Ein Thema, das Sylt nicht nur entzweit, sondern aktuell sogar für gesellschaftlichen Zündstoff sorgt, erfuhr am 3. Oktober eine Diskussion. Der Bauausschuss traf sich zu einer Sondersitzung – brandheiß und ganz oben auf der Agenda: Ferienwohnungen auf der Insel.
Rund 200 Bürger kamen in das CCS Kongresszentrum, das Rathaus auf Sylt war zu klein. Immerhin ging es um die Existenz tausender Vermieter, es soll Nutzungskontrollen auf der Insel geben. Schnell ging es hitzig zu im Saal…
Sylt: Tausende Ferienwohnungen betroffen
Rund 11.000 Ferienwohnungen gibt es aktuell auf Sylt – und davon sollen satte 3.000 voraussichtlich nicht den Nutzungsbedingungen, die gesetzlich festgeschrieben sind. Über ein Viertel der gesamt auf der Ferien-Insel als Herberge ausgewiesenen Unterkünfte sollen kontrolliert werden, es drohen Untersagungen.
Kreisbaudirektor aus Husum, Burkhard Jansen, wies bereits vor einigen Wochen gegenüber der „Mopo“ daraufhin, dass wohl ein Viertel der Ferienwohnungen auf Sylt illegal seien. Über Jahrzehnte offenbar muntere und unkontrollierte Vermietungen auf Sylt, genaue Zahlen über Touristen, Vermietungen und Ferienwohnungen im Bestand gibt es bislang ebenfalls nur sporadisch.
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Sylter Gemeinde zahnlos?
Nun führte Jansen in einem etwa 30-Minütigen Vortrag während der Sondersitzung aus, dass Kontrollen von Ferienwohnungen nicht nur bereits stattfänden, sondern auch weiterhin stattfinden sollten. Auf Lösungsmaßnahmen seitens der Gemeinde Sylt wolle man nicht warten, gab er zu Protokoll. Hier habe man schon oft Versprechungen gehört, die letztendlich nicht eingehalten worden seien, so Jansen.
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Sylt: „Begrüßenswert“
Das Problem illegaler Ferienwohnungen sei dabei nicht nur auf Sylt ein wachsendes Problem, es beträfe alle touristischen Gemeinden in Nordfriesland. Explizit sollen Zweitwohnsitze, die als solche angemeldet sind, nicht als Ferienwohnungen vermietet werden dürfen. An der Ostsee versuchte man wachsenden Zahlen von Zweitwohnungen, die Schlafplätze für Touristen zumindest zeitweise binden, mittels einer Zweitwohnungssteuer Herr zu werden – Kritik gab’s prompt (wir berichteten).
Auch rund um Sylt kocht Wut hoch. Schließlich mache man mit der Genehmigung von Neubauten und gleichzeitiger „Illegalisierung“ von privat angebotenen Ferienwohnungen Insulanern das Leben schwer, heißt es in heftigen Debatten auf Facebook. Doch es gibt auch bemerkenswert viele Sylt-Kenner, die den Schritt begrüßen: Für illegal befundene Ferienwohnungen könnten immerhin „an Sylter Arbeitnehmer vermietet werden – das wirft zwar weniger Gewinn ab, ist aber dringend nötig und sozial begrüßenswert“, so der Tenor.