Es ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte des beliebten Küstenortes Sankt Peter-Ording.
Wo heute Menschen vor allem Urlaub machen, erfuhren Menschen in den 50er- bis 80er-Jahren in Kinderheimen in Sankt Peter-Ording schwere seelische und körperliche Gewalt (MOIN.DE berichtete). Gemeinsam will die 2018 gegründete „Verschickungskinder“-Initative das Erlebte nun aufarbeiten – und die Gemeinde selbst will auch ihren Teil dazu beitragen.
Sankt Peter-Ording will „schwarze Pädagogik“ in Kinderheim aufarbeiten
„Die Gemeinde wird sich nun mit auf Spurensuche begeben und alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um zur Aufklärung der damaligen Geschehnisse beitragen“, sagte Bürgermeister Jürgen Ritter nach einem Treffen mit Mitgliedern der „Verschickungskinder“-Initiative.
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In den Heimen, die es nicht nur in Sankt Peter-Ording gab, wurde die so genannte „schwarze Pädagogik“ angewandt – eine repressive Erziehungsmethode, die unter anderem darauf abzielt, dem Kind (auch unter Einsatz von Gewalt) deinen eigenen Willen zu nehmen und es komplett abhängig von den Erwachsenen zu machen. Michaela Dinter von der „Verschickungskinder“-Initiative spricht von einer „unseligen Tradition“.
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Die Gemeinde Sankt Peter-Ording will nun bei Aufarbeitung helfen – und bittet dafür auch die Menschen im Ort um Mithilfe.
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Das ist Sankt Peter-Ording:
- Der Küstenort Sankt Peter-Ording liegt im Südwesten der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein.
- Sankt Peter-Ording ist in vier Ortsteile gegliedert: Böhl, Bad, Dorf (Süd) und Ording. Dort leben insgesamt 3.997 Menschen.
- Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter-Ording in Schleswig-Holstein das führende Seebad auf dem Festland. 2019 zählte der Küstenort 1.617.211 touristische Übernachtungen.
- Sankt Peter-Ording hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“.
- Bekannt ist der Küstenort auch für seine Pfahlbauten am Strand.
- Von 1994 bis 1997 wurde in Sankt Peter-Ording die ARD-Serie „Gegen den Wind“ produziert.
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Bürgermeister von Sankt Peter-Ording: Aufarbeitung ist „unerlässlich“
Mit Zeitzeugen und Archivmaterial will die Gemeinde in Erfahrung bringen, „was im Namen der Gesundheitsförderung der zur Erholung nach Sankt Peter-Ording gekommenen Kinder geschehen ist“, heißt es in der Mitteilung.
Diesbezüglich hat Bürgermeister Ritter bereits Rücksprache mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gehalten, der ebenfalls seine Unterstützung zugesichert habe. So könne man Zugriff auf Archive des Landes oder alte Jugendamtsakten erhalten.
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„Die Aufarbeitung der Geschichte mag manchmal mühsam und verstörend sein“, gesteht Ritter. „Sie ist aber unerlässlich, um inneren Frieden in Gegenwart und Zukunft zu haben.“ (at)