Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.
Ein Kommentar
Christian Lindner (FDP) heiratet auf Sylt, und die Welt schaut zu. Naja fast, immerhin bleibt die Hochzeit des deutschen Finanzministers international weitgehend unbeachtet. Dafür steht die Eheschließung des FDP-Chefs in Deutschland fast schon royalen Glanz.
Doch ungetrübt ist das Spektakel auf Sylt ganz und gar nicht. Christian Lindner und Franca Lehfeldt schwelgen scheinbar in Luxus, während das Land sparen soll – das Hauptargument zahlreicher Kritiker. Zwischen reaktionärem Aufschrei und Verteidigung verdienter Privatsphäre lässt sich eines jedoch sagen: Die Hochzeit wird völlig zu recht zum Politikum.
Sylt: Der schönste Tag im Leben
Der „schönste Tag im Leben“ muss nicht nur mit Kartoffel-Salat im Gartenhaus gefeiert werden. Wen das glücklich macht, der kann das natürlich tun, doch im Allgemeinen geht es bei Hochzeiten weitaus komfortabler zu.
Dass ein Finanzminister, dazu mit erst kürzlich erhöhten Diäten in der Tasche, einen Standard für seine Hochzeit ansetzt, den sich der Ottonormalverbraucher nicht leisten kann, ist völlig in Ordnung. Einen bitteren Beigeschmack hat die große Sause mit Luxus-Lunch und Edel-Wunschliste (>>> hier mehr dazu) dennoch: Denn Politik und Privatleben lassen sich eben nicht so leicht trennen, wie es sich manch einer wünscht.
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Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
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Merz kommt im Privatjet nach Sylt
Während sich Lindner samt Gattin und illustrer Gäste-Runde durch ausgewählte Speisen in der Sylter „Sansibar“ schlemmt, müssen nicht weniger Bundesbürger den Gürtel enger schnallen: Inflation, Gas- und Spritpreis-Boom sei dank. Noch krasser ist die Tatsache, dass erst vor zwei Tagen bekannt wurde, dass der gelbe Finanzminister mit seinem Haushaltsplan offenbar ausgerechnet arme Menschen im Land einschränken will, nämlich Langzeitarbeitslose.
Sylt: Luxus und Hartz 4-Kürzungen
Das sind immerhin über eine Million Bundesbürger. Dass diese Menschen, wie von Lindner bereits vor Jahren behauptet, „nicht arbeiten wollen“, ist Augenwischerei. Er fordert Überstunden für den Wohlstand, während überfällige Debatten um Krisensoli für Besserverdiener unter den Tisch fallen. Steuerhinterziehung kostet den Staat jedes Jahr schätzungsweise 100 Milliarden Euro, während Hartz 4-Betrug (der absolut nicht okay ist) jährlich bei rund 60 Millionen Euro liegt. Im Vergleich sind das Peanuts.
Wer die Anreise der geladenen Gäste auf Sylt beobachtet hat, dürfte seinen Augen auch nicht so recht getraut haben: Der selbsternannte „Mittelständler“ Friedrich Merz kommt im Privatjet, die „Sansibar“ ist von einer Heerschar von Sicherheitspersonal umgeben.
Ein Schelm, wer hier von „in den Sand gesetzten“ Steuergeldern spricht. Noch einmal: Christian Lindner und Franca Lehfeldt dürfen auch in Krisenzeiten ausgelassen feiern und sich Luxus gönnen. Neiddebatten, und das ist jetzt nicht im merzschen Sinne gemeint, sind hier schlicht fehl am Platz.
Sylt: Die Suppe ganz auslöffeln, bitte!
Dennoch ist der Aufschrei rund um die Lindnersche Luxus-Sause berechtigt – denn der ist auch ein klarer Ausdruck von den Sorgen und Ängsten im Land. Wirrköpfe und „besorgte Bürger“ sind sicher dabei, doch dass müssen wir als Gesellschaft aushalten können.
Privatmann Lindner und alle seine politischen Mitstreiter sind nun mal eben auch genau das: Politiker. Die sich in einer ruhigen Minute am Strand von Sylt vielleicht einmal Fragen sollten, ob eine 1.000 Euro-Suppenterrine zum Hochzeitstag plausibel erklärbar ist, während Menschen im Land in leere Töpfe blicken. (wip)
