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Sylt: Bürger sind genervt – „Warum tut ihr nichts dagegen?“

Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in Deutschland können es viele Urlauber und Einwohner der Nordsee-Insel Sylt sicherlich nicht mehr erwarten, bis das 9-Euro-Ticket seine Gültigkeit verliert. Die Nordsee-Insel Sylt hat durchwachsene Zeiten erlebt. Viele Einheimische kritisieren immer wieder das Verhalten der Gemeinde mit dem Thema Punks. Sylt: „Warum unternimmt die Gemeinde nichts?“Für ihren Umgang […]

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© picture alliance/dpa | Bodo Marks

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Fünf überraschende Fakten zur Insel

Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in Deutschland können es viele Urlauber und Einwohner der Nordsee-Insel Sylt sicherlich nicht mehr erwarten, bis das 9-Euro-Ticket seine Gültigkeit verliert.

Die Nordsee-Insel Sylt hat durchwachsene Zeiten erlebt. Viele Einheimische kritisieren immer wieder das Verhalten der Gemeinde mit dem Thema Punks.

Sylt: „Warum unternimmt die Gemeinde nichts?“

Für ihren Umgang mit dem Punk-Protestcamp vor dem Rathaus wurde die Gemeinde kritisiert (MOIN.DE berichtete). Der stellvertretende Bürgermeister Carsten Kerkamm (links) sprach jetzt im Interview mit dem SHZ über die Punks auf der Insel. Bürgervorsteher Frank Zahel nahm auch an dem Gespräch teil.

Frage: „Urlauber, Insulaner und Sylter Geschäftsleute fühlen sich belästigt, berichten von Pöbeleien, Bettelei, Verschmutzung, Alkohol. Warum unternimmt die Gemeinde nichts?“

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Besucher der Insel Sylt gehen über die Strandpromenade. Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken

Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete

Sylt: Insulaner kritisieren, Gemeinde sieht es anders

Kerkamm sieht die Kritik als „völlig verständlich“. „Und es ist nicht so, dass niemand etwas unternimmt. Der Kreis Nordfriesland hat als zuständige Versammlungsbehörde das Camp als Versammlung nach dem Gesetz für einen befristeten Zeitraum eingestuft. Wir als Gemeinde können, solange dies der  Fall ist, die Versammlung nicht auflösen. Es gibt ein Grundrecht auf Versammlungsfreiheit, aber genausogibt es Pflichten, an die sich Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sylt wie Gäste gleichermaßen zu halten haben“, so der stellvertretende Bürgermeister laut des Berichts.

Dass die Gemeinde Anfang August zwei Dixi-Klos für die Protest-Camper aufstellte (MOIN.DE berichtete), gefällt vielen Insulanern nicht. Doch Kerkamm sieht es anders.

„Es war ein politischer Beschluss, die Punks vom Wilhelmine-Brunnen in den Rathauspark umzuleiten, um den wirtschaftlichen Schaden der dort ansässigen Geschäftsleute zu minimieren und die Punks aus dem zentralen Stadtbild zu nehmen. Das ist gelungen. Dann wurde das Protestcamp als Versammlung seitens des Kreises gemäß der Rechtslage eingestuft. Die Toiletten waren schon vorher aufgestellt worden, weil die öffentlichen Toiletten wegen Vandalismus geschlossen werden mussten“, sagte Kerkamm dem SHZ.

Zahel hat über die Dixi-Klos eine andere Meinung. „Ganz am Anfang wurde auch eine Toilette für die Punks am Wilhelminen-Brunnen hingestellt. Ich denke, das war vollkommen in Ordnung und hat gezeigt, dass man um ein gutes Miteinander bemüht war. Für mich ist jeder herzlich willkommen solange er sich vernünftig benimmt. Das, was derzeit passiert, ist aber definitiv für niemanden mehr hinnehmbar.“


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Entspannung auf Sylt?

Zahel und viele andere Sylter hoffen nun, dass die Situation mit den Punks jetzt irgendwie vernünftig ein Ende findet. Die Genehmigung des Protestcamps ist bis zum zum 31. August gültig, manche Insulaner machen sich Sorgen und befürchten, dass die Punks ihr Protestcamp verlängern. Sie hoffen, dass der Kreis die Genehmigung nicht verlängert.

„Eine Duldung wird es nicht geben“, so Kerkamm.