Nicht nur der Start des 9-Euro-Tickets sorgt an diesem Wochenende für Menschenströme in Richtung Nordsee und Ostsee. Auch Pfingsten setzt nochmal einen drauf. Und gefühlt alle haben ein Ziel: Sylt.
In den letzten Wochen wurde von linken Aktivisten bereits zu „Chaostagen“ aufgerufen, um Sylt zu stürmen (hier mehr dazu). Ob das ernst gemeint ist? Die ersten Bilder zeigen bereits: Es sind definitiv ungewohnte Szenen, die sich auf der Insel abspielen. Punks feiern ausgelassen Party – laute Musik, Rumgewerfe, Flunky-Ball und viel Müll.
Sylt: „Das ist erst der Anfang“
Zehntausende sollen sich bereits in überfüllte Bahnen gedrängt haben, um auf die Insel zu gelangen. Auf Westerland stauen sich die Menschenmassen. Inzwischen sollen sich rund 100 Punks in der Fußgängerzone angesammelt haben, wie auch die „Bild“ berichtet.
Junge Menschen, die mit Gettoblastern und Alkohol Einkaufswagen vor sich herschieben und sich auf den Weg in Richtung Strand und Promenade machen. Unter vielen Punks sei ein älterer Herr, der seiner Frau sagte: „Das ist erst der Anfang.“ Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“.
Wie schlimm ist die Situation auf Sylt wirklich?
In der Nacht auf Samstag habe es zwei Einsätze wegen Ruhestörung gegeben: Radau am Rettungsschwimmerhäuschen und Beschmieren der Scheiben eines Hotels waren die Auslöser. Ansonsten sei es bis hierhin ruhig geblieben.
Ein Polizeisprecher betonte auch am Samstagnachmittag, die Lage auf Sylt sei ruhig. Bilder zeigen die Szenen der angesammelten Punks. Laut „Bild“ sitzen sie in Lederjacken und Fetzenjeans mit Schlafsäcken entlang der Promenaden und lassen die Korken knallen – mit Korn und Bier natürlich
Auch Ü-Eier sollen hier durch die Luft fliegen. Bilder zeigen lauter Müll, Dosen und ein aufgeblasenes Pool-Einhorn, dass durch die Einkaufsstraße gezogen wird. Es werde laut Berichten viel vor Restaurants und Supermärkten gesessen – die eben trotz günstigem 9-Euro-Tickets weiter satte Preise haben.
Am Sonntagmorgen spricht die Polizei ebenfalls von einer normalen Einsatzlage wie man sie in in einer Samstagnacht im Sommer habe. Es habe etwa 20 Einsätze gegeben, die meisten unspektakulär wie etwa Betrunkene auf der Straße, zu laute Musik, Menschen in den Dünen. Auch am Montag verhält sich die Einsatzlage normal. „Aus polizeilicher Sicht war die Insel zwar voll, aber die Pfingstfeiertagsstimmung und Einsatzbelastung war keine andere als in den Jahren vor der Corona-Zeit.“
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
- Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen
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+++ Fehmarn: Tausende Menschen wollen auf die Insel – doch kurz davor beginnt ein Drama +++
Sylt: Bislang alles unter Kontrolle
Die Insel hat sich vorab auf die Anstürme vorbereitet (MOIN.DE berichtete). Auch mehr Polizisten sind bereit für Sicherheit und Ordnung zu sorgen und Notfalls einzugreifen. Laut Berichten des „“ fährt ein Polizeiwagen im Schritttempo durch die Fußgängerzone, um die Lage im Blick zu behalten.
„Die Polizei Schleswig-Holstein erwartet über die Pfings-Feiertage allgemein einen verstärkten Zulauf an der Ost- und Nordseeküste“, heißt es laut „Bild“ von der Polizei-Sprecherin Sandra Otte. „Auf Sylt wird es einen verstärkten Einsatz der Beamten vor Ort geben, da die Erfahrungen gezeigt haben, dass viel mit übermäßigem Alkoholkonsum einhergeht.“
Was am Samstag auffiel: Es hätten sich bereits einige junge Leute vor der Kurkarten-Kontrolle angesammelt – vier Euro für die Kurtaxe am Tag seien allerdings nicht alle bereit zu zahlen. „Wir haben doch gar kein Geld dabei“, hieß es von einem Mann.
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Hier gibt es weitere News von Sylt:
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Stimmung auf Sylt noch aushaltbar
Ansonsten seien die „normalen“ Urlauber bislang noch fröhlich und lächeln eher über die ungewöhnlichen Szenen auf Sylt, wittern scheinbar keine Eskalation. Während die Touristen sich in Cafés und Lokalen niederlassen, habe sich eine Gruppe Punks zwischenzeitig neben dem Imbiss Otto von Wurst platziert.
Der Zulauf an Menschen hört jedoch bislang nicht auf. Am Samstag twitterte die Deutsche Bahn bereits mehrfach zu der hohen Auslastung. Teilweise konnte keine Mitfahrt mehr garantiert werden. Auch am Sonntagmorgen sieht es nicht besser aus:
Zudem wird mehrfach darauf hingewiesen, dass Fahrräder nicht mitgenommen werden sollten. Wenn das Fahrgastaufkommen zu hoch ist, können diese nicht mehr befördert werden und müssen dableiben.
Während die Punks feierten, gab es am Pfingstwochenende auf Sylt auch einen Toten. Welches Fazit die Polizei nach dem Wochenende zog, erfährst du >>> hier. (lfs)