Seitdem wieder Touristen nach Sylt kommen dürfen, ist die Insel fast durchgehend ausgebucht. Für das beliebte Urlaubsziel an der Nordsee einerseits ein Grund zur Freude, andererseits sorgen die vielen Besucher auch für Probleme.
Dem will sich Nikolas Häckel, Bürgermeister von Sylt, annehmen. Er hat klare Zukunftsvorstellungen für die Insel und schreckt auch vor radikalen Vorschlägen nicht zurück.
Sylt hat „neues Gästeklientel“
„Wir spüren einen großen Druck durch den Inlandstourismus“, sagt der Politiker im Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“.
„Wir haben ein neues Gästeklientel auf der Insel. Menschen, die sonst ins Ausland geflogen wären, machen jetzt bei uns Urlaub.“ Eine der größten Herausforderungen sei der Verkehr auf der Insel.
„Wir haben gefühlt zu viele Gäste, wenn wir den Individualverkehr betrachten. Die Straßen reichen nicht aus, für so viele Pkw“, stellt Häckel klar. Man sei auf der Insel am Limit, was den Verkehr angeht. Allein schon aufgrund des Naturschutzes könne man keine breiteren Straßen bauen.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
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Außerdem: „Die Autos blockieren das Zentrum. Wir wollen Sylt nicht mit Blech zugestellt haben“, betont der Bürgermeister. Um dem Problem Herr zu werden, hat Nikolas Häckel bereits einige Ideen. Im November soll in Westerland ein Verkehrsversuch starten.
Verkehrsversuch auf Sylt
Dabei sollen in den Bereichen, wo die Straßen im Zentrum die Fußgängerzone queren, die Ampeln ausgeschaltet werden. „Dort sollen alle Verkehrsteilnehmer, allen voran die Fußgänger und Radfahren, die gleichen Rechte haben“, kündigt er im „Hamburger Abendblatt“ an.
Durch Bodenmarkierungen solle kenntlich gemacht werden, dass Autofahrer hier keinen Vorrang mehr haben. Zudem denkt der Insel-Politiker über ein Nachtfahrverbot im Kurzentrum von Westerland nach.
Mehr Radverkehr auf Sylt
Stattdessen will er den Fokus auf den Radverkehr legen. Parkbuchten sollen vermehrt zu Fahrradstellplätzen umfunktioniert werden. Außerdem verspricht der Bürgermeister: „Wir wollen viel Geld in die Hand nehmen, um die Radwege auszubauen.“
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Was Nikolas Häckel noch vorhat und welches Thema in so richtig in Rage bringt, kannst du im „Hamburger Abendblatt“ lesen. (lh)