Es ist ein gängiges Bild in den begehrten Ostsee- und Nordsee-Regionen wie Rügen oder Sylt: Wer über Ackerland verfügt, der kann dem großen Geld nur schwer widerstehen und gibt dieses zum Verkauf her, damit sich anschließend Investoren darauf austoben können.
Da die bekanntermaßen maximalen Profit aus ihrem Investment herausschlagen wollen, endet das nicht selten darin, dass riesige Bauprojekte entstehen, die Einheimischen missfallen und das Bild der Urlaubsregionen beträchtlich wandeln. Hier und da erlassen Gemeinden Auflagen und schalten sich dazwischen, aber das ist längst nicht immer der Fall. Eine mutige Familie auf Rügen will bei dem Ganzen nicht mitmachen.
Rügen: Es muss nicht immer Profit sein
Sie ist ein Paradebeispiel dafür, dass es auch anders geht. Das es im Leben nicht immer um den größtmöglichen Profit und die bestmögliche Eventisierung von Lebensräumen (in Meeres-Nähe) gehen muss.
+++ Rügen: Junge findet beim Tauchen etwas Kostbares – und will es schnell wieder loswerden +++
Nadine Förster ist eine Protagonistin im Dokumentarfilm „Wem gehört mein Dorf?“, über den die „tageszeitung (taz)“ berichtet. Sie und ihr Vater Bernd Elgeti werden das Mönchguter Wiesen- und Ackerland nicht zu Bauland machen, um sich „über Nacht zu sanieren“, wie Förster sagt.
Sie widerstehen dem großen Geld, 2014 gründeten sie die Bürgerinitiative „Lebenswertes Göhren“ und befinden sich im Ort im Widerstand gegen einen Privatinvestor aus NRW. Der heißt Wilfried Horst und investiert laut „tageszeitung (taz)“ wie kein anderer in den Bau von Hotels und Ferienwohnungen, mit Unterstützung von vier Männern aus dem Gemeinderat. Sie winken die Projekte gegen den Willen des Bürgermeisters durch.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 77.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Rügen: Auf zur Kommunalwahl
Der Regisseur des Films, in dem die Familie mitwirkt, ist selbst auf Rügen aufgewachsen. Göhren ist nicht mehr wie früher, er habe ein „mulmiges Gefühl, das hier irgendetwas schiefläuft“. Neue Hotels, neue Wohngebiete. Die Bürgeinitiative tritt selbst zur nächstne Kommunalwahl an, um dem etwas entgegenzusetzen. Der Film begleitet ihren Wahlkampf.
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10 Tipps für Urlaub an der Ostsee:
- Rügen
- Bornholm
- Usedom
- Hiddensee
- Fischland-Darß-Zingst
- Poel
- Heiligendamm
- Timmendorfer Strand
- Fehmarn
- Hohwachter Bucht
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Die Mitstreiter wollen sich ihr Dorf nicht nehmen lassen, selbst mitbestimmen und nicht Teil eines Ortes sein, der sich den Gewinnmaximierungsinteressen von Menschen dahergibt, die teilweise nicht mal von dort stammen.
„In diesen Tagen schließen sich auf der Insel Rügen kleinere Bürgerinitiativen zusammen, um gegen neue Bauvorhaben wie den Ferienpark Baltic Island Eco Resort mit 2.300 Betten bei Dranske mobilzumachen“, schreibt die „Tageszeitung“.
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Das Projekt soll ein Volumen von 700 Millionen Euro haben, es wurden bereits Tausende Unterschriften dagegen gesammelt. >>> Hier kannst du mehr dazu lesen.
Und wer mehr über den Dokumentar-Film und die Entwicklungen in Göhren erfahren will, kann das >>> hier tun. (rg)