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St. Peter-Ording: Kult-Lokal wird plattgemacht! „Wieder ein Stück dem Massentourismus geopfert“

Nach über 30 Jahren muss eine Legende in St. Peter-Ording weichen. Der Ort war für die Menschen mehr als nur ein Restaurant.

© IMAGO / Nikita

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Im Nordsee-Ort St. Peter-Ording befinden sich Einheimische und Urlauber aktuell sozusagen auf Abschiedstournee. Wie es an vielen anderen Küstenorten derzeit auch der Fall ist, müssen sie sich von einer geliebten Institution verabschieden.

„Letzter Öffnungstag 18. November“ steht an einer Tafel an dem Restaurant St. Peter-Ording, das so viel mehr ist für die Menschen als nur ein Lokal: Szene- und Sportlertreff zum Beispiel.

St. Peter-Ording: Restaurant schließt

„Hier lebt Lebensfreude – und das seit über 30 Jahren!“, heißt es vom Café Köm selbst. Und jetzt können Gäste nur noch wenige Wochen die Burger, Steaks und Getränke genießen. Der Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus und wird nicht verlängert. Dann ist Schluss. Im Ort regt sich deswegen schon seit längerer Zeit großer Widerstand.

Von Inhaber Thorsten Malorny heißt es in einem Abschiedsstatement:

„Wir, das jetzige Cafe Köm Team, sagen Danke all unseren Gästen, Kollegen, Mitarbeitern und Lieferanten für eure langjährige Treue und Verbundenheit. Es war eine tolle Zeit mit Euch! Glücklicherweise geht unsere Reise weiter, und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im neuen Jahr. An einem besonderen Ort.“

Es existiert sogar eine Petition gegen die Schließung. Ihr Name: „Rettet das Café Köm in SPO vor dem Abriss und stoppt die Syltifizierung von St. Peter-Ording“. Bislang haben 756 Unterstützer unterschrieben. Vom Initiator Paul-Malte Paetzhold heißt es:

„Das Café Köm besuche ich genau so lange, wie ich SPO besuche, weil es in diesem Ort einzigartig ist. Ein Restaurant, was bis zu später Stunde erstklassiges Essen anbietet, mit superleckeren Cocktails und Drinks gepaart mit einer gemütlichen und coolen Atmosphäre mit tollen Betreibern und Kellnern, direkt am Strand in Ording. Einfach ein cooler Ort, der auch jüngere Leute, wie mich, anspricht. Der auch Sonderaktionen wie Partys etc. veranstaltet. Ich meine, was gibt es besseres, als nach einem langen schönen Strandtag in genau so einer Lokation einzukehren?“ 

Was den Fans vom Café Köm besonders missfällt, ist, dass nicht für Ersatz gesorgt wird. Es soll nämlich an der Stelle am Strandweg, wie so oft, ein neues Hotel gebaut werden. Und zwar ohne Gastronomie. Eine Frau schreibt auf Facebook: „Leider wieder ein Stück dem Massentourismus geopfert! Geld regiert die Welt! Und das, was SPO immer ausgemacht hat, verschwindet mehr und mehr! Sehr, sehr schade. Wir waren über Jahrzehnte immer gerne hier, aber jetzt ist es keine Reise mehr wert.“

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Trauer in St. Peter-Ording

In einem typischen Ferienort wie St. Peter-Ording ist es eher unüblich, dass ein Lokal bis in die Nacht hinein geöffnet hat. Vor allem außerhalb der Saison. Deswegen ist die Trauer umso größer. Eine Urlauber schreibt in den sozialen Medien: „Ich kann mir St. Peter-Ording nicht ohne Café Köm vorstellen. So lange wie ich dahinfahre, kenne ich es nur an dem Standort. Ich hoffe, ihr findet einen neuen Ort.“

Bei Google wurde das Restaurant bei über 1.000 Rezensionen mit 4,3 von 5 Sternen bewertet. Dort heißt es zum Beispiel: „Nettes Restaurant, Speisen lecker. Abends bei Bedarf mit Heizstrahler. Preise sind natürlich für so einen Urlaubsort ein wenig höher. Dafür schmeckt es auch. Der Burger war lecker!“



Die Unterstützer der Petition verbinden die Schließung mit einer Gesamtkritik an der Entwicklung von St. Peter-Ording:

„Möchte St. Peter-Ording weiterhin ein geiler, einzigartiger Ort für alle sein, oder bloß eine schlechte Kopie von eben diesem profitvergifteten Sylt sein? Möchten Sie wirklich durch Projekte, an denen große Investoren, Kapitalgesellschaften, Immobiliengesellschaften und andere Profithaie mit dranhängen, Haus und Hof öffnen für eben solche Menschen, denen die Ortschaft augenscheinlich absolut egal ist und die nur der Profit und somit der absolute Ausverkauf St. Peter-Ordings interessiert?“ 

Wer das Café Köm nochmal in vollen Zügen genießen möchte, sollte sich beeilen…