella“ habe nur die Getränke gebracht. „Und bevor ein Lokal schließen muss da es keine Service Kräfte bekommt, ist das eine gute Idee“, schreibt sie in den sozialen Medien.

Dass Gastronome nicht freiwillig auf Roboter zurückgreifen, sollte eigentlich klar sein. Kunden, die trotzdem böse reagieren, können wohl nicht nachvollziehen, in was für einer schwierige Situation sich Restaurantbetreiber durch den Personalmangel befinden. Es bleibt also zu hoffen, dass sich Gäste verständnisvoll zeigen und anerkennen, dass das Personal alles tut, was es kann, um sich vor der letzten Instanz zu retten – der Schließung.