Mit Sorge guckt man derzeit auf Sylt auf eine Ankündigung der rechtsextremen Neonazi-Partei „die Rechte“. Der Grund: Sie will am 30. Juli am Bahnhof in Westerland demonstrieren und versucht derzeit, im Internet für die Veranstaltung mobil zu machen (MOIN.DE berichtete).
Wie ernst es mit der Demonstration der Neonazis in Westerland auf Sylt letztlich ist, ist unklar. Gut möglich, dass sich die Mini-Partei mit ihren paar Hundert Mitgliedern auch einfach nur ins Gespräch bringen möchte. Aber was ist, wenn nicht? Nun gibt es neue Details.
Sylt: Nur wenige Anmeldungen beim Obernazi
Der Anmelder der Demonstration ist Christian Worch, der Hamburg mit seinen geistigen Fehlleistungen schon seit Jahren auf die Nerven geht und regelmäßig dabei scheitert, seine Ideologie unter eine größere Menge an Menschen zu bringen. Demoaufrufe und Ähnliches in der Hansestadt endeten immer wieder im Desaster, weil kaum einer kam. Und nun also Sylt.
Wie der SHZ berichtet, soll es eine Auftaktkundgebung am Bahnhofs-Parkplatz geben und auch von dort losgezogen werden. Unter anderem über die berühmte Einkaufsstraße Friedrichstraße. Der Anmelder sagte laut des Berichts, er rechne mit 50 bis 100 Teilnehmern. Bisher lägen ihm „sehr wenige Rückmeldungen von teilnahmewilligen Personen oder Parteiverbänden vor.“
+++ Sylt: Nicht das auch noch! Ausgerechnet diese Menschen wollen angeblich anreisen +++
Christian Worch rechnet nicht mit Auseinandersetzungen mit Punks, für die Sylt nach wie vor ein Reise-Hotspot ist. Dem SHZ sagte er: „Ich denke, die Punks auf der Insel sind da, um Spaß zu haben und nicht, um sich politisch zu manifestieren. Auch in unseren Reihen rechne ich nicht mit einer Vielzahl von Krawallmachern. Es kann höchstens sein, dass der eine oder andere zu einer Gegenreaktion neigt, wenn er mit Eiern oder ähnlichem beschmissen wird.“
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
- Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen
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Sylt: Das sagt die Punker-Partei
Was von diesen Einschätzungen zu halten ist, ist fraglich. Weder die Punks noch viele andere Menschen wollen Christian Worch und seine braunen Freunde auf der Insel haben. „Idioten kündigen Idiotenaufmarsch an“, twitterte die „poltische Vertretung“ der Punks, die Anarchistische Popo-Partei Deutschlands (APPD).
Auch diverse antifaschistische Initiativen und Persönlichkeiten rufen schon zu Gegenprotest auf. Wenn die Nazis nicht gerade die Fähre oder das Flugzeug für ihre Anreise nehmen, gibt es nur eine Möglichkeit, nach Sylt zu kommen: Den Hindenburgdamm. Eine mögliche gemeinsame Zuganreise der Neonazis zu blockieren, dürfte deswegen einfach sein.
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10 Tipps für Urlaub an der Nordsee:
- Lütetsburg
- Cuxhaven
- Sankt Peter-Ording
- Wattenmeer, zum Beispiel Neuwerk oder Nordstrand
- Husum
- Niedersachsens Küste: Neuharlingersiel, Dangast, Greetsiel
- Festlandorte in Schleswig-Holstein, zum Beispiel Brunsbüttel
- Ostfriesische Inseln
- Sylt
- Schleswig-Holsteins Nordsee-Inseln (Föhr, Amrum, Helgoland)
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Sylt: Blockade könnte einfach werden
„Ob den Nazis bewusst ist, dass es abgesehen von Wasser- und Luftweg nur einen einzigen Zugang zur Insel Sylt gibt? Und dass das auch Polizei, Antifa und Zivilgesellschaft wissen? Ich glaube, die Knallvögel werden die Fischbrötchen von Gosch nicht aus der Nähe sehen“, heißt es in einem Kommentar auf Twitter.
Bis zum 30. Juli sind es noch einige Wochen. Sicher dürfte sein, dass man vom Neonazi-Aufmarsch und den Gegenreaktionen bis dahin noch so einiges hören wird.