Der Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung am Montag erregte deutschlandweit Aufsehen. Denn: es kommen – nach geologischen Maßstäben – so einige Gebiete als Atommüll-Endlager in Betracht. Darunter nach den ersten Erkenntnissen theoretisch auch Rügen.
Speziell geht es um das Areal, das im Bericht den sperrigen Namen „078_08TG_197_08IG_S_f_z“ trägt. Es hat eine Gesamtfläche von 318 Quadratkilometern, umfasst Gebiete der Insel Rügen und liegt teilweise unterhalb der Ostsee.
Rügen: Fazit „günstig“
Sieben von elf Kriterien wurden laut des Berichts der Bundesgesellschaft bewertet, fünf davon mit dem Ergebnis „günstig“ und zwei mit „nicht günstig“.
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Insgesamt lautet damit auch das Fazit für das Rügen-Gebiet: „günstig“.
Darüber freuen sich natürlich viele Einwohner überhaupt nicht. „Unfassbar“, „Krank, einfach nur krank und kaputt im Kopf“, „Vielleicht haben wir ja dann hier auf Rügen eine strahlenden Zukunft“, wird auf Facebook kommentiert.
Solche Reaktionen dürfte es an den anderen Orten, die für ein Endlager infrage kommen, auch geben. Einige Menschen verweisen auch darauf, dass es auf Rügen ein Biosphärenreservat gibt. Doch wie berechtigt ist die Aufregung?
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 77.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Rügen: Endlager im Osten „wahrscheinlich“
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), hält es für möglich, dass das geplante Endlager für Atommüll in Ostdeutschland eingerichtet wird. Aus seiner Sicht sei ein Endlager-Standort in Ostdeutschland zwar „nicht wünschenswert“, aber denkbar, sagte Wanderwitz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
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Neben dem Rügen-Gebiet sind es jedoch auch noch sehr viele andere deutschlandweit, die bislang infrage kommen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern oder auch in Brandenburg. Der Standort Gorleben in Niedersachsen ist hingegen nicht mehr dabei – großer Jubel bei den jahrzehntelang kämpfenden Gegnern des Standortes.
Dafür ist aber zum Beispiel auch der ländlich geprägte Bezirk Bergedorf in Hamburg mit von der Partie. Ein Atommüllendlager direkt neben einer wachsenden Millionen-Metropole? Ob das wirklich realistisch ist, werden die weiteren wissenschaftlichen Verfahren ermitteln.
Rügen: Nur einer von vielen
Der Bericht der Bundesgesellschaft listet insgesamt 90 Gebiete auf, die gute geologische Voraussetzungen für ein Endlager von hochradioaktivem Atommüll haben. Rügen ist nur eines davon. Und: Es wurden für den Bericht nur geologische Kriterien in Betracht gezogen.
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Faktoren wie etwa die Bevölkerungsdichte wurden in der ersten Phase der Endlagersuche noch nicht beachtet – das erfolgt in weiteren Schritten. Rügen ist die größte und zugleich auch bevölkerungsreichste Insel Deutschlands. Und gehört leider auch zu einer der ärmsten Regionen des Landes, wie du >>> hier nachlesen kannst.
Gesucht wird von der Bundesgesellschaft in dem Verfahren der beste Ort, um hochradioaktiven Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher zu lagern. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein und erst ab 2050 Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden. (rg mit dpa)
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