Das stetige, touristische Wachstum ist den Menschen auf Rügen schon seit langer Zeit nicht mehr geheuer. Immer wieder protestieren Anwohner gegen neue Großprojekte – in den vergangenen Wochen vor allem gegen das „Baltic Island Eco Resort“.
Nun scheint es, als finden die Menschen auf Rügen endlich Gehör. Denn für die Zukunft der Insel gibt es nun ein wichtiges Versprechen.
Rügen soll neue Richtung einschlagen
Das „Baltic Island Eco Resort“ ist ein dauerhaftes Streittthema. Auf dem Rügener Bug soll ein gigantischer Ferien-Komplex mit 2000 Betten, mehreren Hotels, einem Erlebnishafen und Veranstaltungsbereichen entstehen. Schon lange regte sich auf der Insel Widerstand dagegen (MOIN.DE berichtete).
Bei Koalitionsgesprächen zwischen Linke und SPD einigten sich die Parteien darauf, in Zukunft keine touristischen Großprojekte mehr zu unterstützen. Laut „Ostsee Zeitung“ (OZ) wolle man den Fokus auf einwohnerfreundlichen und qualitativ hochwertigen Tourismus legen.
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Steht das „Baltic Island Eco Resort“ also vor dem Aus? Das sei nicht so einfach, sagt Lother Kuhn, Bürgermeister von Dranske, dem Ort, an dem das Resort entstehen soll.
„Das ist kein neues, sondern bereits rechtskräftiges Großprojekt mit gültigen B-Plänen. Was fehlt, ist, dass es noch verwirklicht werden muss“, stellt er klar. Soll heißen, dass es für eine Ablehnung der langjährigen Pläne bereits zu spät ist.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Trotzdem blickt man auf der Insel zuversichtlich in die Zukunft. Heiko Miraß (SPD), der seit September im Ladtag sitzt, erklärt: „Hier wird sich auf einen Tourismus verständigt, der verträglich ist, und zwar im sozialen wie ökologischen Sinne und der auch ökonomisch sinnvoll ist.“
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Er bemängelt, dass Großprojekte oftmals die finanzielle Unterstützung des Landes fordern, die Gewinne aber nicht vor Ort, also auf Rügen, bleiben. „Die Richtung stimmt“, kommentiert auch Knut Schäfer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Rügen die neuen Ziele der möglichen Regierung.
Einwohner von Rügen sollen beteiligt werden
Zuspruch gibt es auch von der Initiative „Lebenswertes Rügen“. Stefanie Dobelstein fordert im Gespräch mit der „OZ“: „Wir müssen auch Visionen gemeinsam mit Politikern entwickeln und positive Entwicklungen unterstützen, die auch einen Mehrwert haben.“
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Erreicht werden können nur etwas, wenn möglichst viele Menschen von der Insel sich beteiligen. Für die Einwohner klingt die neue Richtung, die die Regierung einschlagen will, nach einem vielversprechenden Anfang. Bleibt abzuwarten, wie es weitergeht. (lh)