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Sylt: Sorge wegen der Corona-Zahlen – deshalb gibt es einen wichtigen Appell an alle

Sylt: Sorge wegen der Corona-Zahlen – deshalb gibt es einen wichtigen Appell an alle

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Seit Kurzem sind wieder Urlauber auf Sylt unterwegs. Foto: picture alliance/dpa

Die Insulaner zeigen sich besorgt über die Corona-Zahlen auf Sylt. „Wer die Entwicklung der letzten Tage aufmerksam verfolgte, musste feststellen, dass seit vergangener Woche die Zahl der nachgewiesenen Coronainfektionen sich verdoppelt hat – von 14 auf nunmehr 29“, schrieb die Wählergemeinschaft am Dienstag auf Facebook. Die Zahl der Personen, die in Quarantäne sind, sei von 100 auf fast 300 gestiegen.

Der beschriebene Anstieg war schon vor den Öffnungen am 1. Mai zu beobachten. Seitdem lässt Sylt als Teil der Modellregion Nordfriesland wieder Übernachtungsgäste zu. Die aktuellen Zahlen vom Mittwoch bringen bei den an Covid-19-Erkrankten hingegen eine gute Nachricht.

Sylt: „Eine infizierte Person weniger als gestern“

Die Zahl der an Covid-19 erkrankten Personen ist am Mittwoch im Vergleich zum Vortag von 29 auf 28 gesunken, wie aus Daten des Kreises Nordfriesland hervorgeht. „Eine infizierte Person weniger als gestern“, schreibt Sylts Bürgermeister am Mittwochabend bei Facebook.

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Er selbst wollte sich auf Anfrage von MOIN.DE nicht zur Entwicklungen der Corona-Zahlen auf der Insel äußern und verwies auf den Kreis. Dort sind Zahlen der letzten 30 Tage einzusehen. Diese bestätigen, was die Insulaner schreiben.

Die Wählergemeinschaft betont bei Facebook, dass Zweitwohnungsbesitzer, Gäste, Pendler usw. in diesen Zahlen nicht mitgerechnet seien. „Trotz deutlicher Forderungen seitens der Politik und der Bürger werden uns nach wie vor diese Zahlen nicht mitgeteilt – es wurde aber zugesagt.“

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Während Sylt am Mittwoch einen Rückgang bei den mit Corona infizierten Personen verzeichnet, ist die Anzahl der Personen in Quarantäne weiter angestiegen. Waren am Dienstag noch 284 Personen in Quarantäne sind es am Mittwoch 297.

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Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Nordfriesland liegt am Mittwoch bei 31,9. Sie gehört zu den geringsten im ganzen Bundesland.

Sylt: Grundschule bleibt bis Himmelfahrt geschlossen

Die Insulaner schreiben von „dramatischen Steigerungen“, insbesondere bei den Quarantänefällen. Sie weisen aber auch darauf hin, dass diese Fälle relativ begrenzt und zum Glück lokalisierbar seien: Eine Grundschule, eine Kita und ein größeres Wohngebäude mit einer höheren Zahl von Wohnungen sowie zwei Fälle im Einzelhandel in Westerland.

Auch der Kreis Nordfriesland äußerte sich gegenüber MOIN.DE zu der hohen Quarantäne-Zahl. „Das Infektionsgeschehen auf Sylt ist auf mehrere kleine lokale Ausbrüche zurückzuführen. Weil Schulkinder betroffen sind, ergeben sich in solchen Fällen häufig hohe Zahlen von Quarantänisierten, weil wir z. B. an der St. Nicolai-Schule in Sylt gleich 127 Kinder auf einmal in Quarantäne nehmen mussten.“

Die betroffene Grundschule bleibt bis Himmelfahrt geschlossen. Nikolas Häckel informierte darüber auch bei Facebook. Er beendete seinen Beitrag mit einem Appell: „Ich bitte dringend darum, dass die Quarantäneregeln konsequent eingehalten werden, auch wenn dies verständlicher Weise schwer fällt.“

Ähnlich klingt es bei den Insulanern: „Einmal mehr können wir nur immer wieder an alle – die Bürger, die Pendler, Zweitwohner, Gäste usw. – appellieren: Nehmt die Maßnahmen ernst, haltet Abstand, tragt Eure Masken und lasst Euch so oft wie möglich testen!“

Auf die Modellregion Nordfriesland habe die aktuelle Entwicklung keine Auswirkungen, so der Kreis. „Das Modellprojekt wird von diesen Ereignissen nicht berührt, weil wir es nicht mit einem diffusen Ausbruchsgeschehen zu tun haben, das man nicht mehr eindämmen könnte, und weil unsere Inzidenzwerte immer noch sehr niedrig sind.“

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Dass die Corona-Zahlen gering bleiben und sinken, ist überall ein großes Anliegen. In den Modellregionen schaut dabei jetzt ganz Deutschland zu. (kbm)