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Sylt: Arbeiter auf der Insel schlecht bezahlt? Jetzt gibt es eine klare Ansage – „Fragwürdig“

Sylt: Arbeiter auf der Insel schlecht bezahlt? Jetzt gibt es eine klare Ansage – „Fragwürdig“

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© IMAGO / Chris Emil Janßen & picture alliance / dpa

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Wer auf Sylt lebt und arbeitet, hat mit so manchem Problem zu kämpfen. Da ist nicht nur die Wohnungsnot, sondern es gibt verschiedene Aspekte, die für Frust unter den Arbeitnehmern auf der Nordsee-Insel sorgen.

Ist Sylt also kein Verdienst-Paradies und ein unattraktiver Ort für Arbeitnehmer? Auslöser der Debatte sind Aussagen der Agentur für Arbeit.

Sylt: Leiterin der Agentur für Arbeit packt aus

Die Schlechte Bahnanbindung mit ständigen Verspätungen und Zugausfällen, die teuren Lebenshaltungskosten und dazu eine durchschnittlich schlechtere Bezahlung als im Rest von Nordfriesland und Westdeutschland – all das macht Sylt zu einem unbeliebten Arbeitsort.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Deshalb suchen viele lieber Jobs auf dem Festland, sagte Sandra Fogel, Leiterin der Agentur für Arbeit in Westerland und Niebüll vor Kurzem gegenüber der „Sylter Rundschau“.

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Laut Arbeitsagentur verdient ein Arbeitnehmer auf der Insel durchschnittlich 920 Euro (35,3 Prozent) weniger als in Westdeutschland und 317 Euro weniger als in Nordfriesland. Und das betrifft viele Gehaltsklassen vom „Helfer“ wie Reinigungskräfte und Spülhilfen bis zum IT-Experten.

Die Aussage der Leiterin der Agentur für Arbeit sorgte für große Verwunderung bei vielen Sylter Unternehmern. Der Geschäftsführer von „Appartement-Vermietung Bals“, Moritz Bals, kritisierte die Zahlen der Arbeitsagentur und bezeichnet sie als „fragwürdig“.

Sylt-Unternehmen glauben nicht an Zahlen der Agentur für Arbeit

„Wir zahlen überdurchschnittlich und sorgen so dafür, dass unsere Mitarbeiter nicht nur arbeiten, um die Miete zu zahlen, sondern auch, um gut auf der Insel leben zu können“, sagte Moritz Bals.

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Der Geschäftsführer des Vereins Sylter Unternehmer Ron Glauth, äußert sich ebenfalls dazu, „Die Meldung über den deutlichen Gehaltsunterschied im Bundesvergleich hat uns überrascht, wissen wir doch, dass viele Arbeitgeber der Insel übertariflich bezahlen.

Sylt ist Jobmotor über die Inselgrenzen hinaus, was eindeutig für unseren Wirtschaftsstandort spricht. Trotzdem ist die vorgelegte Statistik ein Impuls, das Thema auf die Agenda zu nehmen und über Wege wie beispielsweise einen Sylter Tarifvertrag in bestimmten Branchen oder Ähnliches nachzudenken.“

Alles halb so wild auf Sylt?

Der Geschäftsführer von „König Immobilien“ Ole König, äußerte sich wie folgt: „Mir ist niemand aus meiner Branche bekannt, der auf der Insel untertariflich bezahlt. Die Zeiten, in denen die Leute für wenig Geld gearbeitet und in einem Kellerloch gewohnt haben, sind schon lange vorbei. Wir selbst machen sehr viel für unser Personal und lassen uns das auch einiges kosten“, berichtete die „Sylter Rundschau“.

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Der Inhaber von „Harley Davidson Fashion Sylt“, Michael Knote sagte: „Wir zahlen mindestens so viel wie auf dem Festland. Derzeit sind bei uns nur Insulaner angestellt, aber Mitarbeitern vom Festland zahlen wir auch das Bahnticket.“ (mae)