Nicht nur für St. Peter-Ording, sondern auch für andere Küstenorten und Inseln, umgeben von Nordsee oder Ostsee, gibt es gewisse Horrorszenarien. Eine Sturmflut ist eines davon.
Wie knapp es bei gewissen Ereignissen für Einwohner wirklich werden würde, malt sich nämlich kaum einer aus. Wie standfest die Dünen in St. Peter-Ording im Katastrophenfall wirklich sind und was man in Zukunft tun kann, wird derzeit erforscht…
St. Peter-Ording: Gewaltige Naturereignisse bedrohen die Küstenregionen
Abbruchkanten dürften für Menschen, die öfter am Strand spazieren gehen, nichts Neues sein. Gerade gibt es eine gewaltige in Norderney zu sehen, nachdem schwere Wellen, erzeugt durch starke Winde auf die Düne trafen (hier mehr zu der Abbruchkante auf Norderney).
Aber was passiert eigentlich, wenn die starken Brecher über die Düne herüberschwappen und eine Flut das Land bedroht? Zum Glück stellen das bislang nur Simulationen unter Beweis. Im Wellenkanal des Lichtweiß-Instituts (LWI) für Wasserbau an der Technischen Universität (TU) Braunschweig gibt es eine solche Simulation an der Düne „Maleens Knoll“ zu sehen. Das ist die Hauptdüne von St. Peter-Ording.
„Belastungsstufe 4“, erklärt Küsten-Ingenieur Björn Mehrtens dem NDR. „Wir haben insgesamt sechs Szenarien für unser ganzes Versuchsprogramm. Stufe 4 ist also eine relativ hohe Belastung.“ Einfach gesagt entspreche das einem Hochwasserstand, der statistisch nur alle 200 Jahre auftrete. Im Jahr 2100 würde zudem ein Meeresspiegelanstieg von einem halben Meter dazukommen.
Ein paar Fakten über St. Peter-Ording:
- Der Küstenort St. Peter-Ording liegt im Südwesten der Halbinsel Eiderstedt
- SPO ist in vier Ortsteile gegliedert: Böhl, Bad, Dorf (Süd) und Ording.
- Nach den Übernachtungszahlen ist SPO in Schleswig-Holstein das führende Seebad auf dem Festland
- SPO hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“
Belastungsprobe für die Düne aus St. Peter-Ording
Massive Deiche schließen nördlich und südlich an die Düne „Maleens Knoll“ an. Diese Düne wäre eine Schwachstelle, wenn es eine davon im Küstenschutz geben könnte, erklärt der Experte Björn Mehrtens dem NDR.
Bislang hielt die Düne stand. „Jetzt wollen wir hier untersuchen und zeigen, dass es auf lange Sicht durchaus auch zu höheren Belastungen kommen kann – und wird“, so Mehrtens.
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Bislang sei die Stabilität der Dünen eher weniger im Fokus gewesen, während der Deichbau immer weiter entwickelt wurde. Die Schutzdüne in St. Peter-Ording könnte durch einen stabilen Deich ersetzt werden. Ob die Düne und das Ökosystem daran erhalten und wenn möglich sogar noch stabil genug für künftige Sturmfluten gemacht werden kann, untersucht zurzeit das Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“. Der Nachbau eines Teils von der Düne „Maleens Knoll“ im Wellenkanal in der Werkhalle in Braunschweig gehört zu dem Projekt.
Bittere Erkenntnis für St. Peter-Ording
Das Test-Szenario mit der Sturmflut dauert 113 Minuten, also knapp zwei Stunden, was an vergangenen Sturmfluten orientiert wurde. Dann der Schock: Nach wenigen Minuten wird immer mehr Sand weggeschwemmt und die Düne wird förmlich aufgefressen, wie der NDR schreibt.
Mehrtens meint: „Bei dem nächststärkeren Szenario kommt es speziell bei den ersten Wellen dazu, dass sie auf die Böschungskrone gelangen und darüber hinaus auch auf die Landseite überlaufen. Das ist bei diesem Szenario jetzt nicht zu erwarten.“ Aber: Eine erhebliche Erosionserscheinung soll schon bei dem getesteten Szenario innerhalb der 113 Minuten auftreten.
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Szenario zeigt: In St. Peter-Ording muss dringend was passieren
Zwar wurde St. Peter-Ordings „Maleens Knoll“ noch nicht Opfer der Fluten, doch das könnte in Zukunft nicht unwahrscheinlich sein. Versuche der Braunschweiger TU-Forscher sollen zeigen, wie sich eine so attackierte Düne ohne klassische Betonmauern oder Spundwände schätzen lässt.
Sie greifen nicht nur auf Sand, sondern greifen unter anderem auch auf Matten aus Naturfasern, die die Düne von innen her stabilisieren könnten. Kokos und Flachs kämen laut Nils Goseberg, Professor an der TU Braunschweig, auch in Frage. „Je nachdem, wie lange das dann halten soll.“
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Zwar soll laut Goseberg möglichst kein Beton genutzt werden – an der ein oder anderen Stelle kommen sie aber vielleicht nicht darum herum. Es sollen noch einige Dinge ausprobiert werden. Beispielsweise wird in einem eigenen Foliengewächshaus Strandhafer in unterschiedlicher Dichte wachsen gelassen. Der soll später auf der Düne im Wellenkanal dabei helfen, die Wogen zu glätten.